Rezension

Wahnsinnig gut ausgeklügelt

Freunde. Für immer. -

Freunde. Für immer.
von Kimberly McCreight

Bewertet mit 5 Sternen

Packender Psychothriller mit vielen Wendungen und ungeahnten Beziehungsgeflechten. Bin begeistert!

Auf dem College waren sie unzertrennlich. Doch die Freunde Stephanie, Maeve, Derrick, Keith und Jonathan hüten auch ein Geheimnis, das niemand erfahren darf. Jahre später trifft sich die frühere Clique für ein Wochenende in einem Ferienhaus in den Catskill Mountains, wo Derrick und Keith plötzlich verschwinden. Bald darauf findet die örtliche Polizei eine entstellte Leiche, und damit wird der Fall an Detective Julia Scutt übergeben. Julia ahnt eine Verbindung zu einem früheren Verbrechen und beschließt, die Collegefreunde einmal näher zu beleuchten.

„Freunde. Für immer.“ ist für mich das erste Buch aus der Feder von Kimberly McCreight. Das Cover ist mir gleich ins Auge gesprungen. Ich war neugierig, welche Art Thriller sich hinter diesem edlen, gepflegten Erscheinungsbild verbarg.

Im Nachhinein sehe ich dieses Buch als Glücksgriff, denn ich war ziemlich schnell von der Geschichte gebannt. Der „Thrill“ lag für mich vor allem in der Ungewissheit und der Frage, ob man einen Menschen wirklich kennt, bzw. ihn einschätzen kann. Dieser Aspekt wurde hier fantastisch in Szene gesetzt, während wiederholte Zeitsprünge im Leben der einzelnen Charaktere überraschende Begebenheiten aufdeckten.

Den Schreibstil der Autorin fand ich recht nüchtern, als stellte sie die verschiedenen Blickwinkel einfach nur vor, und überließ damit mir die Entscheidung über die Vertrauenswürdigkeit einer Figur. Das machte die Sache jedoch noch interessanter, und ich durfte fleißig mutmaßen, wer in welcher Situation wohl nicht ganz ehrlich war. Allerdings musste ich meine Meinung mehrmals ändern, weil Kimberly McCreight die wahre Persönlichkeit ihrer Protagonisten erst nach und nach entblätterte. Unheimlich spannungsgeladen aufgebaut!

Leider kam mir der Handlungsstrang bezüglich der Detective Julia etwas zu schwach daher. Hier hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht, was die Geschichte meiner Meinung nach nicht schmälerte.

Ich mochte die Idee der Story, hinter der ich anfangs gar nicht so viel Dynamik vermutete. Auch die Protagonisten sah ich erst als recht durchschaubar an. Doch die individuellen Ziele innerhalb des Beziehungsgeflechtes ließen jede Figur außerordentlich unberechenbar erscheinen. Je mehr ich las, desto weniger konnte ich das Buch aus der Hand legen. Ich war wie gefangen in meiner Neugier!

„Freunde. Für immer.“ empfehle ich gerne weiter. Wer Psychothriller mag, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn größeres Blutvergießen sucht man hier vergeblich. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Autorin als nächstes für uns auf Lager hat.