Rezension

Ein Wettbewerb à la Ocean’s Eleven

Thieves’ Gambit -

Thieves’ Gambit
von Kayvion Lewis

Bewertet mit 3 Sternen

Was wäre, wenn es einen Wettbewerb für den besten Dr. No aus James Bond oder den gerissensten Joker in Batman geben würde? Rosalyn ist eine Teenagerin, die ganz anders als andere Altersgenossen groß geworden ist. Sie ist die Tochter der erfolgreichsten Diebin Amerikas. Ihre Bestimmung war es immer irgendwann in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Allerdings ist das nicht unbedingt ihr Traum. Sie würden so viel lieber an eine Highschool gehen und Freunde treffen.

Im Herzen dieses Jugendromans steht ein Wettkampf zwischen der nächsten Generation an Dieben. Es ist eine spannende Herausforderung mit echt ausgefallenen Aufgaben und vor allem Lösungen. Das Buch hat mich wirklich häufiger überrascht und ich habe viele Wendungen nicht kommen sehen. Mit einigen Teilnehmern und mehren Diebstählen, die geplant werden müssen, legt die Handlung ein starkes Tempo vor. Dabei stehen keine Emotionen und zur Abwechslung auch einmal keine Liebesgeschichte im Vordergrund. Der Leser sollte somit auch keine tiefgründige Charakterentwicklung erwarten, die auf einer komplexen Gefühlswelt basiert. Es geht um einen rücksichtslosen Kampf um den erfolgreichsten, jungen Dieb.

Der Schreibstil ist ebenfalls mitreißend. Von der ersten Seite an bin ich in die Handlung gesogen worden und habe häufig mitgerätselt, wie man den ein oder anderen Gegenstand klauen könnte. Auch wenn die anderen Teilnehmer spannende Perspektiven einnehmen könnten, ist der gesamte Roman aus Rosalyns Sicht geschrieben. Da sie jedoch nicht immer überall sein kann, gibt es manchmal ein paar Lücken, was den Leser ebenfalls im Ungewissen lässt. Für mich wäre es auch spannen gewesen, wenn man mehr Sichten mitbekommen hätte, um so noch mehr über die geplanten Raubzüge zu erfahren, aber ich konnte nachvollziehen, warum die Autorin sich nur für den einen Erzähler entschieden hat.

Zum Ende hin war ich etwas enttäuscht, da ich nicht darauf eingestellt war, dass dies nur der Auftakt einer Geschichte ist. Es gibt kurz vor Ende noch schnell zwei krasse Wendungen und dann ist die letzte Seite erreicht. Leider gehen mit den Wendungen auch noch recht viel Drama einher. Von der dicke des Buches her, hätte hier auch das Gambit zu Ende sein können, aber der Leser darf Rosalyn noch länger begleiten. Ich schätze, dass leider auch mehr Drama in der Fortsetzung wartet. Darauf habe ich leider wenig Lust, da diese im ersten Teil ziemlich stereotypisch waren. Ich bin mir somit nicht sicher, ob ich wirklich diese Karriere als erfolgreiche Diebin weiterverfolgen möchte.