Rezension

Es war okay, aber Originalität geht anders

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Bewertet mit 2 Sternen

Das Cover ist ganz schön, aber für mich hätte es doch etwas origineller sein dürfen. Die Nähe zu Twilight ist schon im Cover spürbar, was ich schade finde.

Der Schreibstil hat mir erst recht gut gefallen, wird aber ziemlich schnell recht albern und erzwungen jugendlich. Ich finde man kann auch jugendliche Bücher schreiben, ohne ständig den Slang aufzugreifen und Sachen wie "what the fuck" unterzubringen. Dadurch konnte ich die Geschichte an einigen Stellen leider nicht so ernst nehmen. Vor allem als es im letzten Viertel dann endlich spannend wurde, hat die Autorin für mich mit ihrem flapsigen und überflüssig albernen Schreibstil alles ins Lächerliche gezogen, sodass die eigentlich starken Szenen für mich eins definitiv nicht waren – Spannend.

Insgesamt zieht sich das Buch sehr in die Länge. Gegen längere Bücher habe ich absolut nichts einzuwenden, aber wenn dadurch keine Spannung aufkommt, sondern sogar Langeweile, sind es eindeutig zu viele Seiten. In diesem Buch wiederholen sich die Ereignisse gefühlt auch ständig.

Das Setting hingegen mochte ich sehr gern. Die Katmere hat wirklich eine tolle Atmosphäre und auch Alaska fand ich als Ort realistisch, weil man dort ja eine unendliche Weite hat und eine Schule wie diese dann nicht so auffällt.

Was die Hauptprotagonistin Grace angeht bin ich etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite mag ich ihren Kampfgeist und das sie sich nicht entmutigen lässt, zum anderen fand ich ihr Angeschmachte im Bezug auf Jaxon (was schon nach wenigen Tagen permanent stattfindet) echt anstrengend. Dabei erfüllt sie wirklich alle kitschigen Klischees und glorifiziert ihn regelrecht, sodass man aus dem Augenrollen nicht mehr raus kommt. Zum Beispiel entschuldigt sie sich ernsthaft bei ihm, wenn sie nach einer Minute noch nicht zurück geschrieben hat. Wow. Sie ist generell etwas realitätsfremd. Als sie gebissen wird fragt sie sich zum Beispiel, ob das nur ein "Streich" war und ihr jemand etwas in den Hals gerammt hat. Ähm okay ...?
Bei Jaxon geht es mir ähnlich. Grundsätzlich mag ich ihn, aber auch er hat ein paar relativ nervige Eigenschaften. Vielleicht wäre es weniger anstrengend, wenn der Kitsch zwischen den beiden nicht alles so überlagert hätte. Sehr interessant fand ich auch die Beschreibung, dass er nach "Orangen und dunklem Eiswasser" riecht. Seit wann hat Eiswasser einen Geruch?! Auch wenn das mit dem Geruch nur eine Kleinigkeit ist, ist es die Anhäufung von diesen Kleinigkeiten, die mir den richtigen Lesespaß genommen hat.

Positiv fand ich, dass sich die Autorin zumindest in sofern von Twilight unterscheidet, dass sie nicht nur Vampire und Werwölfe eingebracht hat, sondern auch andere Wesen. Die Vampire heben sich zum Glück auch von den Twilight Vampiren ab, sodass der Aufbau der ganzen übernatürlichen Wesen gelungen war. Zu einigen davon hätte ich gern noch mehr erfahren, aber das hat die Autorin sich vermutlich für die restlichen Bände aufgehoben.

Das Buch ließ sich gut lesen, ja, aber es war für mich nichts besonderes und weder die Charaktere, noch die Geschichte konnten mich richtig für sich einnehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die weiteren Bände noch lesen möchte, weshalb ich keine Leseempfehlung aussprechen kann.