Rezension

stilles Ertrinken

Die spürst du nicht -

Die spürst du nicht
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 5 Sternen

Die 14-jährige Sophie Luise Strobl-Martinek ist eine sehr gute Schülerin, aber in der Klasse eine Außenseiterin. Dem sehr stillen Flüchtlingskind aus Somalia, Aayana, geht es genauso und so verbringen die beiden Zeit miteinander. Als die wohlhabenden befreundeten Familien Binder und Strobl-Martinek ihren Urlaub in einer exklusiven Villa in der Toskana verbringen möchten, wird Aayana mit eingeladen. Sophie Luises Mutter, die Grünpolitikerin Elisa, erkämpft sich die Zustimmung von Aayanas Eltern. Statt eines unbeschwerten Urlaubs passiert gleich am ersten Abend das Unglück. Aayana ertrinkt im Pool und keiner bekommt es mit.
Aus verschiedenen Sichtweisen und Befindlichkeiten wird das Leben der Protagonisten, ihrer privaten Probleme und deren Umgang mit dem Unglück beschrieben. Da die Politikerin in der Öffentlichkeit steht gibt es reichlich Kommentare im Netz. Als man glaubt, der Vorfall wird zu den Akten gelegt, klagen Aayanas Eltern auf einen hohen Schadensersatz. Und auch Sophie Luise verändert ihr Verhalten eklatant.
Die Schreibweise ist besonders und die Aufarbeitung des Ertrinkungstod eines Flüchtlingskindes, das sehr unterschiedliche Leben der wohlhabenden Familien gegenüber einer geflüchteten, das Verständnis für Fremde, werden ansprechend und packend thematisiert.