Rezension

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Harter, packender Thriller

Engelsgleich
von Martin Krist

Hauptkommissar Kalkbrenner und seine Kollegin Muth werden zu einem verlassenen Fabrikhof gerufen, auf dem man die Leiche einer jungen Frau gefunden hat. Als das Team die Spuren sichert, macht man leider noch weitere grausige Leichenfunde. Aus den Kloaken auf dem Gelände werden insgesamt 11 Kinderleichen in entsprechende, Zustand geborgen. Rätselhaft bleibt, warum niemand diese Kinder vermisst gemeldet hat. Alle Polizisten sind mehr als entsetzt und möchten fieberhaft das Verbrechen aufklären. Gleichzeitig hat Kalkbrenner noch mit Familienangelegenheiten zu tun.

Anezka, ein junges Mädchen aus Osteuropa, ist verschleppt worden und wird für schreckliche Dinge missbraucht und misshandelt. Ihre und die Hoffnung ihrer Familie auf ein besseres Leben in Deutschland, war nur ein Traum. Sie ist wie viele weitere Kinder und Jugendliche aus Osteuropa einem schrecklichen Kinderschänder-Ring in die Falle gegangen. Aber diese handeln nicht nur mit Menschen sondern auch noch mit Drogen. Das alles kann die Polizei noch nicht wissen, ebenso nicht Markus, der um jeden Preis versucht, sich in der Drogenszene, die von Osteuropa nach Deutschland operiert, "hochzuarbeiten".

Die beiden Frauen Juli und Yvonne leben mit 3 Pflegekindern zusammen. Merle, die älteste Pflegetochter, ist immer problematisch gewesen, da sie eine schlimme Kindheit hinter sich hatte. Darum wundert es bis auf die sensible Juli niemand, daß Merle eines Tages nicht nach Hause kommt. Sie ist schon öfters ausgerissen und dann doch wieder aufgetaucht. Doch Juli glaubt nicht an ein freiwilliges Verschwinden Merles und gibt die Suche nicht auf. Leider zerstört diese Suche fast ihr ganzes Leben.

Viele und sich schnell abwechselnde Erzählstränge zeichnet dieses Buch aus. Zudem laufen die Erzählstränge nicht in den gleichen Zeitebenen ab. Eine sehr geschickte Erzählweise, die umso mehr für Spannung sorgt, bis man als Leser einmal "dahintersteigt". Der Autor beschreibt die Taten oft schonungslos und brutal, aber leider ist die Realität nun einmal so und dies spürt man dann auch sehr stark am Ende des Buches.

Dem Autor Martin Krist, von dem ich bisher noch gar nichts gelesen hatte, dies aber nun bestimmt nachholen werde, ist ein unheimlich packender und fesselnder, wenn auch harter und nicht so "leicht verdaulicher" Thriller gelungen, der einen wütend zurückläßt. Das Ende hat mich leider etwas traurig gemacht, aber mir ist auch klar, daß es eben in der Realität der Verbrechensbekämpfung oft so zugeht.