Leserunde

Leserunde zu "Singe ich, tanzen die Berge" (Irene Solà)

Singe ich, tanzen die Berge -

Singe ich, tanzen die Berge
von Irene Solà

Bewerbungsphase: 11.03. - 24.03.

Beginn der Leserunde: 06.04. (Ende: 27.04.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Trabanten Verlags – 20 Freiexemplare von "Singe ich, tanzen die Berge" (Irene Solà) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

ÜBER 90.000 VERKAUFTE EXEMPLARE ALLEIN IN SPANIEN

»Singe ich, tanzen die Berge« ist ein Buch von wilder Schönheit, eine Fabel und mystische Symphonie, in der sich die Realität mit Legenden und Aberglauben vermischt.

Gewitterwolken schürfen über den Rücken der Pyrenäen und ein Blitz erschlägt den dichtenden Bauern Domènec, dessen junge Frau Sió mit ihrem Schwiegervater und ihren Kindern allein zurückbleibt. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben.

Die junge katalanische Schriftstellerin Irene Solà, die für diesen Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, erschafft und belebt eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.

ÜBER DIE AUTORIN:

Irene Solà wurde 1990 in Malla geboren, einem Dorf mit ein paar hundert Einwohnern in der Nähe der Stadt Vic, in der Provinz Barcelona. Sie studierte an der Akademie der Künste in Barcelona und hat einen Master-Abschluss in Literatur, Film und visueller Kultur. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie den Gedichtband Bèstia, 2017 folgte ihr erster Roman Els dics. Mit ihrem zweiten Roman, Canto jo i la muntanya balla ("Singe ich, tanzen die Berge"), wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Literaturpreis 2020. Derzeit wird der Roman weltweit in über 21 Sprachen übersetzt.

30.04.2022

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 95 bis 150

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alasca kommentierte am 08. April 2022 um 00:13

Die Pyrenäen kommen zu Wort, widerwillig. "Zum Himmel erhoben wir uns aus der Tiefe."

Gelassen wie ein Kaninchen. (Die Geburtsszene) Aus meiner Sicht sind Kaninchen nervöse Geschöpfe, ständig auf der Hut vor dem Fuchs, dem Bussard und vor Hunden und Menschen und mit einer Nase, die ständig in Bewegung ist und schnobert. Ist das Ironie? Soll das heißen, sie ist nicht gelassen, sondern nervös? Das fand ich nicht so ganz stimmig. Manchmal treffen ihre kühnen Sätze nicht ins Ziel. Die Wasserweiber – und Sió ist die Geburtshelferin.

Der Schnee - ein Kapitel weiter ist Sió gestorben und ihre Tochter Mia wohnt in Matavacques. Gewalttätige Männer(geister): "Umhüllt vom Gift ihres eigenen Scheiterns." 

Die Geschichte der Protagonisten  wird oft nur beiläufig durch Nebensätze in Geschichten vorangetrieben, die ein ganz anderes Thema haben. „Und als Sió den Verstand verlor, …“ 

Marta Rojals - ich wurde neugierig, ihre Bücher gibt es aber leider nur auf Katalan. Jedenfalls nicht auf Deutsch oder Englisch.

Der Schnee - das Kapitel über den Exorzismus - furchterregend. Und so realistisch. Magisch-realistisch.

Die Angst - ein Kapitel über einen Mann, der einen Kopfschuss überlebt hat. „Meine Mutter sagt immer, nein, nein, ach was, und macht, was sie will.“ Witzig. Und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Solás Art, ihre Figuren zu charakterisieren, ist ebenso ungewöhnlich.

„Ihr Gesicht ist wie ein Baum, mit Augen wie zwei Marienkäfer, und ihr Mund, stumm, und der Frieden, den sie atmet, bis sie unvermittelt etwas Spitzes sagt, als schwelte die ganze Zeit ein Feuer in ihr, ohne dass ich es bemerkt hätte.“           

Das Kapitel über Lluna gefällt mir, zusammen mit dem über die Pilze, bis jetzt am besten. Absolut bezaubernd; was für eine eigenwillige Begründung sie dafür gefunden hat, dass Hunde kommen, wenn man nach ihnen ruft oder pfeift: sie stellen sich vor, sie müssten einen retten, eine Hundefiktion, die sich im Moment des Ankommens bewahrheitet: „Weil sie, sobald ich da bin, gerettet ist.“             

Und das unschuldig-animalische Interesse an der Paarung der beiden Menschen. Sexszenen sind ja immer etwas heikel; diese aus der Perspektive der Hündin fand ich toll.

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oOoLeoOo kommentierte am 08. April 2022 um 22:38

Die Entstehung des Gebirges wurde mit Skizzen untermalt, die Stimme der Berge dabei fand ich absolut passend: stur, gleichgültig und sehr, sehr alt. Ich finde es beeindruckend wie Solà Pflanzen, Bergen, Wolken und Lebewesen Stimmen verleiht, die so treffend sind. Ich habe mir natürlich noch nie Gedanken darüber gemacht, wie ein Gebirge die Welt sehen würde aber wenn ich die Passage lese, habe ich keinen Zweifel mehr daran, dass ein Gebirge die Welt genau so betrachtet, wie Solà es darstellt.
Das Kapitel aus Sicht der Hündin fand ich auch großartig, sie wird so treu und unschuldig dargestellt wie man sich den besten Freund des Menschen nur ausmalen kann. Immer bereit ihr Frauchen zu "retten" und sich mit Freude verspielt die Verwüstung von Haus und Garten mit Zwiebeln anschauend.

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alasca kommentierte am 08. April 2022 um 23:54

Die Zwiebel-Szene fand ich auch unglaublich witzig. So sind Hunde - Spaß steht an erster Stelle. Deshalb machen Hunde ja auch so gute Laune. Sind immer gut drauf. Und wenn sie Frauchen nicht mehr beim Sex zuschauen dürfen, auch gut, dann jagen sie halt Katzen. 

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 06:54

Die Zwiebelszene empfand ich als deutlich interessanter als die Sexszene aus Hundesicht.

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 14:00

Als die Autoren der Bücher auf Mias Schreibtisch genannt wurden, hat mich das ehrlich gesagt kurz aus dem Lesefluss gerissen, das war mir eingebunden in den sonstigen Schreibstil der Autorin viel zu konkret. Weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, aber ich habe echt keine Ahnung, was Stieg Larsson und Wick Vaporub in dieser Geschichte verloren haben (S. 126) . :)

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Pusteblümchen kommentierte am 10. April 2022 um 16:11

Mir ging es da genauso, ich hatte die Handlung gedanklich eher in der Vergangenheit zugeordnet und dann finden sich bei Mia Bücher von Autoren, die ich in der Gegenwart sehe.

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 17:34

Ja, wobei es mir tatsächlich weniger um die zeitliche Einordnung ging, als darum dass Solà plötzlich so konkret wird. Ich habe es in dem Buch ansonsten nicht so empfunden, es ging nie darum, von welcher Marke ein Auto ist, welcher Revolver gefunden wurde, welche Songs im Radio laufen, welche Politiker an der Macht sind, diese ganzen Banalitäten kamen eigentlich nicht vor, deswegen war ich verwundert und habe es als Stilbruch empfunden...

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Birte kommentierte am 11. April 2022 um 10:02

Ich habe diese konkreten Nennungen als Verankerung im "jetzt" empfunden - bislang war ja vieles in Bezug auf die Zeit vage,

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buechertraumzeiten kommentierte am 28. April 2022 um 16:58

Sehe ich auch so wie du. Fand ich irgedwie so gar nicht passend zum Rest....

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Tara kommentierte am 15. April 2022 um 16:47

Gelassen wie ein Kaninchen. (Die Geburtsszene) Aus meiner Sicht sind Kaninchen nervöse Geschöpfe, ständig auf der Hut vor dem Fuchs, dem Bussard und vor Hunden und Menschen und mit einer Nase, die ständig in Bewegung ist und schnobert. Ist das Ironie? Soll das heißen, sie ist nicht gelassen, sondern nervös? Das fand ich nicht so ganz stimmig.

Das fand ich auch merkwürdig und ich hatte überlegt, ob das im Spanischen eine andere Bedeutung hat oder anders häte übersetzt werden müssen (?).

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 19:59

"Der Schnee - das Kapitel über den Exorzismus - furchterregend. Und so realistisch. Magisch-realistisch."

Das Kapitel fand ich neben dem Hunde- und dem Hebammen Kapitel am berührensten.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 23:09

"Gelassen wie ein Kaninchen".
Diese Aussage hat mich jetzt auch beschäftigt ^^
Ich habe rausgefunden, dass Spanien wohl "Land der Kaninchen" heißt und dass es viele Wild-Kaninchen gibt, die auch als Nahrung dien(t)en. Zumindest findet man unfassbar viele Kaninchen-Rezepte o.O

Ich glaube, dass Kaninchen nicht so schreckhaft sind wie Hasen, irgendwie wirken zumindest die, die bei uns in der Nachbarschaft im Garten leben, totaaal entspannt. Denen kann nichts etwas anhaben. Die fressen in aller Seelenruhe, auch wenn dauernd ein begeisterte Kind am Zaun steht. Wohingegen Hasen immer super nervös auf mich wirkten.

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 06:53

 

Der Schnee - ein Kapitel weiter ist Sió gestorben und ihre Tochter Mia wohnt in Matavacques. Gewalttätige Männer(geister): "Umhüllt vom Gift ihres eigenen Scheiterns." 

Die Geschichte der Protagonisten  wird oft nur beiläufig durch Nebensätze in Geschichten vorangetrieben, die ein ganz anderes Thema haben. „Und als Sió den Verstand verlor, …“ 

Was das betrifft frage ich mich, ob Sio WEGEN des Geistes ihres Mannes den Verstand verlor. Wenn sie die Flussfrauen wahrnahm, dann womöglich auch ihn? Er war bereits zu Lebzeiten nicht immer einfühlsam, sondern insbesondere im Bett besitzergreifend und egoistisch.

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Myrna kommentierte am 09. April 2022 um 14:23

Den dritten Teil habe ich jetzt fertig gelesen. Ich brauchte am Anfang eine kleine Weile, bis ich begriff, dass die Pyrenäen gemeint waren... Interessant wieder, sie selbst sprechen zu lassen.

Dann die Schilderung der Geburt - ich glaube, das kennen alle, die selbst Mutter sind... Die vier als Hexen gehängten Frauen werden erwähnt, dass sie gut Geburtshilfe leisten können - aber diesmal bringen die anderen Wasserfrauen Sio zu der Gebärenden.

Bei der Gelegenheit stelle ich mir wieder die Frage: Wer sind die Wasserfrauen?? Oder was ist mit diesem Begriff gemeint?

Neus, die Frau des Amtmanns, soll aus Mias Haus etwas Böses vertreiben, was sie auch schafft. Neus hat, wie ihre Großmutter, gewisse Fähigkeiten.

In "Die Angst" ist die Rede von einem Mann, der einen Kopfschuss überlebte und sich danach innerlich veränderte. Er kommt mit seiner Mutter in die Gegend, um sich zu erholen. Seltsam, dass er und Mia sich zueinander hingezogen fühlen...

Schließlich das Kapitel über die Hündin Lluna, die von sich erzählt.

Dieser ganze dritte Teil beinhaltet wie die vorherigen Teile ein Verwobensein von Mensch, Tier, Natur und übersinnlichen Momenten. Es sind Jahre vergangen, aber die Dinge haben sich kaum geändert. Solà bildet in ihrer unglaublich kunstvollen Art, sich auszudrücken, irgendwie wieder das pralle Leben ab.

Und ich sage es wieder: Ich werde das Buch mindestens ein zweites Mal lesen müssen, um alles zu verstehen.

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Pusteblümchen kommentierte am 10. April 2022 um 16:09

Ich denke auch, dass ich das Buch nochmals lesen muss um alles zu erfassen.

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:02

"Dann die Schilderung der Geburt - ich glaube, das kennen alle, die selbst Mutter sind... Die vier als Hexen gehängten Frauen werden erwähnt, dass sie gut Geburtshilfe leisten können - aber diesmal bringen die anderen Wasserfrauen Sio zu der Gebärenden."

Dieses Kapitel fand ich definitiv auch sehr berührend.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:50

Ich habe mich auch gefragt, was es mit Mia und Oriol auf sich hat und dennoch: Irgendwie kann ich es verstehen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Beide umgeben Schatten. Oriol aufgrund des Verbrechens und Mia hat im Prinzip ihre ganze Familie verloren (Vater kurz nach der Geburt, dann den Bruder in der Jugend und später die Mutter an den Wahnsinn (?)). Das prägt und führt zusammen.
Wobei ich mich gefragt habe: Was ist mit Jaume? Immerhin wurde im 2. Abschnitt erwähnt, dass er und Mia zusammen sind...? Was ist ihnen passiert?

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 06:59

Stimmt, das mit Jaume ist eine gute Frage.

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Lesehummel kommentierte am 09. April 2022 um 20:06

Ich persönlich habe das Gefühl, das Lesen erfordert mit fortschreitender Seitenzahl immer mehr Konzentration, denn leider fällt es mir immer, immer schwerer, den Durchblick zu erlangen. Ich fühle mich wie vor ein Labyrinth gestellt, durch welches uns Solà schicken möchte - und dabei werden die Zusammenhänge für mich immer weniger Greifbar. Vielleicht fehlt mir aber auch einfach gerade die Geduld und Kraft zu solch aufmerksamen Lesen, daher bin ich über jeden anderen Leseeindruck dankbar und ich hoffe, ich finde zurück auf den rechten Pfad.

Nichtsdestotrotz bin ich immer noch Fan von Solàs expermentellem Schreibstil und ich wünsche mir so so sehr, dass der letzte Leseabschnitt mir wieder etwas Klarheit bringt.

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 14:03

Im zweiten Leseabschnitt ging es mir tatsächlich auch manchmal so, dass ich mich ein wenig verloren fühlte und nicht wusste, ob ich etwas verpasst hatte, einen Zusammenhang nicht herstellen konnte, der für andere Lesende vielleicht offensichtlich war. Im dritten Teil waren alle Geschichten irgendwie mit Mia verbunden (war das im zweiten Teil vielleicht ähnlich mit Hilari?), von daher ist es mir viel einfacher gefallen, mich zurechtzufinden. :)

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:03

Das Gefühl mit dem Labyrinth hatte ich zwischenzeitlich definitiv auch.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:47

Diese besondere Autorin sollte man auf jeden Fall im Blick behalten!
Mal sehen, was sie noch so schreiben wird und wie sie vor allem an dieses Werk "anknüpfen" wird... Kommt etwas ganz anderes? Oder bleibt sie bei der Mystik dieser Region?

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Tsubame kommentierte am 10. April 2022 um 09:02

Ich habe in diesem Abschnitt festgestellt, dass sich das Buch gut laut lesen lässt, weil dadurch der Rhytmus stärker rauskommt. Versuchskaninchen war meine Mutter und sie hat ganz fasziniert zugehört, als ich ihr das Kapitel "Geburtshilfe" vorgelesen habe.

Das Buch ist wirklich sehr experimentell. Jetzt kommen also auch noch Abbildungen zur Entstehungsgeschichte der Pyrenäen hinzu.

Der Satz "Doch Blanca wollte keinen Mann mehr retten, nachdem sie so viele Jahre lang Männer hatte retten wollen" auf S. 115 hat mir gefallen, weil ich mir gut vorstellen kann, was damit gemeint ist und auch die damit verbundene Ernüchterung verstehe.

Sió taucht wieder auf, nur um im nächsten Kapitel endgültig (?) zu verschwinden. Die "Hexen" sind zurück. Ein Wiedesehen mit Mia im Kapitel "Der Schnee" gibt es auch. Neus, die Frau des Amtmanns und Mutter Cristinas kann Geister sehen und austreiben. Man könnte denken, das Buch spiele in einer weit entfernten Zeit, aber in Mias Zimmer finden sich Bücher von Toni Morrison und Stieg Larsson. Dieses Kapitel ist wieder ganz anders geschrieben. Durch die Beschreibungen Neus bekommt man eine Vorstellung davon, wie Matavaques von innen aussieht.

Dem Mann im Kapitel "Die Angst" ist durch das Loch im Kopf die Liebe entwichen, die er durch die Begegnung mit Mia wiederfindet. Ungewöhnliche Sexszene aus der Perspektive des Hundes!

Es bleibt abwechslungsreich und ich bin gespannt auf das große Finale!

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 14:06

Das ist ein schöner Hinweis, mit dem Lautlesen, das kann ich mir tatsächlich auch gut vorstellen. :)

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darkola77 kommentierte am 19. April 2022 um 19:57

Mein Mann musste auch schon "dran glauben". ;-) Einiges hat ihm gefallen, über anderes hat er nur den Kopf geschüttelt.

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alasca kommentierte am 10. April 2022 um 22:42

"Der Satz "Doch Blanca wollte keinen Mann mehr retten, nachdem sie so viele Jahre lang Männer hatte retten wollen" auf S. 115 hat mir gefallen, weil ich mir gut vorstellen kann, was damit gemeint ist und auch die damit verbundene Ernüchterung verstehe."

An der Stelle habe ich genickt wie ein Wackeldackel. ;-) Verblüffend, dass so eine junge Frau wie Solá so abgeklärte Sätze schreibt. 

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:05

Abwechslungsreich ist das Buch eefinitiv die ganze Zeit über.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:44

Wunderbar zusammen gefasst!

Weiß jemand, was es mit den Wasserfrauen auf sich hat?
Ich habe ein wenig recherchiert und das hier gefunden:

http://www.zeno.org/M%C3%A4rchen/M/Katalonien/Erzherzog+Ludwig+Salvator%...

https://www.google.com/amp/s/katalonien-tourismus.de/reisetipps/ausflueg...

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 07:04

Ah danke, der zweite Link ist interessant. Die Wasserfrauen sind in der Gegend angesiedelt, in welcher der katalanische Dichter Jacint Verdague geboren wurde, auf ihn bezieht die Autorin sich doch u.a. Könnte also mit ihm zu Ehren sein, dass die Wasserfrauen es ins Buch geschafft haben.

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 13:53

In diesem Teil habe ich mich wieder besser zurechtgefunden als im Vorhergehenden, die Kapitel waren durch Mia miteinander verknüpft, hatte ich das Gefühl, und man wusste recht deutlich, wer lebendig ist und wer bereits gestorben. ;)

Das Kapitel über die Pyrenäen fand ich eine sehr gelungene Idee, es zeigt sehr eindrücklich, was für eine unheimliche Kraft hinter der Entstehung einer solchen Gebirgskette stehen muss.

Das Kapitel von Neus in Mias Haus hat mich auch total fasziniert, es hat mich vollkommen hineingezogen in ihre Gefühle, Wahrnehmungen, in die Atmosphäre im Haus. 

Dass dann plötzlich die Perspektive gewechselt hat, zu einem Zugezogenen, hat mich kaum gestört, so schnell lässt Solà einen beim Lesen wieder ankommen. Wobei ich sagen muss, dass ich bestimmt drei Seiten lang dachte, eine Frau wäre die Erzählerin, und ich dann erst verstand, dass ein Mann erzählt. Das hatte ich in dem Buch nun bereits zum zweiten Mal, irgendwie auch interessant. :)

Das Lluna den Abschnitt beendet, hat mir auch gut gefallen. Es zeigt die Beziehung von Mia und Oriol nochmal aus einer anderen Perspektive. 

Mir tut das Lesen sehr gut, ich finde es fast schon meditativ. Ein richtiger Glücksgriff, dieses Buch.

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lillywunder kommentierte am 10. April 2022 um 14:08

Das Geburtshilfe-Kapitel habe ich vergessen, fällt mir auf. Das war für mich allerdings auch das schwächste und ist mir trotz des großen Ereignisses nicht sehr in Erinnerung geblieben. 

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Goethe28 kommentierte am 14. April 2022 um 10:13

Am Geburtshilfe-Kapitel fand ich 2 Dinge bemerkenswert:
Die Nähe von Tier und Mensch, die mehrfach explizit in Hinblick auf den Geburtsvorgang erwähnt wird. Der Mensch ist eben doch nur in Wesen unter vielen. In solch elementaren und unveränderlichen Dingen wie einer Geburt tritt das ganz deutlich zutage.
Das Thema Gewalt von Männern gegenüber Frauen und auch Kindern. Ob die Erzählerin allerdings ihren prügelnden Mann mit ihren Kindern tatsächlich verlassen hat, wird nicht deutlich. Zumindest hat sie sich ihm verbal widersetzt und die Kinder als zur Mutter gehörig erklärt.

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alasca kommentierte am 10. April 2022 um 22:45

Das Buch hat tatsächlich was von einer Meditationsübung. Einfach die Sätze kommen lassen und schauen, welche Bilder im Kopf entstehen. Dass Männer und Frauen zunächst nicht klar zuzuordnen sind, halte ich für Absicht. Gender kommt bei den Twentysomethings aus der Mode. Endlich.

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Myrna kommentierte am 10. April 2022 um 23:43

Meditationsübung - das trifft es! Ich denke, ich werde dieses Buch beim zweitenmal Lesen ganz anders wahrnehmen...

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darkola77 kommentierte am 19. April 2022 um 20:08

"Meditationsübung" trifft es bei mir nicht ganz, aber ich gehe - inzwischen - doch sehr viel gelassener an das Buch heran als es noch bei den ersten Kapiteln der Fall war. Entweder ich kann einen Bezug der Protagonisten untereinander herstellen oder nicht. Oder erst später oder erst im Rückblick. Jedes Kapitel steht für mich für sich selbst. Die Reihung gleich Perlen an einer Schnur ist eine großartige verbindende Idee, die für mich aber nicht zwingend für Verstehen und Lesevergnügen ist.
 

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:07

Stimmt, dieser Leseabschnitt wirkte irgendwie zusammenhängender als die vorherigen.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 23:16

Das Kapitel über die Geburt der Berge fand ich auch sehr lyrisch, poetisch und daneben die Zeichnungen wie aus dem Erdkundebuch ^^ Einfach witzig!

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Pusteblümchen kommentierte am 10. April 2022 um 16:05

Die Sprache der Autorin gefällt mir immer noch sehr, aber einfach finde ich das Buch nicht. Alles ist miteinander verwoben – Menschen, Tiere, Pflanzen - und ich finde es auch teilweise schwierig die Zusammenhänge zu erfassen.

Auch die zeitliche Zuordnung fällt mir schwer. Ich hatte eigentlich alles eher in der Vergangenheit angeordnet und dann wurden Autoren der Gegenwartsliteratur erwähnt. Das passte für mich gar nicht so richtig bzw. konnte ich es nicht wirklich unterbringen.
 

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Pusteblümchen kommentierte am 10. April 2022 um 16:05

Die Sprache der Autorin gefällt mir immer noch sehr, aber einfach finde ich das Buch nicht. Alles ist miteinander verwoben – Menschen, Tiere, Pflanzen - und ich finde es auch teilweise schwierig die Zusammenhänge zu erfassen.

Auch die zeitliche Zuordnung fällt mir schwer. Ich hatte eigentlich alles eher in der Vergangenheit angeordnet und dann wurden Autoren der Gegenwartsliteratur erwähnt. Das passte für mich gar nicht so richtig bzw. konnte ich es nicht wirklich unterbringen.
 

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Goethe28 kommentierte am 12. April 2022 um 15:03

Ich stimme Dir zu - einfach finde ich das Buch auch nicht. Sehr komplex, sehr vielschichtig durch alle Zeiten, Wesen und Kreaturen. Faszinierend daran finde ich, dass alle "Protagonisten" eines Kapitels in einem anderen Kapitel irgendwo am Rande auftauchen und so irgendwie alles miteinander in Verbindung steht. Das Ganze ist aber so komplex, dass ich es mir beim Lesen nicht alles merken kann und ich zwischendurch das Gefühl hatte, ich muss einen großen Plan dieser Verbindungen zeichnen, um diese Texte zu durchdringen (was ich leider nicht gemacht habe).

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Tara kommentierte am 15. April 2022 um 16:42

Das die Protagonisten sich nur immer wieder ganz zart bemerkbar machen, finde ich gut gemacht, sie ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch und es hängt stets alles irgendwie zusammen.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:34

Das finde ich auch seeehr gekonnt!

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:08

Stimmt, es ist kein Buch für mal eben zwischendurch.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:35

Absolut nicht! Ich brauche auch vollste Konzentration und lese gewisse Abschnitte auch zweimal.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:37

Gerade die Gegenwartsliteratur gibt doch die Hinweise, um die einzelnen Kapitel zeitlich verorten zu können. Das hat es für mich klarer gemacht, wo wir uns erade befinden und mir bei der Orientierung geholfen.

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 07:05

Nachdem der Hochzeitstag von Sio und Dom einmal erwähnt wurde konnte ich mir alles zeitlich recht gut einordnen.

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Birte kommentierte am 11. April 2022 um 10:32

Das Kapitel über die Entstehung der Pyreneen hat mich überrascht, da es durch die Zeichnungen wie ein Sachbuch anmutete. Ohne die Zeichnungen hätte ich aber lange gerätselt, um was es eigentlich geht.

Im Kapitel "Geburtshilfe" treffen wir wieder auf Sio (die dadurch ihren Verstand verliert?) - bei der Szene bin ich mir noch nicht klar, wie ich sie einordnen soll.

Und im nächsten Kapitel ist Sio tot - treibt Neus evtl. Sios schwarze Gedanken aus dem Haus? Die "vergilbte weiße Tagesdecke" erinnerte mich an die weiße Tischdecke des ersten Abschnitts. Bemerkenswert fand ich dann den Satz ".. um zu überleben, müsse man manchmal seine Erinnerungen vergraben, aber dass jemand, der zu viel gelitten habe, sie immer zu tief vergrabe." 
 

Und schließlich trifft Neus auf Oriol (was ich beim Lesen aber nicht realisierte)  dessen Schatten dann im Kapitel "Die Angst" erklärt werden. Hier macht nun das Sterben Angst, Bei Palomita im Kapitel "Das Brüderlein aller" war sterben genesen. 
Bei Oriol war ich zuerst noch am Überlegen, ob er vorher schon einmal aufgetaucht ist, habe dann aber beschlossen, dass es eine neue Figur ist - auch wenn es vage Bezüge zum Wanderer im Kapitel "Die Kulisse" gibt, weil auch der zur Erholungbin die Berge kommt. Und beschreibt: "die Leidenschaften sind hier oben roher. Nackter. Ehrlicher." Was ja wieder zum Kapitel "Lluna" passt. Andererseits wird beim Metzger von einem bedienenden Mädchen gesprochen, vermutlich Mia, aber dann wohl 20 oder 30 Jahre vor dem dritten Leseabschnitt.

Da Mia im ersten Abschnitt Kleinkind war, im zweiten in den zwanzigern, im dritten in den fünfzigern vermute ich, dass sie im letzten Abschnitt als alte Frau auftaucht.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:33

Ich glaube, Sio ist bei der Geburtsszene schon drauf und dran, den Verstand zu verlieren, da sie sich verlaufen hat und nur zufällig zur Geburt dazugekommen ist?! Es wird sowas angedeutet...
Das mit Sios schwarzen Gedanken finde ich auch spannend. So etwas in der Art habe ich mir auch überlegt. Neus meinte ja, es muss kein "Wesen" sein, was sie vertreibt...

Ich denke Oriol ist eine neue Figur. Spannend, wie Neus ihn trifft und Schatten an ihm sieht und wie er dann von seinem Schicksal berichtet. Wer waren die beiden Männer, die ihm so etwas Grauenhaftes angetan haben?

Den Gedanken mit Mia finde ich interessant! Mal sehen ob sie uns im vierten Abschnitt wieder begegnet.

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SKANDINAVISCHELESERIN kommentierte am 15. April 2022 um 15:34

Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieser Leseabschnitt noch weniger begeistern konnte, als die vorherigen. Natürlich ist die Sprachgewalt der Autorin in einigen Szenen bemerkenswert und dennoch empfinde ich besonders diesen Abschnitt als sehr verwirrend und den Durchblick zu erhalten ist nicht einfach.

Hinzu kommt, dass mich die Wortwahl an einigen Stellen doch sehr stört und sich in mir oft der Eindruck entwickelt, dass du Natur (aus meiner Sicht) zu stark vermenschlicht wird. Dies nimmt mir oft die Freude am lesen und ich Stelle mir während des Lesens immer häufiger die Frage, weshalb ich dieses Buch lesen oder welchen Mehrwert ich daraus ziehen kann.
Ich lese sehr gerne anspruchsvolle Literatur und Klassiker, aber in diesem Fall ist das Lesevergnügen bei mir doch eher reduziert.

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Tara kommentierte am 15. April 2022 um 16:39

Mir fällt es auch nicht immer leicht den Durchblick zu behalten, aber inzwischen bin ich von der Sprache und den Ereignissen total fasziniert.

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:10

Stimmt, die Vermenschlichung der Natur ist schon stark spürbar.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 95 bis 150
LySch kommentierte am 18. April 2022 um 23:19

Meiner Meinung nach ist es ein Experiment, ein Spiel mit Sprache, Zeit, verschiedenen Ebenen, Leben und Tod. Mit macht es deutlich, wie bedeutungslos wir Menschen für die Natur sind und zeigt gleichzeitig, wie es für eik Zusammenspiel aller Lebewesen dann doch wieder auf genau dieses eine ankommt. Es zeigt die Gleichzeitigkeit der Welt. Eine Geburt, während anderswo jemand stirbt. Leid und Freude, nah beieinander. Alles hängt zusammen.

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 12:12

Die Vermenschlichung stört mich auch immer wieder mal, beim Hund diesmal ganz besonders.

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Tara kommentierte am 15. April 2022 um 16:38

Nachdem ich die erste Hälfte des Buches wirklich langsam gelesen habe, konnte ich es nun gar nicht mehr aus der Hand legen.

Die Pyrenäen, wie sie sich erhoben, das war wirklich eindrucksvoll.

Was und wer hier alles eine Stimmer verliehen bekommen hat, das ist großartig und lässt Zeit in einer ganz neuen Dimension erscheinen.

Es ist wieder eine Verflechtung von Menschen, Tieren, Pflanzen und magischen Momenten.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 23:20

Ich freue mich sehr auf den vierten Abschnitt morgen! :)

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MeinNameistMensch kommentierte am 16. April 2022 um 20:13

Nun habe ich auch den dritten Abschnitt beenden können. Am fazinierensten fand ich die Schilderung der Geburt, die schamanische Hausreinigung und das Innenleben der Hündin. Auch die Geschichte über die Pyrenäen hatte definitiv was.

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:27

Das Innenleben der Hündin war für mich bisher das schwächste Kapitel des ganzen Buches - es hatte für mich irgendwie keinen Mehrwert.

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milkshake kommentierte am 18. April 2022 um 18:39

Wow, die Sexszene über Luna (Lluna) war wirklich nicht meins, ich empfand sie als extrem unangenehm und sie hat bei mir ein ganz unschönes Gefühl hinterlassen. Und ja, ich verstehe dass es hier um sehr ursprüngliche Dinge das Leben und den Tod betreffend geht. 

Interessant aber, dass die Hündin Luna heißt, wo ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, Matavaques wäre das Zentrum unserer Erzählungen, also die Erde selber. 

Wunderbar der Einstieg in den Leseabschnitt, in dem wir von der Entstehung der Berge, der Kontinentalverschiebung lesen. Die Berge tolerieren die Menschen, auch wenn sie sie anscheinend nicht mögen (was umgekehrt vermutlich gegenteilig ist; wir liebern unsere Natur, respektieren sie aber viel zu wenig, um sie zu schützen oder gar in Ruhe zu lassen). 

Was sich in diesem Leseabschnitt außerdem sehr verdeutlicht ist, dass Zeit hier, genau wie in der Realität, relativ ist und kaum eine Rolle spielt und außerdem wie präsent die Geisterwelt ist. 

Von kleinen persönlichen Negativpunkten abgesehen, hat es mir das Buch unglaublich angetan und ich werde meinen letzten Urlaubstag mit Irene Solà genießen!

 

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:24

Ähm, ich gebe dir absolut Recht: Die Sexszene empfand ich auch als äußert unangenehm xD Das hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht - Also ok, als Verdeutlichung des Kreislauf des Lebens ja, aber doch nicht aus Hundesicht ^^ :-/

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 12:14

Ungenehm fand ich sie nicht, eher nüchtern-naiv betrachtet. Vielmehr empfand ich es als unnötig, darauf so herumzureiten, also auf dem Thema an sich, dass die beiden in die Kiste springen. Hat so diesen "Sex sells"-Beigeschmack

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:20

Puh, ich komme nur langsam voran, weil dieses Buch soviel Konzentration erfordert und die hatte ich die letzten beiden Wochen nicht. Jetzt seid ihr alle schon durchgaloppiert, aber ich werde diese Runde trotzdem für mich noch zu Ende bringen ;)

Der dritte Leseabschnitt hat mir bisher am wenigsten gefallen - aber das ist alles Meckern auf hohem Niveau ^^ Es ist nach wie vor grandios, wie dieses Buch geschrieben ist, es fordert alle meine Sinne und Konzentration!

Die Bildergeschichte der Berge fand ich grandios!! Und auch wie "kratzbürstig" sie sind ^^ Da musste ich ein wenig kichern... Spannend auch, wie die Autorin zuerst die Geburt der Berge beschreibt (diese großen, majestätischen Wunder, Jahrtausende alt, riesig, mächtig) und dann im nächsten Kapitel wieder ins ganz kleine, private wechselt und die Geburt eines Wasserfrauen-Kindes schildert. Das hat mich sehr berührt! Dieses Kapitel fand ich toll! Da gab es soviel zu spekulieren... Hat Blanca schon ein Kind? Aber sie beschreibt es als weiße Lilie, und das jetzige als braun und aus Fleisch&Blut. Ist ihr anderes Kind tot? Außerdem ist Sio die Geburtshelfer... Durch Zufall? Anscheinend hat sie sich verirrt und wollte eigentlich gar nicht da sein. Sie hat "warme" Hände, im Gegensatz zu den Geister-Hexen, die wohl sonst helfen. Hat Sio schon den Verstand verloren? Hat die möglicherweise Demenz oder eine andere psychische Erkrankung?

Das Kapitel über die Austreibung des Geiste fand ich auch irre und spannend! Kann mir gut vorstellen, dass es ein "Teil" von Sio ist, ihr dunkler Teil, der das Haus und ihre Familie nicht loslassen konnte... Es könnte aber auch etwas ganz anderes sein. Wie abgeklärt Neus das macht und wie neutral Mia sich verhält. Also würde sowas jeden Tag passieren. Katalanische Ghost Busters ^^

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La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 12:18

Hat Sio schon den Verstand verloren? Hat die möglicherweise Demenz oder eine andere psychische Erkrankung?

Das war die Meinung einer anderen Person, vielleicht empfanden das andere nur so, ältere Menschen werden gern als schrullig bezeichnet. Und falls ihr Gatte als miesgelaunter Geist in der Bude rumstromerte?

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LySch kommentierte am 18. April 2022 um 22:21

Tja und dann kam Oriol und er scheint ebenfalls eine dunkle, geheimnisvolle Persönlichkeit zu sein. Kein Wunder also, dass er sich von Mia angezogen fühlt. Wie er sich selbst und seine Wesensveränderung beschreibt ist grandios gelungen.

Hmmm und zum Schluss dann die Welt aus der Hundeperspektive. Sorry, aber dieses Kapitel fand ich bisher am schwächsten. Andere Perspektiven eröffneten mir bisher neue Welten, aber dass ein Hund bellt und rennt und gerne tobt und spielt und sein Herrchen/Frauchen über alles liebt und vor Liebe fast vergeht - hm, das ist sogar mir als Hunde-Laie soweit bekannt ^^ Und diese Sexszene aus Hundesicht hätte es meiner Meinung nach absolut nicht gebraucht! Puh...

Ich bin nun außerordentlich gespannt, wie die Fäden im vierten Teil zusammen laufen :)

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darkola77 kommentierte am 19. April 2022 um 19:48

Da stimme ich Dir ganz zu: Auf die Sexszene aus Sicht der Hündin hätte ich auch sehr gerne verzichtet... :-)

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darkola77 kommentierte am 19. April 2022 um 19:45

Ganz viel hat mir sehr gefallen in diesem Leseabschnitt!

"Der Schnee" hat mich besonders gepackt. Die Ausführungen zu der Geistervertreibung, so realistisch, intensiv und nah, sind nicht nur mit Blick auf diesen Roman für mich etwas Besonderes. So intensiv und natürlich oder gar kreatürlich erlebte ich auch die Gebrutsszene in "Geburtshiilfe" - mit Sió als Hebamme, scheinbar kurz vor ihrem nahenden Tod.

Und fast schon hätte ich gesagt, dieser Leseabschnitt ist mein liebster Leseabschnitt bisher, doch dann kam "Lluna". Und das, was ich bereits in meinen vorherigen Kommentaren ausgeführt habe, hat sich für mich mit diesem Kapitel nun wieder bestätigt: Solá kann mich mit ihren nichtmenschlichen Ich-Erzähler*innen nicht erreichen. Die Kapitel sind mir eher etwas peinlich, die Schilderungen wirken auf mich gewollt, pathetisch, naiv. In dem Erleben des menschlichen Geschlechtsverkehrs aus Sicht einer Hündin hat sich dies für mich leider so fortgesetzt.

Und jetzt könnt Ihr ahnen, dass es mir mit "Der Stoss" ähnlich ging. Allerdings wusste ich hier die Idee der kleinen Skizzen sehr zu schätzen, und sie haben mich über die mich nur schwer zu erreichende Erzählperspektive hinweggetröstet.

Nun bin ich sehr gespannt auf den letzten Leseabschnitt und den Einfallsreichtum und die Ideenvielfalt der Autorin. Wie immer wird beides sicherlich groß und vielfach überraschend sein. :-)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 95 bis 150
La Tina kommentierte am 25. April 2022 um 06:49

Mir gefiel die Idee, die Erde selbst mal zu Wort kommen zu lassen, die all die nackten Füße auf ihrer Erde erstmal für eine Weile duldet, bis es ihr zuviel wird.... 
Ansonsten verließ mich dieser Abschnitt bisweilen ein wenig, die Geburtshilfe hat mich jetzt nicht voran gebracht, wurd Sio dafür in die Zwischenwelt geholt, um den Flussfrauen bei der Geburt zu helfen? Dieselben, welchen die Kinder einst mit der Tischdecke eine Freude machen wollten? 
Neus empfand ich als Bindeglied früherer Abschnitte, der Dreck fressende Dom wurd von ihr in den endgültigen Tod geschickt, statt in seiner Hütte unzufrieden rumzugeistern. Als ihr der entspannte Hilari auf dem Rückweg entgegen kam hat sie diesen allerdings ziehen lassen ;-) 
Oriol bringt mich auch nicht voran, klar, sein Schicksal ist tragisch, durch ihn lernen wir die ältere Mia nochmal kennen... und ihre Hündin beobachtet beide beim Sex, wobei mir die Melone liebende Hündin in dem Moment zuviel menschliche Züge hatte. Ob Lluna wohl auch Mias Bruder wahrnehmen kann? Fänd ich viel interessanter.