Rezension

Solide aber nicht 100 Prozentig überzeugend

Aller guten Dinge sind zwei
von Mhairi McFarlane

Ich denke das lag zum Teil auch am Klappentext, der im Grunde die Handlung schon ziemlich vorweg nimmt. Da bleibt einfach kaum Platz für Überraschungen. 
Ich mochte Laurie als Hauptfigur sehr gerne und fand im Prinzip auch gut, das ihre Hautfarbe mit eingeflochten wird, ohne das es das Hauptthema ist. Noch schöner wäre trotzdem, das mehr Autor*innen veröffentlicht werden würden, die auch aus eigener Erfahrung über Schwarze Figuren schreiben. Trotzdem finde ich es auch gut, wenn auch weiße Autor*innen nicht nur über weiße Figuren schreiben. 
Mein Eindruck ist, das die Autorin eventuell POC-Testleserinnen hatte. Da ich schon fand das einige wichtige Punkte auftauchten, von denen ich weiß, das sie vielen Menschen mit schwarzer Hautfarbe passieren und sie so aufgelöst wurden, das ich keine Bauchschmerzen damit hatte. 
​Trotzdem kann ich das natürlich nur bedingt bewerten, weil ich keine eigenen Erfahrungen mit Rassismus gemacht habe.  

Zurück zu Laurie: Ich finde sie ist eine Frauenfigur, von der ich mir in Romanen mehr wünschen würde. Gerade in dem Bereich in dem McFarlane schreibt. Laurie steht mitten im Berufsleben als erfolgreiche Anwältin. Außerdem,trotz der Tatsache was mit Dan passiert ist, und ihrem verständlichen Liebeskummer, ihrer Wut, zeigt sich das sie eben auch noch ein Leben hat und sich auch schon während ihrer Beziehung, nicht nur über Dan definiert hat.​Auch wenn es eigentlich kindisch wirkt, man kann durchaus verstehen, warum sie sich auf die Idee mit der vorgetäuschten Beziehung einlässt. Und man kann auch verstehen, das sie sich mit Jamie gut klar kommt. 

Aber ich gebe auch zu, mit Jamie als Figur wurde ich dennoch nicht so richtig warm. Das lag nicht daran, das er meiner Meinung nach zu sehr auf seinen Vorteil aus ist. Denn mal ehrlich, sein Verhalten ist in der Angelegenheit wirklich nicht in Ordnung. Es lag viel mehr daran, das ich es einfach leid bin, immer diese Männerfiguren präsentiert zu bekommen, die sich auf einmal um 180 Grad wenden, wenn ihnen nur die richtige Frau begegnet. Das nervt mich und das mag ich einfach nicht mehr lesen. Und das ist einfach auch so dermaßen auf dieser Schiene, das man (als Frau) nur genug dafür tun muss und schwupp ändert sich so jemand. Auch wenn die Autorin versucht, ihn vielschichtiger darzustellen. Vielleicht hat mich tatsächlich nicht so richtig überzeugt, das sie sich an manchen Stellen wohl selbst nicht ganz sicher über ihn als Figur war. Vielleicht hätte sie ab und an stärker heraus arbeiten sollen, das er vieles von dem, was er in der Vergangenheit gemacht hat, eigentlich selbst nicht gut fand und er wirklich gerne anders wäre. Sich nur nicht traut. Das kam bei mir aber nicht so wirklich an. 

Auch sonst hat mir einfach in der Handlung etwas mehr Würze gefehlt. Ich weiß auch nicht, irgendwie plätscherte alles so vor sich hin und es gab einfach so gar keine Überraschungen. Ich mag die Bücher der Autorin, sie unterhalten mich definitiv. Aber ich gebe auch zu, nach dem letzten Roman "Sowas kann auch nur mir passieren" hätte ich dennoch etwas mehr erwartet, da sie dort  meiner Meinung nach ein bisschen mehr aus ihrem Schema ausgebrochen ist.