Rezension

Ein perfektes Team!

Teufelsgrinsen - Annelie Wendeberg

Teufelsgrinsen
von Annelie Wendeberg

Bewertet mit 5 Sternen

Sie spielt ein gefährliches Spiel, denn ihre Enttarnung könnte sie den Kopf kosten.

London 1889: Anna Kronberg arbeitet unter ihrer geheimen Identität als Dr. Anton Kronberg im Guy´s Hospital und ist Spezialist auf dem Gebiet der Bakteriologie. Niemand ahnt, dass sich unter dem Männeroutfit und den kurzen Haaren eine junge Frau verbirgt.
Als Anna zu einem Leichenfund im Wasserwerk an der Themse gerufen wird, lernt sie dabei den Ermittler Sherlock Holmes kennen, der sie sofort durchschaut. Durch seine besonders aufmerksame Beobachtungsgabe ist ihm sofort bewusst, dass der Doktor kein Mann ist. Allerdings entdeckt er in Anna schnell einen Menschen, der ihm geistig gewachsen ist. Zusammen beginnen sie an diesem mysteriösen Todesfall zu arbeiten, den die Themse ausgespuckt hat. Denn der Mann litt an Cholera und Tetanus, doch hatte er keine offenen Wunden. Anscheinend hat jemand mutwillig diesen Mann mit den Bakterien verseucht. Nur wer könnte hinter dem Mord stecken? Welche Verschwörung verbirgt sich hinter der Tat? Für Anna und Holmes beginnt eine aufregende Ermittlungsarbeit, die beide an ihre persönlichen Grenzen befördert.

Überaus spannend und mit einer wunderbaren Komponente aus Krimi und Historie schafft es die Debütautorin Annelie Wendeberg jeden Leser an die Seiten zu fesseln.

Mit Anna ist der Schriftstellerin ein idealer Charakter gelungen, der verzaubert und berührt. Aus ihrer Sicht werden die Ereignisse beschrieben und sehr schnell wird deutlich, dass sie den meisten Menschen geistig überlegen ist. Sie hat ein großes Herz und muss sich in einer Männerdomäne zurecht finden. Doch dieser Spagat zwischen Anton und Anna ist ihr hervorragend gelungen. Im Laufe der letzten Jahre hat sie gelernt zu schauspielern und ihre Rolle zu perfektionieren. Mit Ausnahme des Detektives Sherlock Holmes, der in Anna einen großartigen Partner gefunden zu haben scheint. Die Dialoge zwischen dem ungleichen Paar und die Neckereien bereiten zusätzliche Freude beim Lesen.

Die Geschichte ist authentisch und dem historischen Aspekt entsprechend logisch und nachvollziehbar beschrieben. Durch viele Beschreibungen Londons und der damaligen Verhältnisse, wird der Leser glaubhaft in eine andere Zeit katapultiert. Auch die speziellen medizinischen Begriffe und die damaligen Forschungen zeigen deutlich, in welcher Epoche der Roman spielt.

Fazit: Als "Teufelsgrinsen" wird das Gesicht eines Menschen bezeichnet, das nach dem Tod durch Tetanus ein hässliches Lächeln offenbart. In Anbetracht des Inhalts, ist dieser Titel perfekt gewählt. Auch die Geschichte selbst ist leicht verständlich und wunderbar unterhaltsam zu lesen. Außerdem hat die Autorin ein perfektes Ende geschrieben, dass ein mögliches Wiedersehen der beiden Protagonisten nicht ausschließt. Dieser Roman ist aufregend, spannend und dramatisch. Die historische Kulisse wirkt authentisch und die Charaktere glaubwürdig und überzeugend! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung!