Rezension

Berührende, charmant geschriebene Liebesgeschichte

Aller guten Dinge sind zwei
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4 Sternen

Mhairi McFarlane erzählt eine Geschichte, die zugegebenermaßen vorhersehbar verläuft und keine großen Überraschungen bietet, die aber so wunderbar romantisch ist, dass man in ihr versinkt, wie in einem gemütlichen Sofa und erst wieder mit der letzten Seite des Buches zufrieden auftaucht. 

Die junge Anwältin Laurie wird nach 18 Jahren Beziehung von ihrer großen Liebe Dan verlassen. Angeblich, weil er sich selbst finden will. Tatsächlich ist er schon mit einer neuen Flamme zusammen, die auch noch schwanger von ihm ist. Laurie ist am Boden zerstört. Dass Dan und Laurie in der gleichen Anwaltskanzlei arbeiten, macht die Sache nicht einfacher. Als Laurie mit Jamie, einem als Womanizer verrufenen Kollegen in einem Aufzug stecken bleibt, schmieden die beiden einen Plan. Mithilfe einer vorgespielten Beziehung soll Jamies Image aufpoliert werden, um seine Karriere voranzubringen, und andererseits soll Dan eifersüchtig gemacht werden. Natürlich erweist sich die Umsetzung dieses Plans als nicht so problemlos, wie zunächst angenommen. 

Laurie ist eine sympathische Hauptfigur. Sie ist warmherzig, klug und nach der Trennung von Dan voller Selbstzweifel. Der erste Teil der Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit Lauries Trauer und Wut, nachdem Dan sie verlassen hat. Dadurch gewinnt die Figur an Tiefe und Kontur. Laurie ist aber auch durchaus in der Lage, sich in der Männerwelt der Kanzlei schlagfertig und notfalls auch scharfzüngig zu behaupten. Jamie ist der schöne und karriereorientierte Kanzlei-Casanova, der Frauenherzen reihenweise bricht, und den Laurie durchaus kritisch sieht. 

Wie diese beiden gegensätzlich scheinenden Figuren sich annähern und Gemeinsamkeiten entdecken, wird in humorvollen, spritzigen Dialogen dargestellt. Sowohl Laurie als auch Jamie mussten in ihrer Vergangenheit mit Kummer und Verletzungen umgehen und beide haben Verdrängungsstrategien entwickelt. Auf welche Weise die beiden Figuren hinter das Schutzschild des anderen schauen und erkennen, wer der andere ist, erzählt die Autorin gefühlvoll und voller Sympathie für ihre Figuren. Das erste Zusammentreffen mit dem Ex-Freund, die Reaktion der Kollegen auf die Fake-Beziehung, die Begegnung mit den Eltern von Jamie, all das verfolgt man mit großem Interesse, so als ob einem die besten Freundin von ihren Erlebnissen erzählt. Hin und wieder streut die Autorin kleine philosophische Betrachtungen von Laurie über das Menschsein und die Liebe in die Story ein, die die Geschichte funkeln lassen. 

Das Ringen der Figuren mit ihrer Vergangenheitsbewältigung und die Entwicklung einer berührenden, ungewöhnlichen Freundschaft, lassen über das eine oder andere Klischee hinwegsehen, wie die zickige Freundinnengruppe oder die machohaften Kollegen. Auch die Bahnhofsszene am Ende der Geschichte ist etwas dick aufgetragen. Ein etwas schlichteres Ende hätte mir persönlich besser gefallen. 

Fazit: 
Mhairi McFarlane gehört zur ersten Garde der mit leichter Feder geschriebenen Liebesromane. Das hat sie mit „Aller guten Dinge sind Zwei“ erneut bewiesen. Wie die Autorin diese klassisch aufgebaute Liebesgeschichte zu einer interessanten Story um Selbstfindung und Freundschaft macht, ist schön zu lesen. Das Buch unterhält auf beste Weise und entlässt den Leser mit einem Glücksgefühl aus der Geschichte.