Rezension

Geheimnisse verbinden

Freunde. Für immer. -

Freunde. Für immer.
von Kimberly McCreight

Bewertet mit 3 Sternen

Viele Freundschaften überleben ja den Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht, man zieht in die Welt hinaus und trifft sich vielleicht noch alle paar Jahre mal zum Klassentreffen. Anders bei Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie und Maeve. Die Gruppe ist seit dem College befreundet und das, weil die Fünf ein Geheimnis verbindet.

Die Autorin Kimberley McCreight kennt man in Deutschland bereits durch ihren Thriller "Eine perfekte Ehe", den ich ebenfalls gelesen habe. Bei der Auswahl des Buches war mir das aber erst gar nicht bewusst. Ich habe den Klappentext gelesen und war vom Setting angesprochen. Ein Wochenende in einem Ferienhaus, Ereignisse innerhalb einer kleinen Gruppe von Menschen und ein Todesfall. Klang ziemlich vielversprechend.

Der Einstieg ins Buch beginnt direkt mit der Vorstellung von vielen Figuren, allein bei der Anfahrtszene im Auto wusste ich erstmal lange nicht wer wer ist, obwohl die Kapitel mit dem Namen der Person überschrieben sind, aus deren Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Diese Art der Erzählform bringt den Vorteil, dass man immer die entsprechenden Gedanken und Gefühle der Figuren direkt vor Augen hat und man den Verlauf der Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven verfolgt, allerdings ist es auch manchmal etwas verwirrend. Verwirrend wurde es für mich dadurch, dass ich lange kein konkretes Bild der Figuren vor Augen hatte, das ich dem Namen in der Überschrift zuordnen konnte. Natürlich hat die Autorin ihre Figuren beschrieben, aber von diesen Beschreibungen bleibt bei mir nichts wirklich Prägendes hängen. Generell sind die Figuren oft eher blass und austauschbar, allein der drogensüchtige Keith und der Künstler Finch stechen etwas heraus.

Die Geschichte beginnt quasi direkt mit einer schlimmen Nachricht für die Freunde und im weiteren Verlauf werden dann im Wechsel mit Rückblicken die Ereignisse erzählt. Anfangs ist das durchaus spannend, gerade weil dem Leser schnell klar wird, dass die Gruppe etwas zu verbergen versucht, dass weit in der Vergangenheit liegt. Leider dümmpelt diese Spannung über weite Teile der Story vor sich hin und die Autorin verliert sich etwas in Klischees und Stereotypen, wie zb den weißen Einheimischen, die, die reichen Wochenendgäste hassen, aber gerne ihr Geld nehmen. 

Wirklich fesseln konnte mich die Autorin nicht, der Ausgang der Geschichte stand mir recht klar vor Augen, final fehlte eigentlich nur noch das konkrete Wer und Warum und hier lässt es die Autorin nochmal krachen und überrascht mit einem vollkommen unerwarteten Twist. Problem an der Sache, es wirkt leider überhaupt nicht stimmig und logisch, fast ein bisschen wie eine Notlösung aus dem Zwang heraus eine Verbindung herzustellen. Eine Leserstimme beschreibt das Buch als "brillant konstruiertes Puzzle" wobei es mir leider eindeutig zu konstruiert war.