Leserunde

Shortlist-Leserunde zu "Winterbienen" (Norbert Scheuer)

Winterbienen - Norbert Scheuer

Winterbienen
von Norbert Scheuer

Bewerbungsphase: 26.09. - 10.10.

Beginn der Leserunde: 17.10. (Ende: 01.11.)

Im Rahmen dieser Shortlist-Leserunde stellen wir 15 Freiexemplare von "Winterbienen" (Norbert Scheuer) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. 

ÜBER DAS BUCH:

Januar 1944: Während über der Eifel britische und amerikanische Bomber kreisen, gerät der wegen seiner Epilepsie nicht wehrtaugliche Egidius Arimond in höchste Gefahr. Er bringt nicht nur als Fluchthelfer jüdische Flüchtlinge in präparierten Bienenstöcken über die Grenze, er verstrickt sich auch in Frauengeschichten. 
Mit großer Intensität erzählt Norbert Scheuer in "Winterbienen" einfühlsam, präzise und spannend von einer Welt, die geprägt ist von Zerstörung und dem Wunsch nach einer friedlichen Zukunft.

„Der souverän erzählte Roman (…) nimmt seinen Leser von Anfang an gefangen und hält die Spannung bis zum düsteren Ende.“
Rheinische Post, Ronald Schneider

"Sein kluges Porträt vom bienenaffinen Einzelgänger entwickelt sich von einer stillen Studie zu einem spannenden Stück Zeitgeschichte. (…) Scheuer beschreibt die Suche nach Normalität in Zeiten des Ausnahmezustands.“
Landshuter Zeitung, Günter Keil

ÜBER DEN AUTOR:

Norbert Scheuer, geboren 1951, lebt als freier Schriftsteller in der Eifel. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise und veröffentlichte zuletzt die Romane "Die Sprache der Vögel" (2015), der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, und "Am Grund des Universums" (2017). Sein Roman "Überm Rauschen" (2009) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und war 2010 "Buch für die Stadt Köln".

02.11.2019

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
anna1965 kommentierte am 19. Oktober 2019 um 18:16

Eigentlich wollte ich nur die ersten paar Seiten lesen, aber die kurzen Abschnitte sind genau so wie ich es mag und so bin ich schon auf Seite 36. Das spricht für das Buch.

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katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2019 um 17:46

Ja, das ging mir auch so! Noch ein Eintrag und noch einer und schwupps ist der erste Leseabschnitt durch... :D

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 25. Oktober 2019 um 11:58

Ich bin heute erst gestartet und habe im Handumdrehen den ersten Teil gelesen.. Ich kann dir nur beipflichten.
Mich hat die Tiefgründigkeit des Textes trotz der relativ einfachen Sprache gleich gefangen genommen.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:26

Vor zwei Wochen fing ich mit dem Buch an und kam bis Seite sechzig. Es liest sich schnell, aber dadurch, dass alles nacheinander in kurzen Abschnitten geschildert wird, vergaß ich bereits wichtige Details. Ich musste neu anfangen ...

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 21:53

waaassss??? das ist doch unmöglich! du vergisst doch nie etwas!
mir gefielen die kurzen Abschnitte, die so oberflächlich blieben, nicht so besonders.

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schwadronius meinte am 03. November 2019 um 22:34

;). Inhalt - keine Frage, aber die schönen Metaphern hätte ich nicht mehr wiedergeben können ...

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kelo24 kommentierte am 20. Oktober 2019 um 11:36

Das war gerade das Richtige für einen verregneten Sonntag Vormittag. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und lässt sich angenehm lesen. Irgendwie strömt die Geschichte bisher eine unglaubliche Ruhe aus, zumindest wirkt das auf mich so. Mit den kurzen Tagebuchabschnitten musste ich mich zuerst anfreunden, aber inzwischen hemmt das meinen Lesefluss nicht mehr. Im 1. Abschnitt gibt es schon jede Menge Informationen über Bienen (und über Flugzeuge, aber die wecken mein Interesse nicht sonderlich, wobei die Illustrationen sehr schön sind). Sehr interessant finde ich auch die kurzen Rückblicke auf das Leben des Ambrosius.

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katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2019 um 17:51

Mit den Flugzeugen kriegt er mich auch nicht ;) Aber dieser ruhige, leise, selbstgenügsame Ton, wow. Total angenehm!

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Myrna kommentierte am 21. Oktober 2019 um 18:36

Das war auch mein Eindruck. Desto intensiver wirkt das auf mich. Und die Flugzeuge, na ja, die haben mich auch nicht umgehauen, hätte man auch weglassen können, aber die Zeichnungen sind sehr liebevoll gemacht.

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helene kommentierte am 21. Oktober 2019 um 23:26

Ich sehe die Flugzeuge als wichtige Metapher und auch als wichtiges Motiv. Sein Bruder lebt z.B. nur beim Fliegen, das ist sei ein und alles. Gleichzeitig lässt er Bomben dabei fallen und tötet. Das steht ganz im Widerspruch zu dem Hauptprotagonist, der Menschen über die Grenze bringt und Leben erhalten möchte. Hier ist ein Konflikt angelegt.

Diese etwas verwaschenen Abbildungen und die technischen Daten samt Anzahl der Waffen und Munition an Bord hat auch was bedrohliches. Und die Angst vor tödlichen Fliegern ist im Krieg sehr real und häufig spürbar. Insofern geht es hier auch um ein wichtiges stimmungsgebendes Motiv/ Bild.

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kelo24 kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:32

Bisher hatte ich eher den Eindruck, dass die Brüder jeweils ihre Leben leben und das "wie" zwischen beiden noch kein Thema war oder gewertet worden ist.

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Myrna kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:50

Ich muss Dir recht geben. Mal sehen, ob sich in der weiteren Lektüre noch ein Konflikt zwischen den Brüdern auftut. Ich bin gespannt.

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helene kommentierte am 22. Oktober 2019 um 20:37

Ich meine einen literarischen Konflikt, also für den Leser.
Das muss nicht unbedingt sein, dass die Brüder ins Streiten kommen..:)

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:00

Bis jetzt sichert der Bruder ihm ja das Leben. Ohne Bruder längst im KZ. Und ohne Bruder keine Meds, wobei er sich die ja jetzt selbst besorgen muss.

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Corsicana kommentierte am 24. Oktober 2019 um 14:00

Das stimmt auch wieder. Ohne den Schutz des Bruders wäre ein "Kranker" Mensch wie der Protagonist komplett "entsorgt" worden - und nicht nur sterilisiert.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 14:58

Zu den Flugzeugvergleichen:
mich erinnert das an Quartett-Spiele, wo man die Merkmale miteinander vergleicht. Und zu der Zeit waren die wohl sehr populär und natürlich gerade mit Kampfmaschinen.
Hatte ich schon mal in einem Buch und da war es das einzige Spiel der Kinder überhaupt.

Genau. Und wie Bienen sich durch diese Formen verständigen und spüren, soll der Franz ja lernen anhand der Flugzeug-Vibration zu erkennen, welcher Flieger Gefahr bringt und welcher nicht.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 25. Oktober 2019 um 13:35

Dass Flugzeuge und die Flugzeugtypen damals so populär waren, wusste ich nicht und mich haben die ausführliche Beschreibung und sogar die eingefügten Illustrationen doch etwas überrascht. So ist es aber besser zu verstehen.
Mich erinnern die Bienen auf dem Cover auch an angedeutete Flugzeuge (ich weiß nicht, ob das hier schon jemand gesagt hat, bin leider erst etwas später eingestiegen und habe noch nicht alle Kommentare gelesen).Das Flugzeug oben rechts im Bild hatte ich sogar zunächst nicht bewusst wahrgenommen.

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:05

das flugzeug auf dem cover hatte ich auch nicht als kampfflugzeug gesehen.

zu der zeit war der zeppelin ja noch nicht so lange her. und der mondflug noch etwas hin. bestimmt sehr faszinierend die flugzeuge, vor allem wenn man sie in der eifel sah.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:35

"... Und wie Bienen sich durch diese Formen verständigen und spüren, soll der Franz ja lernen anhand der Flugzeug-Vibration zu erkennen, welcher Flieger Gefahr bringt und welcher nicht."

Durch diese lauten Geräusche lassen sich leise - wie das unterschiedliche Summen der einzelnen Bienen - viel leichter hören und interpretieren.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 21:55

hase, lesa-deutsch 1+. ;D

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Corsicana kommentierte am 24. Oktober 2019 um 13:58

Selbstgenügsam - das ist gut ausgedrückt. Es fällt mir schwer, die Sprache von Norbert Scheuer richtig zu beschreiben - Lakonisch, trotzdem irgendwie poetisch - aber selbstgenügsam - das passt!

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Myrna kommentierte am 27. Oktober 2019 um 20:07

Genauso empfand ich das auch...

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Martinchen kommentierte am 27. Oktober 2019 um 16:39

Ich finde es sehr spannend, wie hier über die Flugzeuge diskutiert wird. Die Zeichnungen finde ich eine gute Ergänzung, weil mich die verschiedenen Typen nicht interessieren. Durch die verwaschenen Zeichnungen und die Erklärungen werden sie mir etwas näher gebracht.

Das Flugzeug auf dem Cover hatte ich schon mit einem Kampfflugzeug in Verbindung gebracht, da das Buch ja aus dem Jahre 1944 erzählt.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 14:53

Ja, der Schreibstil ist schön flüssig.
Aber total bedrückend, hoffnungslos, so endgültig verloren.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 25. Oktober 2019 um 13:37

Ganz so negativ empfinde ich das nicht. Die Zeiten waren ja damals auch anders, die meisten menschen führten ja auch ernstere Leben, der Kampf um's Überleben war ja auch noch viel größer als das heute der Fall ist.

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:08

na klar. für mich klang der erste teil nur schon so nach "aufgegeben".

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:37

Er "klingt" eher wie die Vorstufe zu einem epileptischen Kollaps.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 21:56

ich muss sagen, das ist irgendwie dasselbe. wenn ich an die viele leute denke, die ich kennenlernte/kenne.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:28

Hm, für mich ist der Ton (des Buches) ein Summen, wie das von Bienen. Und es wird immer lauter ...

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PeWie kommentierte am 20. Oktober 2019 um 13:05

Diese Tagebuchform verführt zu mehr lesen, denn die kurzen Kapitel vermitteln eins geht noch, dann machst du was anderes.

Die Mischung aus dem Tagesgeschehen vom Winter 1944 und den Textfragmenten aus dem Kloster machen es interessant,obwohl es ein ruhiges Buch ist, trotz des Krieges und die Angst wegen der Epilepsie ermorder zu werden. 

 

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:02

vllt ist das bereits die lethargie zum ende des krieges hin. man kennt ja nun das tägliche geschehen, das absolute ausgeliefertsein und das nichtstunkönnen.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:41

Das Gegenteil bei mir. Es müsste sich schnell lesen, aber durch die verschiedenen Themen der einzelnen Einträge, lässt es sich auch leichter weglegen. Aber dann verpasst man vielleicht den Zusammenhang ...

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PeWie kommentierte am 20. Oktober 2019 um 17:41

die lateinischen Sätze stören ein bisschen, weil ich in den meisten Fällen hinten nachschlagen muss, da mein Schullatein sehr eingerostet ist und daher nicht ausreicht.

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Dajobama kommentierte am 20. Oktober 2019 um 18:36

Ach, den Anhang hatte ich noch gar nicht entdeckt. Also bei mir werden einige Sätze gleich am Ende der Seite übersetzt.

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katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2019 um 17:48

Bei mir ist es auch direkt mit * und Fußnote übersetzt. Ich hätte den Anhang mit den Übersetzungen wahrscheinlich übersehen, wenn du nichts gesagt hättest. Ungewöhnlich, dass es quasi doppelt übersetzt ist, oder?

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helene kommentierte am 21. Oktober 2019 um 23:29

Oh, ich hatte den Anhang auch nicht entdeckt, da die lateinischen Sätze bei mir ebenfalls als Fussnote übersetzt werden. Und es gibt ja sogar ein Glossar..:))

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:03

ich finde gut, dass die lateinischen sätze immer schon als fußnote übersetzt werden und finde es hinten überflüssig.
ja, außer den hilfsverben kann ich auch kaum noch latein übersetzen. ;)

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schwadronius ergänzte am 03. November 2019 um 19:43

Ablativus absolutus! ;).

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 21:58

es jährt sich am 27.11. las ich während der lektüre in meinen eigenen tagebucheinträgen. ;D

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schwadronius fragte am 03. November 2019 um 22:39

Schreibst Du "Sommerschwäne"?

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Dajobama kommentierte am 20. Oktober 2019 um 18:27

Auch ich finde den ruhigen Schreibstil sehr angenehm und die Tagebuchform passend und immer noch eins zu lesen verführend. Es ist einfach eine schöne Sprache, ohne Schnickschnack, trotzdem, oder gerade deshalb berührend.
Es schwingt eine gewisse Melancholie, eine Traurigkeit mit, kein Wunder angesichts der Umstände. Die Bienen wirken da sehr beruhigend, ausgleichend.

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Dajobama kommentierte am 20. Oktober 2019 um 18:33

Egidius scheint ein sehr einsamer Mensch zu sein. Mal abgesehen von seinen Frauengeschichten. Aber wirkliche Vertrauensperson hat er keine. An seinem Heimatort halten ihn nur noch die Bienen. Traurig.
Ach ja, scheinbar ist er wegen seiner Epilepsie nur noch am Leben, weil sein Bruder erfolgreicher Flieger ist. Ein doch recht armseliges Leben, das er da führt. Einzige Abwechslung scheint es zu sein, Juden zur Flucht zu verhelfen.

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kelo24 kommentierte am 21. Oktober 2019 um 04:35

Egidius scheint mir aber trotzdem mit seinem Leben zufrieden zu sein und er lebt für seine Bienen. Außerdem scheint ihn seine Ahnenforschung auch sehr am Herz zu liegen.

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kommentierte am 22. Oktober 2019 um 13:58

Zufrieden? Ich weiß nicht. Er träumt sich doch immer wieder woanders hin. Ja, er lebt für seine Bienen, aber er äußert auch wiederholt, dass 'ihn das Leben hier nicht mehr befriedigt'.

Schön finde ich, die immer wieder eingefügten 'Fragmente von  Ambrosius'. Das macht richtig Spaß, das zu lesen.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:07

ich finde, er ist am ende. am leben hält ihn ja nur noch seine übersetzungsarbeit, arbeiten darf er ja nicht mehr, derjenige, der ihm die flüchtlingsaufgabe gab, die bleibt aber nun aus, die flüchtige affäre mit maria, die aber unglückselig bleiben muss und der status seines bruders, von dem aber keine nachricht mehr kommt.
also sind da nur noch die bienen, die auch immer weniger werden.

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Corsicana kommentierte am 24. Oktober 2019 um 14:04

Auf mich wirkt er auch zufrieden. Oder zumindest genügsam. Er arrangiert sich. Mit den Bienen seinen Unterhalt zu  verdienen, scheint ihm folgerichtig, so viel Auswahl hat er ja nicht. Und seine Ahnen haben es auch schon gemacht. Seine Frauengeschichten sind für einen so ruhigen Menschen, der eher wie ein Aussenseiter wirkt, schon erstaunlich rege... mal sehen, was da noch kommt. Eine richtige innere Unzufriedenheit und ein Aufbegehren kann ich nicht feststellen bei der Lektüre (bis jetzt jedenfalls nicht) - obwohl er Grund dafür hätte.

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Martinchen kommentierte am 27. Oktober 2019 um 16:42

"Er arrangiert sich." trifft es in meinen Augen sehr gut. Ob er wirklich unzufrieden ist, vermag ich nicht zu sagen. Vermutlich ist nicht alles so, wie er es sich wünschen würde, aber das trifft zu dieser Zeit ja wohl für alle zu.

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wandagreen kommentierte am 21. Oktober 2019 um 10:06

Es ist eigentlich gar kein armseliges Leben: er hat das Beste aus seiner Situation gemacht. Er hat seinen Hund, seine Bienen, seinen Garten. Und er hat seine Fluchtpunkte im Dorf. Armselig wird das Leben allein dadurch, dass er niemandem trauen darf. Wir sind im Herzen der Natzizeit - ein falsches Wort bei dem Falsche und er ist im Kz.

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Myrna kommentierte am 21. Oktober 2019 um 19:12

Deswegen wirkt diese ruhige stille Geschichte auf mich wie die Ruhe vor dem Sturm - da ist eben immer der Krieg und die Nazis im Hintergrund, und die sind ja im Ort auch ständig präsent...

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:46

Epilepsiekollaps. Für mich.

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katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2019 um 17:55

Dafür, dass es das Jahr 1944 ist, kann er sich wahnsinnig wahnsinnig glücklich schätzen! Immerhin lebt er noch, immerhin hat er Haus und Land und Nahrung und seine Bibliothek und Frauen.Wir stecken ja mitten im Krieg inklusive Diktator, Denunzianten und Massenmord. Ich würde sagen, er hat es ziemlich gut erwischt und weiß das auch.

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wandagreen kommentierte am 21. Oktober 2019 um 18:09

Eine vernünftige Stimme! Diese Bildchen mit den Flugzeugen sind ein nettes Goodie. Manche interessieren sich dafür und es war ja ein Hobby von ihm und seinem Bruder, diese Dinger nach Typus zu bestimmen.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:51

Er weiß es, da er von dem zerbombten Köln berichtet. In kleinen Dörfern lässt es sich leichter "abtauchen". Dorfgemeinschaften halten nach außen hin auch zusammen. Schwieriger wird es, als Charlotte auftaucht. Sehnsucht hat er dennoch.

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PeWie kommentierte am 20. Oktober 2019 um 22:46

vor allem hat er ein schlechtes Gewissen weil er dafür Geld nimmt, andererseits braucht er das für seine Medikamente, wenn sein Bruder ihm keine schicken kann, verlangt der Apotheker viel Geld ohne Rezept. Wenn er zum Arzt geht ist er tot.

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PeWie kommentierte am 21. Oktober 2019 um 06:47

ich finde auch er wirkt zufrieden, aber ich glaube einsam ist er trotzdem.  Er vermisst seinen Bruder und das Verhalten seiner Exgeliebten macht ihn traurig

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Martinchen kommentierte am 21. Oktober 2019 um 17:34

Ich habe gestern Abend mit dem Lesen begonnen und bin noch nicht sehr weit gekommen. Der Schreibstil gefällt mir sehr, man merkt, dass der Tagebuchschreiber studiert hat. Auch die Tagebuchform finde ich gut. Zum Inhalt kann ich nach den wenigen Seiten noch nichts schreiben.

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katzenminze kommentierte am 21. Oktober 2019 um 18:03

Der Ton des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. So in sich ruhend irgendwie. Auch die Mischung innerhalb der Tagebucheinträge gefällt mir: Egidius Alltag, seine Krankheit, der Krieg, die Bienen, die Vergangenheit seiner Familie und ihre Verbundenheit mit der Bienenzucht und natürlich sein geheimer Zuverdeinst. Das ist abwechslungsreich und alles auf seine Weise interessant. Gefällt mir besser als gedacht!

Ich hätte nur nicht gedacht, dass er so viele Frauengeschichten hat. Habe ich ihm gar nicht zugetraut. Aber es sind ja schon vier (fünf mit seiner Cousine) Frauen, mit denen er entweder schonmal was hatte (Agypten, Frau beim Bäcker), gut findet (Bibliothekarin) oder aktuell etwas hat (Marie). Huiuiui... ;)

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Dajobama kommentierte am 21. Oktober 2019 um 18:21

Ja, ich war auch über die Frauengeschichten etwas überrascht.  Hatte ihn nach den allerersten Seiten ganz anders eingeschätzt. 

Vielleicht einfach eine Abwechslung zu seinem doch recht einsamen Leben. Aber warum lässt er keine näher an sich ran? Wegen seiner Krankheit?  Weil er keine Kinder mehr zeugen kann? Naja, zum Teil sind die Frauen wohl auch verheiratet. .

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wandagreen kommentierte am 21. Oktober 2019 um 21:16

Ein Mann hat Bedürfnisse ;-). Die Richtige war wohl noch nicht dabei.

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helene kommentierte am 21. Oktober 2019 um 22:53

Ich habe mch auch gefragt, warum er keine so recht an sich ranlässt und warum er so viele hat und warum er nicht so recht an die Liebe glaubt.Er sagt, er sei schon als Kind ein Einzelgänger gewesen. Sicherlich kamen noch verletzende Erfahrungen hinzu, davon wird man vielleicht noch erfahren. Ich gewann auch ein wenig den Eindruck, dass er an der Frau aus Ägypten bislang am meisten hängt.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:15

in der region werden behinderte auch ganz anders betrachtet. je nach kultur ja sogar als heilig.
aber in dt never. und 44 ja schon mal gar nicht.
selbst seine mutter hätte ihn ja fast lobotomieren lassen.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:55

Hätte sie nicht. Sie rettete ihn davor. Es war damals so angedacht.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 22:01

hätte. konjunktiv II. (wie formulierte ich es?) hat sie dann letztendlich nicht gemacht. sie holte ihn zurück.

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 22:38

Und warum "hätte" der Vater nicht? :p. Nee, Schwani, sie "hätte" und "hat" nicht, in allen Tempora.

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PeWie kommentierte am 21. Oktober 2019 um 22:15

Aber die Frauen benutzen ihn, es besteht keine Gefahr einer Schwangerschaft, die Männer sind im Krieg und sie sind einsam wie er, also tröstet man sich gegenseitig, sobald die Männer auf Fronturlaub da sind ist er abgeschrieben.

Die Frauen in seiner Vergangenheit waren anscheinend echte Beziehungen.

Das alles  wird  unterschwellig kommuniziert eher zwischen den Zeilen oder in ganz kurzen Blicken, oder auch gezeigte Verachtung.

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wandagreen kommentierte am 21. Oktober 2019 um 22:50

Es steht viel zwischen den Zeilen, sehe ich auch so!

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Marshall Trueblood kommentierte am 22. Oktober 2019 um 00:19

...;-)))

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Sursulapitschi kommentierte am 02. November 2019 um 21:58

Es steht jede Menge zwischen den Zeilen und ab und an ein ganze Geschichte im Nebensatz. Deshalb wundere ich mich auch, dass hier alle finden, es wäre so leicht zu lesen. Ich finde, man muss sehr gut aufpassen. 
Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass er zufrieden vor sin hin lebt. Er ist doch in ständiger Gefahr und die spürt man. 

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 19:59

Es ist leicht zu lesen, für die oberflächliche Geschichte. Für den "tieferen" Zusammenhang nicht, das stimmt. Die ganzen Gleichnisse deuten ja daraufhin, dass es ziemlich komplex ist - wie ein Bienenkorb.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 22:03

und das man zu den frühen bienen-mythen greifen muss, die ebenso komplex sind. wenn nicht komplexer, da sie die ganzen weltzusammenhänge/leben beschreiben.

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Dajobama kommentierte am 22. Oktober 2019 um 08:59

Ja, ich glaube das ist für die Frauen ein wichtiger Punkt. Sie können nicht schwanger werden. Unbeschwertes Vergnügen,  ohne Folgen, für die damalige Zeit eine tolle Sache. 

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Sursulapitschi kommentierte am 02. November 2019 um 22:00

Das wissen sie doch gar nicht. Zumindest Maria weiß nichts von seiner Krankeit, hat er gesagt.

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Martinchen kommentierte am 27. Oktober 2019 um 16:44

Du hast es gut beschrieben. Die Frauen sind einsam, wie er auch.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:12

und das alles, obwohl er zwangssterilisiert worden ist. und seine Epilepsie wohl auch dorfbekannt ist und auch bekannt ist, wo diese Leute hingeschickt werden.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 26. Oktober 2019 um 10:52

Wohl wahr. Aber Männer waren zu der Zeit auch sehr knapp. Und vergnügliche Momente im Alltag eher rar. Einerseits. Andererseits gibt es auch viele Frauen, die wütend auf ihn sind, weil ihre Männer in den Krieg mussten (und ggf auch schon gefallen sind) und er auf Grund der Epilepsie ausgemustert wurde und Zuhause bleiben konnte. Auch keine angenehme Situation.

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lesesafari kommentierte am 26. Oktober 2019 um 17:37

beim ersten satz fragte ich mich, was das so hormonell oder auch psychisch mit ihm macht.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 01. November 2019 um 14:14

Das ist eine gute Überlegung. So etwas wirkt sich aus. Allerdings sollte er zumindest physisch etwas ruhiger werden. Allerdings sooo viele Frauengeschichten hat er meiner Ansicht nach nicht. Da hatte ich auf Grund des Klappentextes andere Erwartungen.

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lesesafari kommentierte am 01. November 2019 um 16:36

aufgrund des klappentextes? ich hab den gar nicht so wahrgenommen. ich las nur die leseprobe.
die geschichten spielen sich wohl auch eher im kopf ab.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 20:05

Ich finde auch, dass es nicht sooo viele sind. Sie sind ja nacheinander. Die Situationen sind unterschiedlich.

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Myrna kommentierte am 21. Oktober 2019 um 18:27

ich habe den ersten Teil jetzt durch, habe allerdings bis Seite 117 gelesen.

Als erstes fällt mir an dem Buch die Sprache auf. Der Flugzeugabsturz wird ein wenig drastisch geschildert. Andererseits klingt an vielen Stellen eine wunderbare Poetik durch. Es wird schon einiges über die Bienen mitgeteilt.

Vieles wirkt auf mich wie nebenher mitgeteilt und dadurch aber treffender und tiefer, als es sonst vielleicht gewirkt hätte. Zwischen den Zeilen bekommt man die damals dort herrschende Atmosphäre mit.

Ich finde diesen ersten Teil schon sehr interessant und bin gespannt, wie es weitergeht.

Die Charaktere empfinde ich als authentisch; man kann das Geschehen quasi "miterleben".

Bisher eine gute Geschichte, sie wirkt irgendwie leise und doch so eindringlich...

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
Marshall Trueblood kommentierte am 22. Oktober 2019 um 00:17

Leise und doch eindringlich...das trifft es sehr gut!

Ich finde die Schrecken des Krieges so auch treffender...hier findet man viel zwischen den Zeilen...

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Myrna kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:57

Stimmt. Und das kommt alles etwas lakonisch rüber und trifft dennoch ins Schwarze. Man kann hier wirklich viel zwischen den Zeilen lesen...

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 25. Oktober 2019 um 13:40

"..leise und doch so eindringlich..." gefällt mir auch sehr gut und empfinde das auch so.
Ich war am Anfang sehr über die relativ einfache Sprache überrascht, die trotzdem eine sehr große tiefe vermittelt. Einfach zu lesen.

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helene kommentierte am 21. Oktober 2019 um 23:14

Anfangs kam ich etwas langsam voran, da ich mich erst an das Setting und die Sprache gewöhnen musste. Ich war noch nie in der Eifelregion, habe von Bergbau und Bienen wenig Ahnung ebensowenig wie von Flugzeugbombern. Auch kannte ich einige Worte nicht, die ich erst nachschlagen musste- Fährnisse, Zeitläufte, Zeidlerei, Palimpsest und andere. Ich habe mich aber eingelesen und komme nun etwas schwungvoller voran. Einige Passagen fand ich sehr poetisch und stimmungsvoll, z.B. als er den Bienentransport auf den ägyptischen Flussläufen beschreibt.

Auch kommt die winterliche Kälte und Stimmung gut rüber. Ich finde die Stimmung einerseits recht beschaulich und es wirkt fast gemütlich. Er hat sich mit seinen Tieren und seinem Häusschen sowie seinen Studien und natürlich den Frauen ganz gut eingerichtet. Die Angst um seinen Bruder, Furcht vor weiteren Grand Mal Anfällen, die Gefährlichkeit der Zeit durch Kontrollen, prügelnde Soldaten, die Widersinnigkeit der Nazizeit sind irgendwie zwar präsent, aber eher am Rande. Es tauchen immer mal wieder bedrohliche Motive auf, aber bislang passiert erstmal noch nichts...

Die Abtransporte der Juden machten mich betroffen. Für mich sind das immer die schlimmsten Bilder überhaupt, der Familien, von Baby bis zur Großmutter, die teilweise nichtsahnend in den Gaskammern landeten. (wird zwar hier nicht beschrieben, aber wir wissen ja, wo die Züge hinfuhren)

Interessant auch die zwei Brüder - der eine rettet, der andere tötet.

Die Hauptfigur scheint sehr intelligent (hat dem Mädchen die Königin angeheftet), er hat Freude an seinen Studien, dem Entziffern der alten Handschriften, dem Nachhilfeunterricht etc. und er scheint  auch sehr pflichtbewußt zu sein, da er letztlich nur für die Bienen bleibt. Innerlich ist er zerrissen, wünscht sich eigentlich fort und hat seinen richtigen Platz noch nicht so ganz gefunden.

Bislang finde ich alles interessant, es wird recht vielschichtig werden und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 20:11

"Auch kannte ich einige Worte nicht, die ich erst nachschlagen musste- Fährnisse, Zeitläufte, Zeidlerei, Palimpsest und andere."

Das ist mit das Beste an einem Buch, die Möglichkeit, neue Begriffe kennenzulernen und sich weiterzubilden.

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Marshall Trueblood kommentierte am 22. Oktober 2019 um 00:11

Heute morgen erst angefangen...und schon den ersten Abschnitt fertig.

Ich mag die Sprache im Roman; sehr poetisch, sehr ruhig, wie nebenbei werden die Schrecken des Krieges erzählt. Für mich zusätzlich interessant, da Kall quasi bei mir um die Ecke liegt. 

Egidius hat das Beste aus seiner Situation gemacht: Kinder kann er keine mehr zeugen, also können die Frauen, die alleine sind, ohne Sorgen "beglückt" werden. Unterrichten darf er nicht mehr, also kümmert er sich um die Winterbienen und recherchiert über Ambrosius. Die Gefahren bei seiner Arbeit als Fluchthelfer finden auch so nebenbei in den Weg in die Tagebucheintragungen; großartig erzählt.

Dazu wird auch noch einiges an Wissen vermittelt: Das Volk der Bienen teilweise als Spiegelbild, teilweise als Gegenentwurf zum Deutschen Volk: Die Drohnen, die nur zur Begattung da sind und danach sterben, die Arbeiterinnen, die für Nahrung und Aufzucht gebraucht werden und die Königin, von allen umsorgt, muss  nur die Eier legen; aber sie ist die Königin. 

Gefällt mir bisher sehr gut!

 

 

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Dajobama kommentierte am 22. Oktober 2019 um 08:57

"Das Volk der Bienen teilweise als Spiegelbild,  teilweise als Gegenentwurf zum Deutschen Volk..."

Das trifft es sehr gut und das ist etwas das ich im ersten Abschnitt noch gar nicht so zu fassen bekam. Es ist toll gemacht und verleiht dem Roman Vielschichtigkeit.  Man kann alles aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Eben auch Egidius, der als Fluchthelfer den Frieden verkörpert im Gegensatz zu seinem Bruder, der als erfolgreicher Flieger für den Krieg steht. Dennoch ist nichts schwarz weiß.  Egidius ist gesundheitlich gar nicht in der Lage, sich aktiv am Krieg zu beteiligen.  Dem Bruder geht es um die Fliegerei. Ich habe nicht den Eindruck, dass er hinter der Ideologie der Nazis steht. 

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PeWie kommentierte am 22. Oktober 2019 um 13:40

Beide Brüder haben zwei Seiten so in wie: das eine muss man, das andere will man.

Ich glaube nicht das Egidius gerne im Krieg wäre, es geht gegen seine Natur als Einzelgänger und jemanden dem jedes Leben wichtig ist

Alfons führt den Krieg in großer Höhe, er kann fliegen und bekommt von den Folgen wenig mit kann sich davon etwas abschirmen.

 Gleichzeitig ist die Verbindung der beiden Brüder immer da.

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wandagreen kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:32

"Meine Damen und Herren, Leser und Richter: ich war kein Nazi. Klar, ich habe ein paar hundert Menschen umgebracht, weil ich Befehle befolgte und Bomben abwarf, aber es ging mir nur ums Fliegen. Wirklich. Hand aufs Herz." 

Na und? Der Bruder ist ein Nazi. Aber man kann auch Nazis lieben, wenn es Brüder oder Söhne sind.

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PeWie kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:56

ich glaube gerade die Flieger und führende Soldaten hatten eine eigene Anschauung zu diesem Thema.

Zum einen ist es der Krieg, mein Vaterland etc.

und dann der verachtenswerte Gefreite und sein Equipage sowie die dazu gehörige Ideologie

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:10

es besteht die hoffnung, dass der bruder kampfflieger wurde, um seinen bruder egidius zu schützen. wie hätte er es besser machen können? ohne geld keine meds. wenn nicht bei den nazis oder gute kontakte, dann weg mit dem egidius.

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PeWie kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:43

gut möglich denn dann hat er Beziehungen und Quellen das jetzt  nichts kommt liegt vielleicht daran dass Alfons verwundet oder gar tot ist, oder es keine Möglichkeiten mehr gibt an die Medikamente ran zu kommen.

Ein Paket hat er ja noch geschickt, es ist nur nicht angekommen

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 20:39

ja. das kommt dann noch im nächsten abschnitt.

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Marshall Trueblood kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:12

Da bin ich mir nicht so sicher...warum schickt er seinem Bruder keine Medikamente mehr? Kann er das nicht mehr, oder ist ihm das Schicksal seines Bruders aufgrund dessen Erkrankung egal?

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kelo24 kommentierte am 22. Oktober 2019 um 17:45

Ich denke da eher an einen Versorgungsengpass.  Betroffene bestimmter Krankheitsbilder hatten nach Naziweltanschauung keine Daseinsberechtigung mehr, so dass die Nachfrage auch abnahm und während des Krieges war die Produktion auch nicht so einfach.

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Martinchen kommentierte am 27. Oktober 2019 um 16:45

"Dazu wird auch noch einiges an Wissen vermittelt: Das Volk der Bienen teilweise als Spiegelbild, teilweise als Gegenentwurf zum Deutschen Volk: Die Drohnen, die nur zur Begattung da sind und danach sterben, die Arbeiterinnen, die für Nahrung und Aufzucht gebraucht werden und die Königin, von allen umsorgt, muss  nur die Eier legen; aber sie ist die Königin." - Danke für diesen wertvollen Hinweis.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 01. November 2019 um 14:19

Diese Meinung habe ich auch. Die Schilderung und Beschreibung des Lebens der Bienenvölker gefällt mir ausgesprochen gut. Manches wusste ich schon, vieles aber auch noch nicht.

Sehr gut gefällt mir auch der Gedanke, dass die Bienen ihre eigene unberührte Welt haben bzw in ihr leben. Aber auch dort finden Kriege statt, wie das Töten der Königin und ihres Gerätes zeigt.

Das Buch gefällt mir ausgesprochen gut (hätte aktuell Teil 2 beendet).

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lesesafari kommentierte am 01. November 2019 um 16:38

ja, aber so als natürlicher und immer dagewedener akt. so als wäre das töten eben alltäglich und nützlich, damit etwas neues entsteht.

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schwadronius fragte am 03. November 2019 um 20:17

Warum Gegenentwurf?

Hitler war Diktator und alle taten, was er wollte. Die meisten. Ein Bienenkönigin ist es quasi auch. Die anderen kümmern sich nur um sie. Die meisten, einige fliegen aus und gründen neue Staaten.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 22:05

und der bienenzüchter auch.
neeeeeeeiiiinnnnn, das ist gar kein Hinweis auf den nächsten Abschnitt. Ihr seid ja eh schon alle durch mit dem Buch. ;D

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wandagreen kommentierte am 22. Oktober 2019 um 18:58

Nach Beendigung des Romans mochte ich Bienen nicht mehr so gern wie vorher. Ich bin gespannt, wie es ich mit dem Völkchen geht. Das so manche Sitte pflegt, die man als Mensch fragwürdig findet.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 15:21

nicht spoilern, wanda!
bis jetzt sind die bienen friedvolle heilige jungfrauen.

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wandagreen kommentierte am 25. Oktober 2019 um 10:23

Na - manches Bienenwissen ist doch bekannt.

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:12

ja, sogar ziemlich viel, wie ich nach der lektüre feststellte. 

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schwadronius ergänzte am 03. November 2019 um 20:21

Die einzigen, die unbefleckt das Paradies verließen.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 01. November 2019 um 14:24

Ich habe zwar erst den zweiten Teil beendet, aber ich finde die Bienenvölker bis hierhin gar nicht so schlimm. Das eigentliche Wesen der Natur ist geprägt von Kampf ums Überleben. Sie tun das, was zum Erhalt ihres Volkes erforderlich ist. Das Verhalten vieler Menschen finde ich fragwürdiger. Der Mensch wäre ja theoretisch in der Lage, seine Handlungen zu reflektieren...und es ggf in der Zukunft besser zu machen. Danach sieht es aber aktuell irgendwie nicht aus.

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PeWie kommentierte am 01. November 2019 um 16:05

ich denke auch so, deshalb empfinde ich das Verhalten der Bienen auch gegen Ende des Buchs als normal und nicht in irgendeiner Form grausam oder brutal, aber was  Menschen machen und das mit dem Wissen das es verabscheuenswürdig, menschenverachtend und mehr ist das kann man nicht nach vollziehen

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 20:22

Schmetterlinge sind auch viel cooler ...

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PeWie kommentierte am 04. November 2019 um 06:24

abwarten, vielleicht gibt es mal ein Buch mit Schmetterlingen als Thema und dann erfahren wir Dinge die wir vielleicht nicht wissen wollen

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schwadronius meinte am 04. November 2019 um 10:02

Na gut, sie beeinflussen das Wetter. Und ihre Vorstadien sind Schmarotzer.

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kommentierte am 22. Oktober 2019 um 22:05

Ich finde den Schreibstil, Sprache und die Tagebuchform gut. Es läßt sich für mich gut lesen und ich lese mehr oder schneller, als ich es sonst so tue.

Auch die Beschreibungen der Landschaft und Gegebenheiten gefallen mir gut. Es ist teilweise poetisch formuliert, wie Wasser im einem sprudelnden Quell.

Doch bei dem Protagonisten, Egidius, bin ich mir nicht sicher - ich mag ihn eigentlich nicht. Es ist so ein Bauchgefühl von zuviel Larmoyanz über sein Leben und das 'Wegwollen'.

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helene kommentierte am 22. Oktober 2019 um 23:24

Ich denke, er mag sich selbst auch nicht so sehr. Ist ja auch schwer, er gilt als Schmarotzer und Volksschädling, wurde zwangssterilisiert (!), leidet unter dieser heftigen Krankheit Epilepsie, wurde aus dem Schuldienst entlassen (ich glaube er war sehr gern Lehrer), seine Eltern sind tot, sein Bruder auch nicht vor Ort...er hat wenig Anker. Ich glaube, mir würde es in seiner Situation auch schwer fallen, in mir ruhend, zufrieden und glücklich zu sein. Und er versucht es ja, das Glück in dieser Welt für sich zu sehen und anzunehmen.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
kommentierte am 23. Oktober 2019 um 10:17

Ja, das Schicksal ist natürlich schon heftig. Das meinte ich auch gar nicht. Die Zeit damals war überhaupt nicht 'nett'. Ich vermisse nur ein wenig das etwas wirklich ändersn wollen. Vielleicht auch erst ab der Zeit, wo er keine Juden mehr über die Grenze bringt, weil keine Nachrichten mehr kommen.

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wandagreen kommentierte am 23. Oktober 2019 um 10:48

Als Einzelner kannst du da nicht viel tun.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 14:39

Als erstes fiel mir auf, dass dieses Buch ganz stark von Kontrasten lebt.
Schon direkt am Anfang das Summen. Bienen-Summen= Leben, Flugzeug-Summen= Tod usw.

Ich bin gespanbt, was es mit der Dame aus Ägypten auf sich hatte.

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helene kommentierte am 23. Oktober 2019 um 21:17

Das fiel mir auch auf. Der Roman ist reich an Symbolen und Metaphern.

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lesesafari kommentierte am 24. Oktober 2019 um 21:46

und man kann gar nicht alles finden.
außer man hat jeden dicken schinken gelesen.
ob dieser ganze sprachstil bewusst so verwendet wurde?
dazu muss ich wohl das ende lesen.

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lesesafari kommentierte am 23. Oktober 2019 um 14:41

Ist diese Papierverschwendung eigentlich notwendig? Auf der letzten Seite eines Kapitels stehen meistens nur 4 Zeilen.
Ist das dem Tagebuch-Charakter zu verschulden?

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 20:25

Raum für Notizen.

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lesesafari kommentierte am 03. November 2019 um 22:07

achso. meine zum 3. abschnitt kleben oben drauf.

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Naraya kommentierte am 23. Oktober 2019 um 16:18

So, jetzt habe ich es auch endlich geschafft, ins Buch zu starten. Ich bin auch schon recht weit gekommen, denn mit den kurzen Kapiteln liest das Buch sich doch recht schnell. Ich mag auch, dass es in der Eifel spielt, in einer Gegend, in der ich schon häufiger war.

Den Namen unseres Protagonisten kennen wir nur aus der Tagebuchüberschrift - beim Namen nennt ihn keiner. Allerdings mag das auch daran liegen, dass das ganze Geschehen nur schriftlich über die Einträge wiedergegeben wird. Wörtliche Rede gibt es keine. Momentan weiß ich auch noch nicht recht, was ich von dem Schreibstil halten soll. Kriegsgeschehen wechseln sich mit Abhandlungen über die Bienen ab. Zwischendurch werden dann nüchtern Grausamkeiten eingeschoben, wie zum Beispiel die Zwangssterilisierung.

Für den Erzähler muss das alles sehr schwer sein: seine Krankheit, die fehlenden Medikamente, die Isolation, die Abneigung mancher Dorfbewohner, weil er eben nicht eingezogen wurde. Grandios, dass er da den Mut findet, Menschen zu retten und in seinen Beuten Flüchltinge über die Grenze zu bringen.

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Corsicana kommentierte am 24. Oktober 2019 um 14:07

Ich denke, der Protagonist findest es selbst nicht mutig, die Flüchtlinge über die Grenzen zu bringen. Er braucht einfach Geld für Medikamente, so ganz uneigennützig macht er das also nicht. Aber genau das finde ich so realistisch an der Beschreibung. Jeder Mensch hat diverse Gründe fürs "Gutsein" - und viele davon sind durchaus egoistisch.

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Naraya kommentierte am 25. Oktober 2019 um 12:25

Ja, wahrscheinlich empfindet er das selbst nicht so. Aber er tut, was er kann und lässt sich nicht von den Umständen des Krieges verderben, so wie beispielsweise der Apotheker. (Wobei das wohl auch eine Charakterfrage ist.)

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schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 22:44

Der Apotheker versucht ja auch nur an "Geld" zu kommen. Wie viele werden denn noch etwas brauchen, wenn keiner mehr da ist? Ich frage mich eher, warum Egidius keinen Tauschhandel mit Honig anbietet ...

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anna1965 kommentierte am 24. Oktober 2019 um 08:13

Ich mag den ruhigen Erzählstil des Buches. Manchmal vergesse ich beim Lesen, das das Buch 1944 spielt und dann kommt ein kurzer heftiger Satz zum Krieg.  Dadurch wirken die Schrecklichkeiten des Krieges noch schlimmer.

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PeWie kommentierte am 24. Oktober 2019 um 13:57

das stimmt, in der Beschreibung des Ortes und der Bienen geht der Krieg fast unter und dann ist es wie ein Paukenschlag

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lesesafari kommentierte am 24. Oktober 2019 um 21:48

das liegt vllt daran, dass er in einem dorf in der eifel lebt und von den bombenangriffen ind den auswirkungen noch nicht viel mitbekommen hat.
bis jetzt sieht er ja immer nur die flugzeuge.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 25. Oktober 2019 um 13:46

Ich bin auch erst etwas später eingestiegen, und habe leider schon den ersten Abschnitt der Diskussion etwas verpasst. Aber das Buch hat mich bisher sehr positiv überrascht!
Die Sprache empfinde ich als relativ einfach und aunaufgeregt, aber sie vermittelt eine große Tiefe zur damaligen Zeit und zum Geschehen.
Über Bienen wusste ich bisher noch nicht sehr viel, obwohl ich auch schon mal an einem Vortrag zum Thema teilgenommen habe. Ich finde die Ausführungen aber sehr interessant und ich lese die große Liebe, die Egidius zu den Tieren hegt, aus den Zeilen heraus.

Ich weiß, dass das eine absolute Nebensache ist, aber auf Seite 55 ist die Rede von einem Filzvorhang in der Wirtschaft - das hat mich ziemlich geflasht! :-) Früher gab es diese Vorhänge in so gut wie jeder Wirtschaft und ich habe mich direkt in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt :-) (Was natürlich nicht bedeutet, dass ich meine Kindheit überweigend in Wirtschaften verbracht habe... ;-))

 

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:14

haha, ich kann mich zwar nicht an einen vorhang erinnern, aber sehr genau an den geruch. :D damals durfte ja auch noch überall geraucht werden.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 26. Oktober 2019 um 10:58

Ja genau, das stimmt auch :-)
Mir stand beim Lesen nur ganz plötzlich wieder dieser Augenblick vor Augen, wenn ich als Kind vor so einem Vorhang stand. Der Filz war so dick und schwer, und die Ränder waren mit einem dicken Streifen Leder eingefasst.. Ich fand es immer etwas unheimlich, dort durchzugehen. Zumal der Gastraum oft eher etwas duster war :-)

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lesesafari kommentierte am 26. Oktober 2019 um 17:39

ja, total. bei uns im ort war gaststätte und cafe in einem. ich glaub, wenn das cafe geschlossen hatte, wurde der vorhang zugezogen.

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:17

auf seite 30 dachte ich das erste mal: genial!

die bienen fliegen bei gefahr auf ihre königin zu, um diese zu beschützen. sie sind nicht aggressiv. also eine königin im lockenwickler an die kleidung der flüchtlinge geheftet und schon sind sie getarnt, wenn jemand kontrollieren will.

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PeWie kommentierte am 25. Oktober 2019 um 19:45

der Flüchtling muss nur mehr Angst vor der Kontrolle wie vor den Bienen haben

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lesesafari kommentierte am 25. Oktober 2019 um 20:41

beides beängstigend. aber auf andere art und weise. es gibt ja viele arten von angst. in diesem buch kommen viele zusammen.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 26. Oktober 2019 um 11:01

Überhaupt auf so eine Idee zu kommen, die Menschen so über die Grenze zu bringen!
Echt beeindruckend, von beiden Seiten, Mensch und Tier!

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PeWie kommentierte am 26. Oktober 2019 um 21:53

da kommt niemand darauf, sie hätten höchstens Papiere, Waffen oder andere übliche Schmuggelware vermutet.

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Bücherteufelchen7000 kommentierte am 01. November 2019 um 14:27

Ja, wohl wahr. So lange, bis der Trick dann das erste Mal auffliegt und bekannt gemacht wird.

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Martinchen kommentierte am 27. Oktober 2019 um 16:50

Endlich komme ich dazu, auch mal zu kommentieren. Einiges habe ich jetzt bereits zu den Beiträgen geschrieben.

Mir gefällt der Schreibstil ausserordentlich gut, sehr ruhig, sehr unaufgeregt. Ich kann mir Egidius gut vorstellen. Noch kommt er an ausreichend Medikamente, um seine Krankheit im Griff zu behalten. Die Arbeit mit den Bienen gefällt ihm, den Eindruck habe ich zumindest, aber sie füllt ihn nicht aus. Die Übersetzungen der Texte sind ein Ausgleich.

Seine Frauengeschichten finde ich absolut nachvollziehbar: er ist allein, die Frauen sind allein, keiner weiß, was werden wird, so versuchen sie, sich gegenseitig etwas zu trösten.

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Frau_Hartmannliest schrieb am 29. Oktober 2019 um 15:39

*Die kurzen Tagebucheinträge finde ich fantastisch zu lesen. Ich fühle mich, als würde ich mit kleinen Häppchen angegelockt werden. 
*Die Sprache finde ich angenehm. Es ist eine leise Geschichte, die bisher lediglich durch Andeutungen die Grausamkeiten dieses Krieges darstellt. 
Die Stelle an der die jüdische Familie, die exportiert wird, teilweise ihre Sachen am Bahnhof lassen muss, hat mir richtig ins Herz gestochen.
*Die Kampfflugzeuge erinnern mich ein bisschen an "Winter der Welt" von Ken Follett. Dort war ich auch schon fasziniert von diesen Geräten. Es ist unglaublich, was für eine Kraft dahinter steckt. Und ich finde es unfassbar, dass die Insassen Menschen sind. 
*Die Ungleichheit der Brüder finde ich auch ein sehr interessantes Thema. Der eine ist ein Kriegsheld, der um sein Leben kämpft und der andere irgendwie das Gegenteil, er muss ständig um sein Leben bangen, nur weil er zufällig so ist, wie er ist. Er ist hochgebildet, was ihn zu dieser Zeit aber eigentlich mehr in Gefahr bringt, als es ihm hilft. Der eine tötet Menschen, der andere rettet sie. 
*Und dann die Bienen. Ein wirklich faszinierendens summendes Völkchen, das der Geschichte einen Rahmen gibt.
*Die Frauengeschichten laufen so selbstverständlich nebenher, finde ich. Er sucht nicht nach der großen Liebe, aber er hätte gerne Kinder gehabt.

Ich habe am Ende dieses Abschnittes das Gefühl, es ist ein wenig Ruhe vor dem Sturm. Der Krieg plätschert so dahin ... gerne möchte ich möglichst bald wissen wie es weiter geht.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
Bücherteufelchen7000 kommentierte am 01. November 2019 um 14:37

Die Lesbarkeit des Buches ist herausragend. Gerne würde ich noch mehr von und über Ambrosius erfahren. Diesen Teil der Geschichte finde ich ebenfalls sehr spannend.

Im ersten Teil des Buches hat der Krieg noch keine den Alltag beherrschende Stellung.

Aegidius nutzt seine Möglichkeiten, seine körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Früher machte man nicht so viel Aufhebens darum. Das empfinde ich heute als ganz anders und auch viel zentraler im Leben vieler Menschen.

Am Part der Bienen gefällt mir besonders die Metapher zu den Menschen. Nur, dass Tiere sich nicht absichtlich grausam verhalten.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
schwadronius kommentierte am 03. November 2019 um 19:20

Die Komposition des Buches gefällt mir sehr. Der Protagonist führt uns immer tiefer in einen Bienenstock, einen eigenen Organismus, der parall seine innere und äußere Welt widerspiegelt. Die Welten verschmelzen und werden gegenseitig durch jeweils die anderen erklärt.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
schwadronius erwähnte am 03. November 2019 um 23:24

"Arduum videtur res gestas scribere."

Deshalb vielleicht die Tagebuchvariante?! ... wie Anne Frank.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 97
Rotschopf kommentierte am 10. November 2019 um 18:08

(Mit reichlich Verspätung, weil die Winterbienen sich auf dem Weg zu mir wohl verflogen haben bzw. das Buch verloren gegangen ist.)

Ich finde den Aufbau des Buchs mit den Tagebucheinträgen und auch den Schreibstil von Norbert Scheuer sehr gut und schön zu lesen - fast wollte ich "einfach zu lesen" schreiben, aber das trifft es bei dem Thema nicht ganz. Die Details über die Bienen sind faszinierend! Egidius ist mir sympathisch, vor allem, weil er den Nationalsozialismus und seine Propaganda nicht blind glaubt.