Rezension

Wettbewerb der Meisterdiebe

Thieves’ Gambit -

Thieves’ Gambit
von Kayvion Lewis

'Thieves' Gambit' ist auf jeden Fall Mal was anderes, denn hier stehen die Protagonisten eindeutig auf der falschen Seite des Gesetzes und sind auf den ersten Blick auf nicht gerade Sympathieträger. Ein gefährliches Spiel, das eine Gruppe junger Diebe quer über den Globus führt - von der Karibik, über Frankreich bis nach Ägypten und die Schweiz. Mich hat das Buch extrem gereizt und ich war gespannt wie Kayvion Lewis ihren 'Heist-Thriller' für Jugendliche umgesetzt hat.

Rosalyn Quest ist eine Meisterdiebin. Von Kindesbeinen an wurde sie von ihrer Mutter ausgebildet. Gemeinsam ziehen sie die größten Coups auf der ganzen Welt durch. Doch das aufregende Leben bringt vorallem Einsamkeit mit sich. 'Vertraue niemanden' ist das oberste Gebot. Dabei möchte Ross nur eines - aufs College gehen, Freunde finden, einmal ein normaler Teenager sein. Als sie ihren Rückzug aus dem Familienbusiness in die Tat umsetzen will, passiert etwas, das ihre Pläne zu Nichte macht. Die einzige Möglichkeit, die Dinge irgendwie zu richten, ist die Teilnahme am Thieves' Gambit. Dem Sieger des Turniers steht ein Wunsch frei - ganz egal was. Doch der Weg zum Sieg ist brandgefährlich.

Kayvion Lewis Schreibstil ist locker, leicht und lässt sich sehr flüssig lesen. Hier muss man auch die Übersetzung loben. Und trotzdem hat es etwas gedauert bis ich Zugang zur Geschichte gefunden habe. Das lag vorallem an den Charakteren, die mir gerade am Anfang einfach nur suspekt und unsympathisch erschienen sind. Noch nie hat ein Charakter wie Ross' Mom so schnell Minuspunkte bei mir gesammelt. Und auch mit Ross und ihrem ewigen Gedankenkarussell - das sich leider durch das gesamte Buch zieht - musste ich erst warm werden. Dranbleiben hat sich aber definitiv gelohnt. Spätestens mit Beginn des Gambits hat mich die Story gepackt und ich habe begonnen mit Ross mitzufiebern. Auch wenn es ruhig mehr Action hätte sein dürfen, haben mich der Wettbewerb und die gestellten, unlösbar scheinenden Aufgaben, total fasziniert und gefesselt. Insbesondere auch die Schauplätze, die sich Kayvion Lewis für ihre Heists ausgesucht hat, fand ich genial gewählt. Ich hatte während des Lesens total viele 'Verlockende Falle'-Vibes. Kleine Randnotiz: Ich liebe diesen Film.
Zwischen den einzelnen Coups ist die Spannungskurve zwar immer wieder abgeflacht. Die Längen waren aber zum Glück nie all zu groß.

Das Finale hatte es dann nochmal richtig in sich. Es kam zu Wendungen, die ich nicht vorhergesehen habe und es wurde richtig rasant und mitreißend. Und auch das Ende habe ich so nicht erwartet. Es macht auf jeden Fall Lust auf die Fortsetzung.

Was mir etwas gefehlt hat, war charakterliche Tiefe. Leider blieben die Charaktere alle ein bisschen blass. Man erfährt von den Teilnehmern am Gambit gerade soviel, dass man sie gut auseinander halten kann. Mehr aber auch nicht. Und auch von Protagonistin Ross weiß ich eigentlich gar nicht so viel, außer dass sie ein großes Vertrauensproblem hat und sich ihre Gedanken ständig im Kreis drehen. Genauso hätte ich ihren Rivalen Devroe gerne besser kennen gelernt. Bei der Love Story ist der Funke bei mir auch nicht so ganz rübergesprungen. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ich werde die Reihe definitiv im Auge behalten.

Fazit
Spannende Idee, die eine Prise mehr Action und Charaktertiefe gut vertragen hätte, aber dennoch eine große Leseempfehlung verdient hat.