Rezension

Starker Start, schwaches Ende

Wenn Donner und Licht sich berühren - Brittainy C. Cherry

Wenn Donner und Licht sich berühren
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Ich sah ihn zuerst, aber er behauptete später, das sei gelogen."

Jasmine soll berühmt werden. Das hat ihre Mutter entschieden, eine dreifache Waffe: Gesang, Schauspiel, Tanz. Mit ihren 16 Jahren darf sie zum ersten Mal in eine Schule, ein richtiges Teenagerleben führen, auch wenn ihre Mutter nicht begeistert ist. 

Jasmine's Herz schlägt für Soul, doch ihre Mutter will sie als Popmusikerin vermarkten. Doch als sie Elliot Sazzophon spielen hört, ändert sich ihr Leben. Bei ihm fühlt sie sich zuhause. 

Elliot ist schmächtig, mit Brille und Zahnspanne. Doch wenn er Samstag an der Strassenecke seine Musik spielt, ist er wie verwandelt. In der Schule wird regelmässig gemobbt, sein Stottern hilft da nicht. Als Jasmine, die coolste der Schule, versucht sein Freund zu werden, ist er erst mal misstrauisch. Aber beide sind ein wenig verkorkst, und passen perfekt zueinander.

Als sie sich Jahre später wiedersehen, sind beide nicht mehr die Kinder von früher. 

Ob sie sich gegenseitig daran erinnern können, wie sich "Zuhause" anfühlt? 

Meine Meinung: 

Mit Loving Mister Daniels erschien Brittainy Cherry auf meiner Bildfläche. Den Namen habe ich nie vergessen, habe damals gescherzt unter Tiffany Watermelon Bücher zu schreiben. Ich fands nicht sonderlich gut. Als nächstes las ich "Wie die Luft zum atmen" und fand es fantastisch. Fast am Stück inhaliert. Die Folgebände empfand ich von Buch zu Buch schwächer und war sicher: Das wars. 

Doch aus einer Laune heraus habe ich bei einem Gewinnspiel teilgenommen und ein Vorabexemplar gewonnen. Ich danke der Glücksfee, habe ich so doch noch den Genuss erleben können, ein gutes Brittainy Cherry Buch zu lesen. 

Hier hat zu Beginn alles gestimmt. Es war lange her, dass mich eine Geschichte so emotional mitgerissen hat. Darüber hinaus bot Brittainy sehr viele Überraschungen. Immer wenn ich dachte, ich wüsste in welche Richtung es sich nun dreht, kam eine unvorhergesehene Wendung. Teilweise auch nichts für schwache Gemüter. 

Erfrischend fand ich das Verhältnis von Jazz zu ihrem Stiefvater, welcher die einzige Person ist, die Jazz mit Liebe begegnet. Ray war für mich ein Highlight. Auch TJ, Elliott's Onkel, entwickelt sich zu so einem Sonnenschein in diesem düsteren Buch. 

Die beiden Hauptfiguren müssen echt viel Mist durchmachen. Bei einigen Stellen fragte ich mich, ob ich zu Prüde bin? Die dargestellten Teenager waren mir manchmal echt eine Nummer zuviel. 

"Jedes Mal, wenn ich an zu Hause dachte, dachte ich nicht an einen ort, sondern an Menschen. ich dachte an diejenigen, die mich zu der Frau gemacht hatten, die ich geworden war, die mich mit all meinen narben liebten und mir sagten, dass diese Narben schön seien, die mir zugestanden, Fehler zu machen, und mich trotzdem liebten."

Jazz und Elliott freunden sich erst mal an. Einen entspannten Aufbau einer Beziehung finde ich immer sehr wichtig, dass man als Leser auch nachvollziehen kann, woher auf einmal die Zuneigung kommt. Diese hinterfragt man hier niemals. Man selbst möchte Elliott eigentlich konstant knuddeln. 

Da dann auch eine kleine Kritik, als Teenager war er mir teilweise zu perfekt. So eine Wunschvorstellung von Freund. Als Erwachsener wandelt er sich dann in das andere Extrem, in dem man ihm fast nicht abnimmt wie er reagiert. Obwohl einige Figuren sich für mich nicht nachvollziehbar benahmen, störte es mich vorerst kaum bei der Lektüre. 

Nach 2/3 des Buches wurde es leider für meinen Geschmack immer schlimmer. Viele der Entscheidungen konnte ich beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Es ging, glaube ich, nur noch darum zu zeigen, dass sie alle besser sind als alle anderen. Das sehr amerikanische Ende und der Hollywood Epilog gaben mir echt den Rest. Von einem 4,5/5 Sterne Buch hat das Ende es bei mir nur zu maximal 3 Sterne geschafft. Schade bei dem starken Start.

Dennoch endlich wieder ein Buch, das ich lieber weiterlesen wollte, als Fernseh zu schauen.    

"Du bist die Musik in einer stummen Welt, und mein Herz schlägt, weil du da bist."

 

Herzlichen Dank an Wasliestdu für das Reziexemplar und die nette Diskussionsrunde.