Nichts für Zartbesaitete
Bewertet mit 5 Sternen
Tom Bachmann wird von seiner ehemaligen „Freundin“, die mit ihm gemeinsam im Heim seines Vaters aufgewachsen ist, darauf aufmerksam gemacht, dass ihre beste Freundin Melinda ein merkwürdiges Foto auf ihrem Instagram Account gepostet hat. Melinda, die als Influencerin arbeitet, verabschiedet sich von ihren Followern mit den Worten, ich bin nach Dubai, doch das zu dem Post gehörende Bild wirkt erschreckend verstörend, denn Melinda sieht darauf aus, als würde sie nicht mehr leben, außerdem hat Melinda nichts davon erzählt, dass sie auswandern will. Tom beginnt nachzuforschen und stößt auf eine Reihe grausamer Verbrecher an Influencerinnen.
Ich habe ja immer wieder das Talent, Buchreihen im Thrillerbereich irgendwo mittendrin anzufangen, so war Der Follower mein erstes Buch der Autorin Chris Meyer. Auch wenn, wie so oft, die persönliche Geschichte der Protagonisten weitererzählt wird, hatte ich beim Lesen keinerlei Verständnisprobleme.
Chris Meyer schreibt flüssig und fesselnd und detailreich. Wer blutige Beschreibungen oder verstörende Momente nicht mag, sollte hier lieber nicht lesen. Ich musste auf jeden Fall häufiger an Chris Carter denken, was den Schreibstil betrifft.
Insgesamt fand ich die Geschichte sehr spannend, auch die Rückblicke auf die äußerst ungewöhnliche Kindheit des Ermittlers Tom konnte fesseln. Auch die gesamte Auflösung des Falles war durchaus gelungen. Ob ich mir so etwas wirklich vorstellen kann? Ja, durchaus, denn der Täter handelt zunächst noch äußerst clever. Zusätzlich gibt es hier noch, für mich, durchaus interessante Einblicke in Psychologie, bzw. rund um die Beweggründe von nekrophilen Menschen und Ermittler Tom erzählt zwischendurch von seinen wahren Fällen beim FBI, die ich tatsächlich auch mit wirklichen Serienmördern in Verbindung bringen konnte.
Wir erleben den Thriller auf unterschiedlichen Zeitebenen, die allerdings nichts miteinander zu tun haben. Die Rückblicke dienen nur dazu, einen besseren Blick auf Toms Kindheit zu werfen und den Handlungsstrang rund um Aaron, Toms „besten Freund“ dem Leser näher zu bringen.
Tom Bachmann, Ermittler und Protagonist der Reihe, finde ich sehr gelungen gezeichnet. Bedenkt man, was er in seiner Kindheit erlebt hat, kann ich viele seiner Handlungen nachempfinden. Er ist clever und wirkt mit seiner eher unaufgeregten Art absolut glaubwürdig. Mir hat gefallen, in welcher Art und Weise er ermittelt.
Es gibt hier natürlich auch so einige Nebenfiguren, wobei gerade auch durch die Rückblicke in Toms Kindheit, eine Handvoll Charaktere eine wichtige Bedeutung für die Entwicklung haben. Da möchte ich aber gar nicht zu viel verraten.
Mein Fazit: wer eher blutige und schonungslose Thriller mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Ich bin durchaus hartgesotten im Lesen von Thrillern, aber hier wird das Kopfkino durch Beschreibungen sehr lebendig. Für mich spannend und lesenswert.