Rezension

Ein Internat in Alaska...

Crave -

Crave
von Tracy Wolff

Bewertet mit 4 Sternen

Das Internat in Alaska entpuppt sich schon als etwas Besonderes. Als besonders gefährlich nämlich. Aber auch als emotional herausfordernd...

Nach dem Unfalltod ihrer Eltern verschlägt es Grace buchstäblich ins kalte Exil: die Wildnis von Alaska, wo ihr Onkel ein Internat leitet, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Und die Schüler sind nicht weniger mysteriös, allen voran Jaxon Vega, zu dem Grace sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt – trotz aller Warnungen, dass sie in seiner Nähe nicht sicher ist. Doch Jaxon hat seinen Ruf nicht umsonst: Je näher sie und der unwiderstehliche Bad Boy einander kommen, desto größer wird die Gefahr für Grace. Offensichtlich hat jemand es auf sie abgesehen… (Verlagsbeschreibung)

Manchmal ist es gut, wenn man vorab keine Rezensionen liest - denn ansonsten hätte ich mit Sicherheit nicht zu diesem Buch gegriffen, das so vieles beinhaltet, was mich normalerweise gar nicht anspricht. Zudem ist es der erste Band einer mittlerweile sechsteiligen Reihe rund um die Katmere Academy - und der Vorsatz, momentan keine neuen Reihen mehr anzufangen... Nun ja.

Die Eltern von Grace sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und ihre einzigen verbliebenen Verwandten leben in Alaska. Grace packt daher schweren Herzens ihre Sachen und zieht zu ihrem Onkel und ihrer Cousine - und lebt damit fortan in einem Internat, das von ihrem Onkel geleitet wird. Abgesehen von der ungewohnten Kälte erscheint zunächst alles normal. Doch kurz nach ihrer Ankunft begegnet Grace einem düsteren Jungen, der sie eindringlich davor warnt, im Internat zu bleiben. Was soll das?

Genau vor diesem Jungen wird Grace gleich darauf von anderen gewarnt: Jaxon Vega, vor dem alle sichtlichRespekt haben und der stets einige nicht weniger dunkle Mitschüler um sich schart. Gerade dieser Bad Boy (eine Facette, die ich normalerweise nicht leiden kann) ist es aber, der Grace auf magische Weise anzieht. Erstaunt bemerkt sie, dass das auf Gegenseitigkeit zu beruhen scheint. Für mein Empfinden benötigt Grace, der im Internat ein Missgeschick/Unglück nach dem anderen zustößt, doch recht lange, um dahinter zu kommen, dass in diesem Internat definitiv etwas nicht mir rechten Dingen zugeht. Warum können sich die verschiedenen Gruppierungen nicht leiden? Was steckt hinter Jaxons düsterer Art? Welche Geheimnisse versuchen alle vor Grace zu verbergen? Und welches Geheimnis offenbart schließlich sie selbst?

Ein zunächst beschaulicher Einstieg in die Katmere Academy Reihe widmet sich in Ruhe einzelnen Charakeren und schildert Graces holperigen Einstand ins Internatleben. Aus ihrer Sicht wird der größte Teil des Romans erzählt, bis am Ende auch Jaxon Vega zu Wort kommt. Mit Grace lernt der Leser / die Leserin die Gegebenheiten im Internat kennen, wobei es erstaunlich ist, wie selten Grace tatsächlich den Unterricht besucht. Ständig kuriert sie Blessuren aus, die sie sich bei ihren kleinen Unfällen zuzieht - wobei: Unfälle? Selbst die sehr naive Grace wird da zunehmend skeptisch. Als sie endlich begreift, welche besonderen Schüler:innen das Internat beherbergt, kommen nach und nach weitere Geheimnisse ans Licht. Und die Gefahr rückt näher...

Ein flüssiger Stil in einer der Zielgruppe (Altersempfehlung des Verlags: ab 14 Jahre) angemessenen Sprache, eine authentische Charakterzeichnung, wobei sich im Verlauf einige unerwartete Überraschungen entpuppen, sowie das allmähliche Offenbaren von Geheimnissen und Hintergründen führen zügig durch die Geschichte. Normalerweise mag ich Romantasy nicht gerne, ich hatte in bloßer Erwartung von Fantasy zugegriffen - bin hier aber positiv überrascht worden. Die romantischen Szenen waren gefühlvoll, in der Regel aber nicht zu überzogen kitschig. Der Reiheneinstieg bietet einen ersten noch sehr groben Einblick in eine fremde Welt, und ich bin tatsächlich neugierig, weiter darin einzutauchen.

Diana Gantner als Sprecherin der ungekürzten Hörbuchausgabe (18 Stunden und 41 Minuten) konnte wirklich überzeugen. Sie erschien mir passend für die Perspektive von Grace und hat die Gedanken und Gefühle der jungen Frau glaubhaft transportiert. Im Gegensatz dazu ist Marios Gavrilis als Sprecher der Rolle von Jaxon Vega in meinen Augen eine klare Fehlbesetzung. Viel zu lange Pausen zwischen einzelnen Sätzen, unpassende Betonungen und eine Stimme, die für einen Schüler viel zu alt klingt (obwohl sich genau darüber streiten ließe). Mir hat diese Lesung überhaupt nicht zugesagt, und ich hoffe mal, dass Vexon in den kommenden Folgen nicht so häufig zu Wort kommen wird!

Ich werde berichten...

 

© Parden