Rezension

Lesehighlight

Tell
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Tell-Saga" als Blockbuster - stimmt

Wilhelm Tell von Schiller habe ich vor Urzeiten in der Schule gelesen. Viel mehr als der Apfelschuss und "durch diese hohle Gasse muss er kommen..." ist nicht hängen geblieben - und natürlich das Wissen, dass Tell der schweizer Nationalheld schlechthin ist.

Vor diesem Hintergrund war ich sehr neugierig auf das Buch. Und der Klappentext "modern, frisch, schillernd, atemberaubendes Kopfkino, Blockbuster...." hat ein Übriges getan.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Das atemberaubende Kopfkino hatte ich schon nach den ersten paar Sätzen. Schmidt lässt viele Personen zu Wort kommen, Tells Frau, seine Mutter und Schwiegermutter, sein Sohn, der Pfarrer, Soldaten, Nachbarn usw. Oft sind es nur wenige Sätze, eine kurze Begebenheit. Schmidt schafft es, damit ein farbiges, glaubwürdiges, starkes Bild von der damaligen Zeit, den Lebensumständen der Menschen zu zeichnen. Dabei wird es nie langweilig, sondern im Gegenteil sehr spannend. Ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen.

Schmidt schreibt über einen Tell, der zerissen und von seinen ureigenen Dämonen geplagt wird. Im Vordergrund steht nicht der politische Kampf, sondern die Menschen, die ums Überleben kämpfen, sei es als arme Bergbauern oder als Söldner  und Soldaten.

Während des Lesens hatte ich das Gefühl dabei zu sein, die Personen, ihre Handlungen zu verstehen oder zumindest nachvollziehen zu können. Auch den Schluss finde ich sehr gelungen.

Joachim B. Schmidt hat in mir einen Fan gefunden. Tell wird nicht das letzte Buch sein, das ich von ihm gelesen habe.