Rezension

Atmosphärische Alpen

Tell
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 4 Sternen

In Tell wird die Geschichte eines bekannten Helden nacherzählt und so wird hier das Leben Wilhelm Tells mit einer tieferen Ebene und unterschiedlichen Perspektiven neu auferweckt. Das Bewundernswerte an dem Buch ist das Pacing. Er liest sich sehr gut, bei jeder Figur weiß der Leser, um wen es sich handelt. Das Buch ist kompakt und präzise erzählt, sodass es immer voran geht, auch wenn es sich manchmal nur um Kapitel handeln, die das Innere beleuchten oder Briefe auftauchen. Des Weiteren ist die Atmosphäre der damaligen Zeit anschaulich dargestellt. Die schneebedeckten Alpen, die Schwere der Arbeit im Winter wurden sehr gut beschrieben, sowie die Konflikte der Bewohner gegenüber den Habsburgern. Den Protagonisten, ob gut oder schlecht, kommt der Leser nahe, und obwohl Tell distanziert bleibt, lernt man ihn sehr gut kennen. So wird durch diverse Figuren die Figur Tell eindringlicher vorgestellt als zuerst angenommen. Durch seine Beziehungen zu seinem Bruder, seiner Frau und Mutter und zu seinen Kindern. Zu den Habsburgern und anderen Bauern. Am Ende kommt es zu der Klimax und alles löst sich auf, auch Tell. Ich habe dieses Buch ausgenommen gerne gelesen und kann es jedem vorbehaltlos empfehlen.