Leserunde

Vorableserunde zu "Unsre verschwundenen Herzen" (Celeste Ng)

Unsre verschwundenen Herzen
von Celeste Ng

Bewerbungsphase: Bis zum 15.09.

Beginn der Vorableserunde: 22.09. (Ende: 13.10.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des dtv Verlags – 20 Freiexemplare von "Unsre verschwundenen Herzen" (Celeste Ng) zur Verfügung.  

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Über die Liebe in einer von Angst zerfressenen Welt

Der zwölfjährige Bird lebt mit seinem Vater in Harvard. Seit einem Jahrzehnt wird ihr Leben von Gesetzen bestimmt, die nach Jahren der wirtschaftlichen Instabilität und Gewalt die »amerikanische Kultur« bewahren sollen. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Als Bird einen Brief von seiner Mutter erhält, macht er sich auf die Suche. Er muss verstehen, warum sie ihn verlassen hat. Seine Reise führt ihn zu den Geschichten seiner Kindheit, in Büchereien, die der Hort des Widerstands sind, und zu seiner Mutter. Die Hoffnung auf ein besseres Leben scheint möglich. Eine genauso spannende wie berührende Geschichte über die Liebe in einer von Angst zerfressenen Welt.

Ng entwirft ein berührendes Familiendrama, das von einer aufgeladenen Atmosphäre geprägt ist, und glänzt ganz besonders, wenn sie von der Macht der Kunst und der Geschichten erzählt. Publishers Weekly 20220720

ÜBER DIE AUTORIN:

 

Celeste Ng, geboren 1980, wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania, und in Shaker Heights, Ohio, auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. ›Was ich euch nicht erzählte‹ stand genauso auf der Bestsellerliste wie ›Kleine Feuer überall‹, das auch als Miniserie verfilmt wurde. Celeste Ng lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.. Brigitte Jakobeit lebt in Hamburg. Sie übersetzt u. a. William Trevor und Patti Smith und wurde mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.

15.10.2022

Thema: Lektüre, Teil l

Thema: Lektüre, Teil l
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 22. September 2022 um 16:33

Da ich heute krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste, hatte ich schon Zeit mit dem Buch zu beginnen. Auch wenn noch keine Einteilung in Leseabschnitte erfolgt ist, möchte ich schon einen ersten Eindruck loswerden. Vermutlich endet Abschnitt bei ungefähr einem Drittel des Romans. 

Oft habe ich ein Problem damit, wenn Romane aus Kindersicht geschrieben sind, aber in diesem Fall stört es mich nicht. Es ist gar ein interessanter Kniff, da Bird selbst noch nicht so richtig begreift, was vor sich geht und auch der Leser deshalb noch ein wenig im Dunkel tappt. 

Offenbar gab es eine nationale Krise, die inzwischen überstanden ist. Schuldig daran ist wohl pauschal China. Aus diesem Grund werden alle Menschen chinesischer Abstammung (oder jeder der auch nur asiatisch aussieht) verteufelt und als illoyal betrachtet. Bespitzelung und Denunziantentum steht an der Tagesordnung. 

Mich erinnert das ganz erschreckend an den Holocaust und die Verfolgung der jüdischen Menschen, die als Sündenbock für alles abgestempelt wurden. Beängstigend ist zudem, dass diese Herabwürdigung und Verfolgung anderer Menschen aus einer Krise heraus entstanden ist und wir uns gerade auch in einer Krise befinden. Das Buch sollte uns deshalb eine Warnung sein. 

Ich bin gespannt auf mehr Erklärungen zur Krise, was Birds Mutter getan hat und ob er sie wiedersehen wird. 

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Gelinde kommentierte am 24. September 2022 um 12:24

Ja ich finde auch, Bird ist gut dargestellt.

Und auf die ERklährung zur Krise bin ich auch gespannt - da fehlt mir auch ncoh was

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MamaLiestSchonWieder kommentierte am 25. September 2022 um 18:53

Beängstigend ist zudem, dass diese Herabwürdigung und Verfolgung anderer Menschen aus einer Krise heraus entstanden ist und wir uns gerade auch in einer Krise befinden. Das Buch sollte uns deshalb eine Warnung sein. 

Das habe ich auch schon gedacht, wie schnell sucht man einen Sündenbock, um einfach eine Lösung für ein Problem zu haben. Bibliotheken in den USA, aber inzwischen auch hier in Deutschland kämpfen in den letzten Jarhen immer häufiger mit Forderungen nach der Bannung von bestimmten Büchern (in einigen Staaten in den USA darf Harry Potter nicht in den Bibliotheksregalen stehen...).

 

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julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:18

Das stimmt, in abgeschwächter Form gibt es das doch sogar bei uns. DDR-Lektüre findet man in der Bibliothek mittlerweile so gut wie gar nicht mehr. Ob das an der mangelnden Nachfrage liegt oder daran, dass die DDR einen schweren Stand hat, sei mal dahin gestellt.

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Sago kommentierte am 07. Oktober 2022 um 19:04

Oje, was gibt es denn sogar gegen Harry Potter einzuwenden? Nicht christlich?

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alasca kommentierte am 26. September 2022 um 14:23

"Mich erinnert das ganz erschreckend an den Holocaust und die Verfolgung der jüdischen Menschen, die als Sündenbock für alles abgestempelt wurden."

Die geschilderte Praxis der Kindesentführung und -umerziehung erinnert mich an einen anderen amerikanischen Schandfleck der Geschichte, der noch gar nicht so lange her ist. Nämlich gegenüber den Native Americans. Dort wurde versucht, eine ganze Generation ihrer Kultur und ihrem Erbe zu entfremden, um den Genozid an den Natives zu vollenden. 

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brauchnix kommentierte am 10. Oktober 2022 um 18:51

Und es gab auch schon im zweiten Weltkrieg Anfeindungen gegen Japaner. Die wurden auch interniert und gesamtheitlich verfolgt, nur weil sie dieser Volksgruppe angehörten. Ist also gar nichts Neues. Russen haben es bei uns auch nicht leicht zur Zeit.

Mir hat diese Kindersicht sehr gefallen. Passte irgendwie genau zu unseren Kenntnissen der Geschehnisse.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:18

"Schuldig daran ist wohl pauschal China". Das bleibt aber sehr vage, als Erklärung reicht mir das nicht. Aber ich fürchte, wir bekommen nicht mehr.

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julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:20

Grundsätzlich habe ich damit nicht so ein großes Problem, da ich die Hintergründe der derzeitigen Situation auch so verstehe. Ich brauche nicht unbedingt eine Erklärung dafür, warum die Asiaten durch PACT so negativ behandelt werden, um die Mechanismen nachzuvollziehen und das ganze Geschehen als plausibel zu empfinden.

In anderen Büchern hätte ich damit auch ein Problem, aber hier bin ich von der Geschichte, so wie sie jetzt da steht, gefesselt genug.

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julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:16

Ich finde Birds Erzählstil angenehm. Man merkt, dass es die Sichtweise eines Kindes ist und er nicht alles versteht, was die Erwachsenen sagen und tun, aber sie ist nicht übertrieben kindlich gehalten (durch die Wortwahl oder die übertrieben naive Sprechweise).

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Rebecca1120 kommentierte am 23. September 2022 um 18:35

Ganz ehrlich? Ich tue mich schwer mit dem Buch. Wenn die Autorin versucht hat Noahs Unsicherheit bezüglich seiner Mutter, seinem jetzigen Leben durch das ständige springen zwischen den Episoden seines Lebens uns als Leser zu vermitteln. So hat sie bei mir nur eins erreicht: ich bin genauso verwirrt wie Noah oder Bird. 

Mich erinnern die Beschreibung >mur nicht auffallen, immer unter dem Radar fliegen< ganz stark an die Zeitz, als die Nazis die Juden unterdrückt haben, oder an die Zeit, die ichbst nich miterleben musste, als die Stasi überall ihre Lauscher platziert hatte. 

Leider ist mir das alles zu vielsschweifig. Bisher habe ich nciht den Eindruck in der eigentlichen Handling angekommen zu sein.

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Gelinde kommentierte am 24. September 2022 um 12:30

Mir gefällt es recht gut.

Und ja es erinnert mich auch an die Judenverfolgung oder die Stasi Mehoden

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 24. September 2022 um 14:21

Mich erinnert die Stigmatisierung und Diskriminierung der asiatischen Bevölkerung auch ganz stark an den Holocaust im Dritten Reich. 

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Fromme Helene kommentierte am 24. September 2022 um 16:52

Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Vorlieben und Eindrücken. Mir gefallen dir Sprünge besonders gut - wie kleine Puzzleteile, die auf den ersten Blick gar nicht zusammen gehören, verändert sich nach und nach immer mehr der Blick auf die Geschichte. Daraus entwickelt sich eine ganz besondere Spannung.

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 11:31

So geht es mir auch.... und ich liebe Puzzle. 

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:23

Tatsächlich? Das geht mir anders. Ich bin sofort voll drin. Klar, müssen wir uns in die Verhältnisse erst einfinden, aber das Meiste ist doch glasklar. Kinder von als zu Staatsfeinden erklärten Elementen werden entzogen; Bsp. Sadie. Nach außern hin gilt noch die Rechtsstaatlichkeit, so darf das Haus von Birds Eltern nicht verkauft werden ohne die Einwilligung der Miteigentümerin, aber darin wohnen ist praktisch unmöglich. In der Schule die totale Indoktrination wie in der NSZeit und in der DDR. Fehlt noch, dass man auf die Fahne eingeschworen wird. Anders aussehende werden schief angeguckt und beobachtet. Die Erinnerungen von Bird erklären uns, was passiert ist. Wenn wir alles schon gleich zu Anfang wüssten, wärs doch langweilig.

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Sago kommentierte am 07. Oktober 2022 um 19:12

Ich finde auch, dass sich die Autorin hier etwas sehr viel Zeit nimmt, Bird und seine Situation mit der abwesenden Mutter darzustellen, ohne dass man viel erfährt.
Manche schöne Formulierung tröstet mich darüber hinweg. Aber alles bleibt doch sehr vage. Geld scheint knapp zu sein, nachdem Birds Vater seinen ursprünglichen Job nicht mehr machen kann. Sie haben ein schönes Haus, dass sie weder verkauft noch vermietet bekommen, ziehen aber trotzdem in ein Wohnheim? Um vor neugierigen Augen geschützt zu sein, wird nur lapidar gesagt. Diese Augen gibt es doch in einem Wohnheim erst recht. Ist für mich alles nicht ganz rund.
Gut gefällt mir dagegen das geschichtenhaft-Märchenhafte.

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brauchnix kommentierte am 10. Oktober 2022 um 18:53

Oder an das, was Chinesen und Koreaner und Russen derzeit so empfinden. Leider ist das gar nicht anders. Ich frage mich, um so älter ich werde, immer mehr, ob der Mensch überhaupt etwas dazulernen und sich wirklich grundlegend ändern kann. Ich tendiere ja immer mehr zu nein.

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Readaholic kommentierte am 24. September 2022 um 09:41

Das Ganze erinnert an Orwells 1984, "Big Brother is watching you". Bird kann einem leid tun. Er hat keine Freunde, allein die Tatsache, dass er chinesische Wurzeln hat, macht ihn verdächtig. Ich finde es höchst erstaunlich, dass er mit dem Katzenbuld, das ihm seine Mutter geschickt hat, etwas anfangen kann und sogar die versteckte Botschaft entschlüsselt!

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Gelinde kommentierte am 24. September 2022 um 12:33

Ja ein bedrohlicher Überwachungsstaat.

Und ich finde es gut beschrieben wie Bird von dem Brief (Katzenbilder), zum Katzenmärchen, seinen Erinnerungen an das Spie, das Versteck, und somit zur Adresse kommt.

Immerhin ist er ja schon 13, ka kann man ihm schon einiges zutrauen.

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julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:23

Ich fand es auch sehr berührend beschrieben, wie er nach dem Verschwinden seiner Mutter alle Erinnerungen an sie in sich verschlossen hat. Er traut sich gar nicht, sich an sie zu erinnern, weil sie ständig als das wahre Übel hingestellt wird.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:24

Jaaa, aber es dauert ja auch.... ist halt ein Märchen, da geht das.
 

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Gelinde kommentierte am 24. September 2022 um 12:22

Im Buch herrscht eigentlich die ganze Zeit eine sehr beklemmende Atmosphäre.

Die Geschichte spielt in einer sehr bedrohlichen Zeit. Und zwar für alle asiatischen Menschen.
Das Ganze erinnert  mich sehr an die Zeit als die Juden verfolgt wurden. Hier wurden auch Menschen wegen ihrer Herkunft bedroht.
Was mir noch fehlt, ist die genaue Erklärung der „Krise“. Was genau ist da passiert?

Noah finde ich sehr gut dargestellt. Seine Zerrissenheit. Er weiß nicht was er glauben und tun soll.
Auch das Schicksal von Sadie klingt gut an, sie öffnet Noah/Bird als erstes die Augen.
Die Bibliothekarin (und alle Leute die sich in den Widerstand begeben) bewundere ich.
Wenn ich mich ehrlich frage, wie würde ich reagieren: ich weiß es nicht. Vermutlich würde ich meinem Kind zuliebe auch reagieren wie der Vater von Bird und würde versuchen es aus allem raus zu halten.

 

 

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Readaholic kommentierte am 24. September 2022 um 14:02

Ja, aber ich finde es schon schlimm, dass die Mutter nach dem Willen des Vaters überhaupt keinen Platz mehr im Leben von Vater und Sohn haben soll. Es ist natürlich, um den Sohn zu schützen, aber man kann doch einen Menschen, den man geliebt hat, nicht einfach ausradieren.

Thema: Lektüre, Teil l
schnaeppchenjaegerin kommentierte am 24. September 2022 um 14:25

Ich denke, sein Vater hat einfach Angst, nach der Ehefrau auch noch den Sohn zu verlieren. Er ist vorsichtig und möchte vielleicht abwarten, bis sein Sohn älter und verständiger ist, um ihm etwas über seine Mutter zu erzählen. Ich denke jedoch nicht, dass so eine große Gefahr besteht, dass sich Bird verplappert, da er dazu einfach zu isoliert ist. Aber in so einem Land, wo Bespitzelung und Denunziantentum vermutlich an der Tagesordnung stehen, ist man einfach verängstigt und misstrauisch. 

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 09:49

Genau, die Angst um den Sohn ist auf jedenfall spürbar

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 09:48

Wier wissen ja nch nciht, was der Vater mit der Mutter besprochen hat, ich denke da gingen auch einige Gespräche voraus.

Wenn man sich auf so einen riskanten Weg (den Widerstand) einlässt, ist die Gefahr ja immer präsent

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Sago kommentierte am 07. Oktober 2022 um 19:17

Das sehe ich auch so. Und falls die Mutter die Familie einfach im Stich gelassen haben sollte, könnte ich verstehen, wenn Birds Vater der Meinung sein sollte,sie hat ihren Platz in der Familie verloren.
Vielleicht ist sie aber auch gegangen, um die beiden nicht in Gefahr zu bringen. Man darf gespannt sein.

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 11:35

Man kann die Mutter nicht ausradieren, aus Angst um den Jungen macht der Vater es. Und dabei fühlt es sich für mich an, dass er die Liebe zu seiner Frau auch unterdrückt. Da gab es keine Trennung, weil die Eltern sich nicht verstehen... krass....

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brauchnix kommentierte am 10. Oktober 2022 um 18:53

Noah finde ich sehr gut dargestellt. Seine Zerrissenheit. Er weiß nicht was er glauben und tun soll.

Die Gefühlsebene ist sehr gut beschrieben. Das kann ich gut nachvollziehen.

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Fromme Helene kommentierte am 24. September 2022 um 16:47

Ich beginne einfach mal mit meinen Eindrücken, auch wenn ich sicherlich noch nicht, das Ende des ersten Drittel erreicht habe.

Ich bin sehr gut reingekommen und liebe es generell die Geschichte aus Kinderaugen erzählt zu bekommen. Die Sprünge in Birds Erzählung von Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück, finde ich sehr angenehm. Wie ein Puzzle nimmt die Geschichte immer mehr Form und Tiefe an. Die Geschichte mutet dystopisch an und ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

Stand ich anfänglich sehr kritisch dem Vater gegenüber, der versucht die Mutter völlig aus dem gemeinsamen Leben zu eliminieren, entwickele ich immer mehr Verständnis ihm gegenüber. Angst ist eine starke Triebfeder, die die Menschen zu den unmöglichsten Schutzaktionen bringt.

Die aktuelle Politik, die jeden Widerspruch eindämmt und den asiatisch stämmigen Bewohnern mit Mißtrauen begegnet, erinnert sehr an ein totalitäres Regime. Jegliche Demonstration wird unterbunden. Und die Menschen kuschen und schleichen mit niedergeschlagenen Augen durchs Leben.

Ich freue mich aufs Weiterlesen.

Ich glaube nicht, daß Birds-Mutter freiwillig verschwunden ist... Ob der Vater wohl seine Professorenstelle verloren hat, weil er mit ihr verheiratet war?

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 09:54

Genau - Angst isdt eriner starke Triebfeder, das hast du gut ausgedrückt.

Mich erinnert die Politische Lage auch an Russland. Keine Demonstration möglich, keine Auflehnung gegen den Staat .......

Ich denke auch der Vater hat seine Steklle verloren, weil die Mutter aktiv im Widerstand ist

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 12:02

Ich mag es auch sehr, dass wir die Geschichte aus Sicht des Jungen sehen. Man spürt beim Lesen seine Ängsze und Unsicherheiten sooo deutlich. Deshalb mag ich diese Autorin. 

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MamaLiestSchonWieder kommentierte am 25. September 2022 um 18:59

Angst ist eine starke Triebfeder, die die Menschen zu den unmöglichsten Schutzaktionen bringt.

Das stimmt, und der Staat scheint das auszunutzen und die Menschen so bei Stange zu halten. Leider, leider die übliche Strategie in Diktaturen...

 

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:26

"Ich glaube nicht, daß Birds-Mutter freiwillig verschwunden ist... Ob der Vater wohl seine Professorenstelle verloren hat, weil er mit ihr verheiratet war?"

Auf jeden Fall. Es kann auch sein, dass er "freiwillig" gegangen ist, weil er a. gemoppt wurde und b. weil er mit dem Jungen nicht mehr sicher in dem Haus war.

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julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:26

Mich würde auf jeden Fall auch interessieren, wohin die "gebranntmarkten" Asiaten verschwunden sind? Verstecken sie sich im Untergrund oder wurden sie in Lager deportiert? Ich hoffe, dass diese Frage noch geklärt wird.

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Lenny kommentierte am 24. September 2022 um 19:19

Ich weiß gar nicht, wie es eingeteilt ist..... es sind 400 Seiten.... und 3 Teile, 

Also ich lese ca. 130 Seiten und werde dann mitdiskutieren! 

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 09:57

In dem Buch gibt es drei Teile.,

1. bis Seite 179

2. bis Seite 335

3. bis Ende

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 11:14

Vielen Dank für die Info, dann habe ich noch ein paar Seiten vor mir. 

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 11:20

Oh, jetzt steht bei den Kapiteln auch die Einteilung! Deine Zahlen stimmen nicht! 

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 13:22

Oh je, das sehe ich jetzt auch.

Das habe ich dann falsch verstanden - SORY

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 13:23

Meine Seiteneinteilung di eich oben geschriebern habe

stimmt nicht

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Lenny kommentierte am 25. September 2022 um 11:29

Was für eine Geschichte, ich bin wieder gefühlsmäßig voll dabei! Denke immer: Bird, mach das nicht.....

Wie schrecklich, wenn man bei Allem was man macht  Angst haben muss...unvorstellbar.Und deshalb packend. Ich mag den kleinen Bird und seine Sehnsucht nach seiner Mutter. Ich verstehe auch den Vater und die Angst um den Sohn. Meine schönste Szene, als der Vater Bird die Geschichte erzählt und die chinesischen Zeichen malt!. Da war viel Liebe im Raum. Liebe die im Land nicht zugelassen wird... 

Sadie mochte ich auch, schade, dass sie nicht mehr da ist!  Vielleicht sehen die zwei sich wieder, denn dauerhaft wird Bird nicht verschont werden....

 

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Gelinde kommentierte am 25. September 2022 um 13:24

Ja ich finde auch, die Liebe des Vaters kann man gut fühlen

Ja und Sadie mochte ich auch. Ich hoffe auch, sie taucht nochmals auf (und findet ihre Eltern)

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Fromme Helene kommentierte am 25. September 2022 um 15:02

Die Szene mit den Schriftzeichen fand ich auch sehr berührend. Der Vater hat ein Stückchen seiner Zurückhaltung aufgeben. Und es ist das erste Mal, dass sie über die Mutter sprechen. Für mich beginnt eine Schlüsselszene der persönliche Entwicklung.

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Sago kommentierte am 07. Oktober 2022 um 19:21

Die Schriftzeichen fand ich auch absolut faszinierend! Wie sich durch eine Ergänzung der Sinn total verändern kann.Das war ein sehr interessanter Einblick.

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brauchnix kommentierte am 10. Oktober 2022 um 18:55

Chinesische Schriftzeichen sind faszinierend. Nur beim Tätowieren sollte man aufpassen, dass der Tätowierer auch das richtige einsticht. :-)

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liesmal kommentierte am 25. September 2022 um 19:56

"Meine schönste Szene, als der Vater Bird die Geschichte erzählt und die chinesischen Zeichen malt!"

Das war wirklich sehr berührend und zwischen Vater und Sohn einfach Liebe pur - ganz wunderbar. Spätestens an dieser Stelle wird auch klar, warum der Vater so handelt, wie er handelt,  und mit seiner Fürsorge versucht, Bird zu beschützen.

Thema: Lektüre, Teil l
liesmal kommentierte am 29. September 2022 um 18:47

"Meine schönste Szene, als der Vater Bird die Geschichte erzählt und die chinesischen Zeichen malt!. Da war viel Liebe im Raum. Liebe die im Land nicht zugelassen wird... "

Da kann ich nur zustimmen. Späestens an dieser Stelle spürt man auch, wie sehr Ethan seine Frau noch liebt. 

 

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MamaLiestSchonWieder kommentierte am 25. September 2022 um 18:41

Was für eine schreckliche Welt, um ein Kind groß zu ziehen... Und wie schrecklich, ein Kind wie Bird zu sein und in dieser Welt leben zu müssen, sich immer verstecken und verstellen zu müssen. Sein Vater scheint nicht grausam zu sein, sondern es wirkt, als ob er aufgegeben hat und nur noch für Bird weiterlebt. Ich bin gespannt, aus welchen Gründen Birds Mutter die Familie letztendlich verlassen hat.

Der Schreibstil von Celeste Ng ist jedenfalls wie gewohnt flüssig und gut zu lesen. Die Atmosphäre, die sie schafft, ist sehr düster und eindringlich, ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt!

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alasca kommentierte am 25. September 2022 um 20:20

Eine Dystopie in nicht allzuferner Zukunft. Die Konkurrenz mit China scheint die USA in eine Wirtschaftskrise gebracht zu haben - man sucht Schuldige und findet sie: Asiatisch-stämmige Amerikaner. Ein System von Misstrauen und Unterdrückung wurde aufgebaut. 

Birds WASP-amerikanischer Vater versucht, ihn zu beschützen - Birds asiatisches Aussehen ist eine Gefahr für ihn. Daher hat er die Mutter, die offenbar in den Untergrund gegangen ist, um gegen das totalitäre Gesetz PACT zu opponieren, vollkommen aus der Gegenwart des Sohnes gestrichen. Man darf vermuten, dass der Vater die Mutter noch liebt, denn er ist keine andere Beziehung eingegangen. Das alles erfahren wir peu á peu durch kleine Erinnerungsfetzen, die durch einen Brief der Mutter an Bird hochkommen - dieser Brief besteht aus einem Blatt Papier, das von gezeichneten Katzen bedeckt ist. 

Der Erzählton ist betont elegisch, da übertreibt die Autorin ein wenig. Die Handlung entwickelt sich langsam, manchmal mit kleinen Längen, wenn der dritte oder vierte lyrische Vergleich für nötig gehalten wird. Die Erzählperspektive des Dreizehnjährigen, der anfängt, die Dinge zu hinterfragen, scheint mir jedoch ganz gelungen. 

Bis jetzt weiß ich noch nicht, ob mir der Text gefällt, ich warte mal ab, wo die Reise hingeht.

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liesmal kommentierte am 26. September 2022 um 09:58

Textstellen, die mich besonders berührt und zum Nachdenken angeregt haben:

„Wenn du siehst, dass es Ärger gibt, sagte sein Vater einmal, läufst du in die andere Richtung. So ist sein Vater: Er schleppt sich durchs Leben, Kopf gebeugt.“ – Alles, was Birds Vater macht oder sagt, ist von großer Angst und Sorge um seinen Sohn begleitet.

„Der Beweis, dass seine Mutter irgendwo dort draußen sehr besorgt um die Kinder anderer war, während sie ihren eigenen Sohn im Stich gelassen hatte.“ – Ich kann mir vorstellen, dass Bird keine Antwort findet auf die Frage, warum das so ist.

„Dann, am Ende der fünften Klasse, war Sadie gekommen … Ein herrliches Jahr lang war Bird nicht allein gewesen.“ – Sadie tut Bird auf der einen Seite gut, aber bringt auch Gefahr mit sich.

Ganz furchtbar, grausam und brutal fand ich auch die Szene im Flur, als Sadies Mutter abgeholt wurde, sie noch gern Sadies Haar geflochten hätte und diesen Satz hören musste: „Ab jetzt, sagte er, sind Sie nicht mehr für sie verantwortlich.“

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MamaLiestSchonWieder kommentierte am 26. September 2022 um 15:17

Ganz furchtbar, grausam und brutal fand ich auch die Szene im Flur, als Sadies Mutter abgeholt wurde, sie noch gern Sadies Haar geflochten hätte und diesen Satz hören musste: „Ab jetzt, sagte er, sind Sie nicht mehr für sie verantwortlich.“

Bei der Szene ist es mir auch kalt den Rücken heruntergelaufen, die Vorstellung ist so schrecklich, von seinem Kind getrennt zu werden!

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Lenny kommentierte am 26. September 2022 um 18:35

Das ging mir auch so. Für alle eine sooo schlimme Situation! Aber ich wäre nicht ruhig geblieben! Ich hätte diese Szene mit Sicherheit noch sehr stark verschlimmert, wenn mir mein Kind genommen wird....

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holdesschaf kommentierte am 11. Oktober 2022 um 21:33

Ja, sehr viel Gänsehaut. Die Tochter wurde da, abgeholt und nicht die Mutter. Ich würde denjenigen die Augen auskratzen, die so etwas versuchen sollten, auch wenn es nicht helfen würde.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:15

Das ist ein sehr hübscher erster Absatz. Ein bisschen märchenhaft ist es. Bird und sein Vater sind Ausgegrenzte. Der Vater musste seinen Beruf aufgeben, weil seine Frau sich einer Widerstandsgruppe angeschlossen hat. Der PACT - wir passen aufeinander auf, klingt auf den ersten Blick eigentlich ganz gut. Unamerikanisches wollen wir nicht - erst mal nicht so bedrohlich.

Aber Sadie zeigt uns, wie willkürlich alles gehändelt wird. Dass Kinder von ihren Eltern weggeholt werden wegen kleinster Kleinigkeiten. Dass das Denunziantentum groß gemacht wird, nur einen hübschen Namen bekommt.

Die Geschichte mit der Karte von der Mutter, den Kätzchen, der Botschaft, der japanischen Geschichte und dem verwunschenen Haus - das alles ist einfach heimelig und nett.

Kritik: Zu viele Vergleiche. Aber sonst, nett.

 

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wandagreen kommentierte am 27. September 2022 um 10:31

Ich mag den Satz: "Sie öffnete Welten, durch die Magie einsickern konnte.

Ist das gut oder schlecht? So generell in der Kindererziehung?
 

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Sago kommentierte am 07. Oktober 2022 um 19:26

Genau diesen schönen Satz habe ich mir auch markiert.
Auch sehr eindringlich:"...als wären sie Marionetten und die Fäden, die sie hielten, schlaff geworden" (über Bird und Ethan).

Thema: Lektüre, Teil l
julemaus94 kommentierte am 27. September 2022 um 17:33

Ich muss sagen, bisher bin ich schwer beeindruckt von diesem Buch. Es ist mein erstes von Celeste Ng und ich bin ihrem Schreibstil schon verfallen. Kann es gar nciht so richtig ausdrücken, aber sie schafft es, unheimlich viel Gefühl in ihren Sätzen zu transportieren, ohne dabei schwülstig zu werden.

Die Geschichte liest sich sehr bedrückend und ich musste am Anfang oft überlegen, ob sie historische Ereignisse aufgreift oder eine mögliche Zukunft skizziert, einfach weil man so viele Bezüge zu historischen Entwicklungen ziehen kann. Irgendwie ziemlich genialer Kniff.

Mit Bird hat sie einen tollen Erzähler gewählt, da man so gemeinsam mit ihm die Hintergründe und Grenzen seiner Welt entdecken kann.

Ich hoffe, dass wir noch mehr über das Schicksal seiner Mutter erfahren werden. Wo hat sie die ganzen Jahre gesteckt? Ist sie Teil dieser Gruppe, die immer wieder Aktionen zum protest gegen PACT startet? Steht sie vielleicht sogar in Verbindung mit der Bibliothekarin?

Ich bin gespannt, wie sich Birds Vater im Laufe der Geschichte noch einbringen wird. Was muss geschehen, damit er seine Angst beiseite lässt und offen für seine Familie einsteht? Denn, dass er sie beide (noch) liebt, steht für mich außer Frage.

Thema: Lektüre, Teil l
PMelittaM kommentierte am 28. September 2022 um 13:59

Bevor ich euere Meinung zum ersten Abschnitt lese, möchte ich erst einmal meine posten. Für mich ist die Situation in den USA eine Horrorvorstellung, die durchaus eines Tages wahr sein könnte, im Moment läuft ja viel in diese Richtung: Nationalistisch, Patriotisch, Fremdenfeindlich und die dazugehörigen Auswüchse, wie Denunziation, Entzug von Kindern und Entfernen von Büchern. Kommt einem alles bekannt vor aus diktatorischen Regimen. Wer definiert, was "unamerikanisch" ist, was schädlich? Aus vorauseilendem Gehorsam oder Angst wird manches vermieden oder als Gefahr erklärt, man vermeidet Kontakte zu bestimmten Menschen usw. Dass hier vor allem alles Asiatische als mögliche Gefahr betrachtet wird, ist zum einen der Abstammung der Autorin, zum andern aber einer möglichen Entwicklung mit Vormachtstellung Chinas zuzurechnen.

Interessant, ist dass der Protagonist noch ein Kind ist, zum Teil asiatischer Abstammung, seine Mutter offensichtlich Widerstandskämpferin. Das macht den Blick zum einen etwas naiver, zum anderen aber auch emotionaler, für Bird und für uns als Leser:in. Ein Brief seiner Mutter führt dazu, dass Bird nun einiges hinterfragt und wahrscheinlich auch hofft, seine Mutter treffen zu können. Ich bin sehr gespannt, ob wir seine Mutter noch persönlich treffen werden, ob Bird sie wiedersehen wird. Dass Birds Vater sich anzupassen versucht, scheint mir aus seiner Angst zu resultieren, man könnte ihm Bird wegnehmen. Schon seinen Job als Professor hat er offenbar sippenhaftmäßig verloren. Mal sehen, ob es da noch eine Entwicklung gibt.

Was mich wundert ist, dass man offenbar im Internet noch einiges posten kann, wie z. B. Fotos von den Aktionen der Widerständler, vor allem, da das Internet als vorrangige Informationsquelle der Bevölkerung dient.

Insgesamt lässt sich das Ganze gut und zügig lesen, wenn auch mit einem unguten Gefühl.

Thema: Lektüre, Teil l
emmasbuecherecke kommentierte am 30. September 2022 um 12:32

Etwas verspätet kann ich nun auch in die Leserunde einsteigen.

Ich fand den ersten Leseabschnitt gut zu lesen. Was mich am meisten überrascht hat, ist die Entwicklung von Bird. Auf den ersten Seiten wirkt er noch sehr kindlich und uneigenständig, aber gegen Ende des Abschnitts ist er wesentlich mutiger und versteht nun auch komplexere Zusammenhänge. Langsam scheint er auch zu verstehen, dass er selbst auf Grund seines Aussehens in Gefahrensituationen kommen könnte.

Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und ob er seine Mutter noch findet. 

Thema: Lektüre, Teil l
her_favourite_books kommentierte am 07. Oktober 2022 um 22:33

Bis jetzt hat mir der erste Abschnitt ganz gut gefallen. Bird wirkt authentisch für seine 12 Jahren, irgendwo naiv und kindisch, aber auch neugierig. Klar, dass er seine Mutter vermisst und sie finden möchte. Ich glaube, er verteht nicht ganz, wie gefährlich es für ihn und seinen Vater sein kann. Ich bin gespannt, ob er nach New York kommt und seine Mutter findet.

Thema: Lektüre, Teil l
holdesschaf kommentierte am 11. Oktober 2022 um 21:28

Zunächst habe ich mich über den Namen Bird und das Beharren der Mutter auf diesem gewundert, aber irgendwie wird schnell klar, warum Noah diesen Namen nach dem Verschwinden der Mutter ablegen muss, auch wenn Noah als Angelpunkt selbst noch nicht klar ist, was seiner Familie da widerfahren ist, wer seine Mutter ist und warum sie weg ist. An die Schreibweise musste ich mich erst gewöhnen, sehr viele sprachliche Bilder, sehr viele Vergleiche, dabei noch in der Gegenwartsform (hatte ich lange nicht mehr). Zunächst war das alles sehr ruhig und ist es noch, aber man spürt in allem eine Bedrohung. Ich war mir gar nicht so sicher, dass es hier auf so eine Dystopie hinauslaufen wird, in der PACT ganz Amerika unter Kontrolle hält, natürlich schädliche Einflüsse aus dem Ausland und durch dessen Sympathisanten rigoros verfolgt und ausmerzt, indem man zum Beispiel die Kinder aus den bösen Familien nimmt. Gleichschaltung, Denunziation, Säuberung, Rassismus unter dem Deckmäntelchen des Schutzes aller vernünftigen und guten Bürger. Drittes Reich blinkt andauernd bedenklich in meinem Kopf auf. Gefahr für Bird, der wohl für die Freiheit und den Frieden steht. Unsere verlorenen Herzen, diese Aktionen sollen eine Änderung bewirken. Man denkt, warum machen da alle mit, ist doch unglaubwü... Halt nein, ist es leider nicht. Erst dachte ich, ein Fehlgriff, doch der erste Abschnitt konnte mich sehr fesseln und berühren. Ein Hoch auf die Bibliotheken, die versuchen, die Vielfalt zu retten.

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