Rezension

Zwischenmenschlich heftig

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum -

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
von Malin Stehn

Inhalt:
Eine Sylvesterparty unter alten Bekannten und am Ende ist nichts mehr so, wie es einmal war ...

Meinung:
Malin Stehn beschäftigt sich viel mit der Zwischenmenschlichkeit. Fast jeder Charakter bekommt sein eigenes Kapitel und so kann direkt in die Gedanken der Protagonisten geschaut werden. Schnell wird klar, dass sich die Freunde aus den Augen verloren haben und sie nur noch zusammen feiern, weil es eine Gewohnheit ist und weil sie sich schon über Jahrzehnte kennen. Es ist wie aus dem Leben, nicht jeder Kontakt wird abgebrochen - auch wenn man kaum noch Gemeinsamkeiten hat, der Kontakt wird einfach nur reduziert. Wobei man sich schon fragen muss, ob einem auch der wenige Kontakt nicht schon zu viel ist. Aber genau dies wird in den ersten Kapiteln schon deutlich. Dennoch ist die, nach außen scheinende, Fassade so stark abweichend von den Gedanken, dass sich die Frage auftut, warum man sich den Kontakt überhaupt noch gibt. Neid, Missgunst und Abneigung haben auch in einer Bekanntschaft nichts zu suchen!

Der Einstieg ins Buch ist leicht, die Charaktere stellen sich selbst (Eigenwahrnehmung) und durch die anderen (Fremdwahrnehmung) vor und die Abweichungen sind schon heftig. Allerdings fehlt es dennoch an Tiefe der Charaktere, denn eine subjektive Eigenmeinung kommt so nicht wirklich zustande, dafür fehlt es den Personen an Tiefe. Gerade Fredrick wirkt nicht authentisch und seine Verzweiflung wirkt künstlich. Immer wieder in seinen Teilen von seinen Gedanken zu lesen ist anstrengend. Das Ende kommt mir dann zu schnell und zu einfach, hier hätte ich ebenfalls mehr Tiefe erwartet.

Cover:
Das Cover ist wundervoll! Auch, weil das Bild im Buch eine Rolle spielt. Ansonsten passen die Farben sehr gut zusammen.

Fazit:
Ein Thriller, der die menschliche Psyche analysiert und auch das Zwischenmenschliche im Fokus hat. Mir hat die Geschichte gut gefallen, nur Fredrick und das Ende hätte ich gerne etwas differenzierter erlebt. Daher nur 4 Sterne und eine Leseempfehlung geht an Fans von Krimis, Thrillern, Hobbypsychologen sowie an Leser:innen, welche gerne Geschichten von nordischen Autoren lesen.