Rezension

Okay - aber nichts Besonderes

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Typischer Teenager-Vampir-Liebes-Roman

Ich habe mir das Buch eigentlich nur deswegen besorgt, weil ich so viele sehr unterschiedliche Kritiken gelesen habe, die den Roman entweder absolut schrecklich finden oder als besonders spannend und originell loben. Da ich Vampirbücher sehr gerne mag und von Dracula bis Twilight immer verschlungen habe, kam also als Nächstes „Crave“ an die Reihe. 

Das Werk hat meiner Ansicht nach weder die absolut schlechten noch die absolut guten Kritiken verdient. 

Das Cover ist ansprechend, passt hervorragend zum Thema und weckt sicherlich viele Erwartungen bei den Leser*innen. Die weiße Blume vor pechschwarzem Hintergrund, beträufelt mit Tropfen von Blut, macht sofort klar, was uns erwarten wird. Eine Geschichte über Liebe, Vampire und Tod. Auch der „Untertitel“ „Liebe mich, wenn du dich traust“, deutet darauf hin, dass der Roman sich wohl an eingefleischte Fans romantischer Mensch-Vampir-Beziehungen richtet. 
Und genau die in diesem Bereich bekannten Themen bietet der Roman, nicht mehr und nicht weniger. 

Es ist eine recht „klassische“ moderne Vampirgeschichte, wie man sie in den letzten Jahren immer wieder in unterschiedlicher Form präsentiert bekommen hat. Der Inhalt ist schnell beschrieben: 
Nach dem Tod ihrer Eltern kommt die 17-jährige Grace zu ihrem Onkel und ihrer Cousine an die Katmere Academy im unwirtlichen Alaska. Dort schlägt ihr eine Welle des Misstrauens entgegen und sie lernt den beeindruckenden Schüler Jaxon kennen, den alle zu fürchten scheinen und bemerkt recht schnell, dass sie mit ihm etwas Geheimnisvolles verbindet. Bald schon gerät sie in Lebensgefahr und muss sich die Frage stellen, wer eigentlich Freund und wer Feind ist. 

Die Geschichte ist flüssig erzählt und es passiert ständig irgendetwas, dennoch habe ich mich stellenweise gelangweilt, da ich das Gefühl hatte, dass sich die Handlung besonders im Mittelteil immer wieder im Kreis dreht. Den Anfang fand ich interessant, auch wenn die Story natürlich absolut bekannt ist und Elemente aus Twilight und Vampire Diaries bunt durcheinander würfelt. Wirklich neu kommt einem also nichts vor, aber das scheint auch von der Autorin gar nicht gewünscht zu sein. Die männliche Hauptfigur Jaxon ist - wie sollte es auch anders sein - unfassbar faszinierend und von einer unerklärlichen erotischen Ausstrahlung, was ich beim Lesen als etwas anstrengend empfand, da es immer und immer wieder betont wurde. 
Grace dagegen ist eine Kombination aus naivem Mädchen und Powerfrau, die über sich selbst hinauswachsen kann, wenn sie oder ihre große Liebe oder die Welt in Gefahr geraten. Auch das kennen wir bereits. 

Zwischen viel Gewalt (besonders gegen Ende des Werks) und Gesprächen zwischen den Cousinen und Schüler*innen der Akademie gibt es eine Menge Liebe zwischen einer Teenagerin und einem angeblich hochgefährlichen Mann, der durch sein Verhalten aber natürlich nur für die anderen gefährlich ist. Die Liebesschwüre empfand ich persönlich als zu häufig wiederholt und ich hatte das Gefühl, dass sich alles immer wieder recht stark im Kreis drehe. „Wir lieben uns - das darf nicht sein - wir müssen uns trennen - aber wir lieben uns - das darf aber nicht sein…“ 

Insgesamt finde ich das Werk okay und recht typisch für Fans von Teenager-Vampirgeschichten. Der Roman enthält keine herausragenden neuen Ideen, man hätte einige Passagen stark kürzen und andere Elemente ausbauen können, um mehr aus der Thematik herauszuholen, aber ich denke, dass er vor allem Jugendlichen gut gefallen könnte.