Rezension

Neue Perspektive auf Sherlock Holmes

Teufelsgrinsen - Annelie Wendeberg

Teufelsgrinsen
von Annelie Wendeberg

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung: 
Ich gebe zu ich war erst etwas skeptisch, vor allem diese doch recht klassische "Hosenrolle" die Anna Kronberg hier erfüllt, hat mich zunächst etwas abgeschreckt. Der Autorin ist es aber zum Glück gelungen die Handlung und auch Anna selbst, für mich glaubhaft zu gestalten. So wird auch realistisch geschildert, weshalb eigentlich niemandem auffällt, das sie eigentlich eine Frau ist. Außerdem wird auch Sherlock Holmes schön eingeführt. Mich hat Annelie Wendebergs Blickwinkel sehr interessiert, zu Mal sie auf Holmes dadurch ein neues Licht wirft. Sie bringt ihre eigene Perspektive ein und sorgt so dafür das der Roman kein bloßer Abklatsch bleibt und auch Anna kein zweiter Watson wird. Wobei ich zugebe das Watson hier denkbar schlecht wegkommt, was ich etwas schade fand. 
Anna ist dagegen eine wirklich spannende Figur und gerade das Spiel mit ihrer Geschlechterrolle hat mir gut gefallen. Und gerade das sie selbst als Holmes ebenbürtig geschildert wird, macht ihre Sicht auf Holmes sehr interessant. Sie analysiert und beobachtet ihn genauso, wie er es bei anderen Menschen macht, ohne dabei jedoch ihre emotionale Seite zu unterdrücken. Das wirft auch auf die Figur Holmes ein vollkommen neues Licht und entblößt Aspekte seiner Persönlichkeit die sonst im verborgenen bleiben oder bei Conan Doyle nur angedeutet werden. Dies weiter zu spinnen ist durchaus auch mutig, denn eingefleischte Fans kritisieren ja gerne mal Abweichungen vom Original (ja ich auch zu weilen *g*). 

Der Roman selbst ist spannend und kurzweilig erzählt. An manchen Stellen hätte er ruhig noch etwas ausgebaut sein können und manchmal wirkte er auch ein bisschen Episodenhaft auf mich. Insgesamt passte der Fall aber in den Kanon des Originals hinein. Vor allem der medizinische Aspekt trägt hierzu bei, war ja auch Conan Doyle sehr daran interessiert. Der Autorin gelingt es durch ihre Figur Anna, den klassischen Fällen eine neue Perspektive zu geben und gleichzeitig etwas ganz eigenes zu schaffen. Dabei verliert sie Holmes als Figur nicht aus den Augen und er bleibt für mich glaubhaft. Es ist Doyles Holmes, der durch die Augen einer anderen Autorin gesehen wird und das ist wirklich gelungen!

Ich freue mich auf die beiden Fortsetzungen und hoffe das es bald noch mehr geben wird!