Rezension

Spannend mit kleinen Schönheitsfehlern

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum -

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
von Malin Stehn

Bewertet mit 4 Sternen

Am einen Ende der Stadt feiern die alten Freundinnen Lollo, Nina und Malena mit ihren Partnern und einigen Nachbarn Silvester. Am anderen Ende geben Lollos und Ninas 17-jährige Töchter Jennifer und Smilla ebenfalls eine Party. Am Neujahrsmorgen wird dann der Alptraum aller Eltern wahr: Jennifer ist verschwunden. Wer weiß etwas darüber? Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Und was ist wirklich in der Silvesternacht passiert?

Erzählt wird abwechselnd und in kurzen Kapiteln aus Sicht von Lollo, Nina und Fredrik (Ninas Mann), jeweils in Ich-Form. Daran musste ich mich kurz gewöhnen, weil mir zunächst nicht immer sofort präsent war, wer gerade an der Reihe ist. Gleichzeitig hat diese Erzählweise natürlich auch etwas sehr Subjektives und passte für mich perfekt zur Geschichte. Der Beginn war auch gleich total spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Ab dem Moment, als Jennifers Verschwinden bekannt wird, schlichen sich dann aber immer wieder Längen ein. Das waren mir einfach zu viele Wiederholungen und in meinen Augen Unwichtiges (zum Beispiel was Ninas Alltag betrifft) wird doch sehr (zu) ausführlich beschrieben. Ungefähr zu dem Zeitpunkt fing es auch an, dass mir Nina und Fredrik auf die Nerven gingen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Vor allem Nina fand ich irgendwann nur noch furchtbar.

Aber trotzdem war es immer noch spannend, denn ich wollte natürlich unbedingt wissen, was genau passiert ist. Doch obwohl es auch viel um das Innenleben und die Gedanken der erzählenden Personen ging, sind diese mir (mit Ausnahme von Lollo) nicht so richtig nah gekommen und blieben eher an der Oberfläche.

Die Auflösung hat mir dann leider gar nicht zugesagt. Mir kam es so vor, als wollte die Autorin jetzt noch schnell ein (überraschendes) Ende aus dem Hut zaubern und was nicht passt, wird eben passend gemacht. Wo zuvor noch Längen waren, geht jetzt alles furchtbar schnell und immer mehr kommt ans Licht. Das war mir ein bisschen zu viel des Guten.

Alles in allem hat mir „Happy New Year“ aber gut gefallen, es war spannend, wirklich toll zu lesen und hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert.