Rezension

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Musik und Liebe reißen Mauern ein

Wenn Donner und Licht sich berühren - Brittainy C. Cherry

Wenn Donner und Licht sich berühren
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung Spoiler bei dem Punkt „Meine Gedanken“!

 

Cover:

Sehr dezent gewählte Farben, die durch das Bild des Himmels und der sich zusammenziehenden Wolken eine Metapher darstellen: Es braut sich trotz all der Schönheit ein Unwetter zusammen.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil von Brittany C. Cherry ist himmelschreiend gefühlvoll. Also besonders gut geeignet für einen Liebesroman.

 

Inhalt:

Handlungsort New Orleans: Jasmin konnte ihre Mutter überzeugen, sie endlich auf eine richtige öffentliche Schule gehen zu lassen. Vorher wurde sie nur zu Hause unterrichtet, da ihre Mutter sie unbedingt zu einem Popstar machen möchte, um ihre eigene verlorene Chance wieder gut zu machen. Jasmin genießt diese Zeit, in der sie ganz normal sein kann. Doch das Gefühl nicht gut genug zu sein, lässt sie nie los – außer wenn sie Soul singt.

Elliott hasst die öffentliche Schule. Er wird von den coolen Jungs ständig drangsaliert und herumgeschubst, hält es aber irgendwie aus, denn er hat den Jazz, der ihn stark macht beim Hören und beim Saxophon-Spielen. Und dann entdeckt er Jasmin. Und sie entdeckt ihn und setzt sich für ihn ein, auf eine Weise, wie zuvor nur seine Schwester für ihn gekämpft hat.

Als Jasmin mit ihrer Mutter nach England zieht, versprechen sie sich, dass sie sich gegenseitig immer ein zu Hause sein werden. Doch erst sechs Jahre später mit vielen Schicksalsschlägen dazwischen, verläuft ihre Geschichte wieder in die gleiche Richtung. Doch sie müssen beide lernen, wie sie die Mauern, die sie um sich herum gebaut haben, wieder einreißen können. Eine große Hilfe ist dabei die Musik.

 

Charaktere:

Elliott ist anfangs der liebenswerteste Mensch, dem man je (egal ob fiktiv oder in Wirklichkeit) begegnet ist. Er sorgt sich immer erst um die anderen und er erträgt es von den starken Jungs herumgeschubst zu werden. Jasmin sieht wunderschön aus, hat aber durch die Erwartungen ihrer Mutter nie das Gefühl einer richtigen Heimat kennengelernt. Diese beiden jungen Menschen treffen sich und heilen einander. Doch das Schicksal erlegt beiden harte Prüfungen auf und durch die Trennung, bauen sie Mauern in ihrem Kopf, um die Ängste zurückzudrängen. Als sie sich dann nach Jahren wieder begegnen, müssen sie erst wieder lernen Liebe und Vertrauen zuzulassen.

Die Beiden sind wie strahlende Lichtgestalten, perfekt und liebenswert. Die wenigen negativen Charaktere in diesem Buch (Mutter von Jasmin und Trevor der Musikproduzent und Todd, welcher Elliott ständig herumschubst) werden durchwegs als „die Bösen“ dargestellt. Dagegen gibt es sehr viele liebe, hilfsbereite und gutmütige Figuren, die Elliott und Jasmin in den schlimmsten Zeiten beistehen.

 

Meine Gedanken:

Das Gefühl von der Geschichte mitgerissen zu werden, hat sich erst spät eingestellt. Anfangs war es eher ein Bächlein mit viel zu perfekten Charakteren, deren Gefühle immer gleich erklärt wurden und somit keinen Raum für Fantasie ließen. Doch durch die Szenenbeschreibung von Katharinas Tod ist ein Sog aufgekommen, bei dem man kaum noch aufhören konnte zu lesen. Die Veränderungen, die die Protagonisten durchgemacht haben, wurden auf wirklich berührende Weise beschrieben. Es war von Anfang an klar, dass Elliott und Jasmin sich wiederfinden und sich gegenseitig helfen. Doch auch der Weg dahin hat sich sehr interessant lesen lassen. Nur leider war das Ende zu langatmig. Die Happy-End-Beschreibungen gingen über drei Kapitel, darin konnte keine Spannung mehr gehalten werden.

 

Fazit:

Die Handlung dieses Buches ist schulgerecht in eine Spannungskurve gequetscht worden, sodass der Mittelteil tatsächlich der Höhepunkt war. Die schwarz-weißen Charaktere machen es für den Leser einfach Sympathie oder Abneigung zu entwickeln. Es fühlt sich so an, als wäre in diesem Buch alles in ein Raster gepresst worden. Das mehr als perfekte und zu oft wiederholte Happy-End bietet nur wenig Raum für die Vorstellungskraft des Lesers. Die Schreibweise zeichnet sich dafür durch sehr viel Gefühl und Bewegtheit aus. Es ist eine schöne Geschichte für Liebhaber von Liebesromanen und leichter Lektüre, eher ein Jugendbuch als Erotik-Literatur und perfekt für alle, die aus der Musik ihre Kraft für das Leben schöpfen.