Rezension

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Spannende Herbstlektüre

Maple-Creek-Reihe, Band 1: Meet Me in Maple Creek (der unwiderstehliche Wattpad-Erfolg endlich im Print) -

Maple-Creek-Reihe, Band 1: Meet Me in Maple Creek (der unwiderstehliche Wattpad-Erfolg endlich im Print)
von Alexandra Flint

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine schöne Herbstlektüre mit kleinen Schwächen. Trotzdem so spannend, dass ich gleich mit dem zweiten Teil weitergemacht habe.

Vorab möchte ich darauf hinweisen, dass ich das Buch als Hörbuch gehört habe. Vielleicht sind mir deshalb manche Dinge mehr aufgefallen als anderen.

Form, Inhalt und Stil:
Das Buch ist überwiegend aus der Perspektive von Mira(bella) und Josh(ka) erzählt. Einige Passagen sind auch aus der Sicht von Lilac geschrieben und behandeln auch kurze Ausschnitte aus seiner Vergangenheit. Die einzelnen Abschnitte sind stets gut gegliedert und es ist trotz der wechselnden Perspektiven unproblematisch dem Inhalt zu folgen.

Mira lebte ein beschauliches Leben in Maple Creek bevor Josh und Lilac in ihr Leben geplatzt sind. Sie und Lilac haben völlig unterschiedliche Leben geführt. Mira im Glück, sozusagen im Licht, in einem großen Haus in einer schönen Stadt mit vielen Freunden und ihrem Vater und Lilac mit einer drogensüchtigen Mutter vielen schlimmen Erlebnissen in der Dunkelheit der Straßen von New York. Für beide ist es eine Überraschung herauszufinden, dass sie Zwillinge sind und getrennt wurden.

Die Autorin ist unglaublich gut damit Orte zu beschreiben und Atmosphären einzufangen. Immer wieder fühlte ich mich als sei ich selbst in Maple Creek, weil sie so eindrucksvoll die Natur oder das kleine Städchen schilderte. Auch von den Charakteren konnte ich mir ein gutes Bild machen. Hierbei sind mir besonders Elias, Lilac und Tammie ans Herz gewachsen. Die Protagonistin Mira hingegen war für mich stellenweise zu naiv und glatt und Josh zu sehr als der unverstandene Badboy, der eigentlich ja doch herzensgut sein muss gezeichnet.

Was mich in dem Hörbuch schlicht in den Wahnsinn getrieben hat, ist der permanente Ausdruck "Hölle", der wirklich in jeder Konversation vorkam. Ungefähr genauso oft wie ein genervtes "Mira" - gerne auch in Kombination "Hölle, Mira". Zum einen finde ich im Deutschen wäre die bessere Übersetzung "zum Teufel" gewesen, zum anderen ist diese permante Wiederholung wirklich nervig. Außerdem verstehe ich nicht, warum manche Sachen nicht mitübersetzt wurden. So sind die Kapitelüberschriften weiterhin in Englisch gehalten ohne das sich mir so richtig der Grund erschlossen hat

Eigene Meinung:
Insgesamt hat mich das Buch vor allem im ersten Drittel sehr überzeugt. Ich liebe den Ort Maple Creek, die Beschreibungen der Berge, der Universität und auch des Städchens selbst und seiner Bewohner. Im weiteren Verlauf hat die Geschichte leider in meinen Augen abgebaut. Ich persönlich finde Joshka völlig überzogen und unglaubwürdig darstellt. Mit 16 bereits Boss des Untergrundes und mit 23 Jahren hat er schon wieder abgedankt und zwischenzeitlich 1,8 Milliarden zur Seite gelegt - natürlich nur für gute Dinge. Trotzdem ist er ja ein achso harter Kerl mit Strichliste seiner "Opfer" und nebenbei auch noch ein Parkourkünstler, der kurz vor Beginn der Geschichte noch eine ganz harte Nummer versaut hat auf der Brooklyn Bridge. Trotzdem ist er natürlich mega fit, rennt Berge hoch und geht jeden Tag joggen. Ähm ja.

Genauso seltsam ist es dann, dass seine überragende Menschenkenntnis und Vorsicht àla doppelte Böden, die all seinen Ruhm überhaupt möglich gemacht hat, dann gleich zwei Mal bei großen Punkten völlig daneben lag.

Die spannende Elemente der Geschichte haben mich nur bedingt überraschen können, haben ansonsten aber ein bisschen Tempo in die Geschichte gebracht. Toll fand ich auch den Ausflug nach Seattle und die kleine Handlung mit dem Geschäftspartner. Für mich hätte es ein bisschen mehr davon sein können und ein bisschen weniger "brutaler Untergrund". Josh als "brutaler Hai" im  normalen Geschäftsleben und Mira nicht so klein und naiv, sondern taff in seiner Welt. Dann wäre das Buch für mich perfekt gewesen.

Fazit:
Eine schöne Herbstlektüre mit kleinen Schwächen. Trotzdem so spannend, dass ich gleich mit dem zweiten Teil weitergemacht habe.