Rezension

Überraschende Neuerzählung

Tell
von Joachim B. Schmidt

Bewertet mit 4.5 Sternen

Joachim B. Schmidt erzählt die Tell-Sage neu: Bei ihm ist Wilhelm Tell ein Eigenbrötler und Querulant, einer, der immer wieder aneckt. Dass er dabei der Obrigkeit in die Quere kommt, ist nicht geplant, eigentlich will er doch nur seinen Leiterwagen zurück, genügend zu essen und ansonsten seine Ruhe. So hat man die Geschichte des Schweizer Volkshelden noch nie gehört…

Er ist ein echter Antiheld, einer, der durch seine Ausstrahlung Angst einjagen kann: seiner Frau, deren großer Liebe eigentlich sein verstorbener Bruder war, wie auch dem Sohn seines Bruders, den er für seinen eigenen ausgibt. Man merkt, hier werden gleich mehrere Fallstricke ausgelegt, damit sich die Geschichte verknoten kann, wie man das ja auch von der Tell-Sage selbst kennt. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, scheint sich dennoch immer wieder eine ganz andere Geschichte zu ergeben. Das ist raffiniert erzählt und hat mir gut gefallen. Wer hätte gedacht, was da so hinter einer allseits bekannten Legende stecken könnte?

Mich hat das Buch gut unterhalten können, deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter und vergebe gute 4 von 5 Sternen.