Rezension

A reason to stay

A Reason To Stay - Liverpool-Reihe 1 -

A Reason To Stay - Liverpool-Reihe 1
von Jennifer Benkau

ZWEI MENSCHEN UND EINE GROSSE HOFFNUNG: ANKOMMEN.
Jennifer Benkau hat mich letztes Jahr mit ihrer Fantasy Geschichte total mitreißen können und ich war gespannt, wie sie sich im NA Bereich schlägt.

Worum geht es?
Irgendwo ankommen, nicht mehr weglaufen und vor allem: nie wieder in ihrem alten Auto schlafen. Nichts wünscht sich Sibyl, genannt Billy, mehr, als endlich ein Zuhause zu finden. Was sie gar nicht braucht, ist noch mehr Chaos in ihrem Leben – bis sie Cedric buchstäblich in die Arme läuft. Mit dem schiefen Lächeln, dem trockenen Humor und der entwaffnenden Ehrlichkeit berührt er etwas in Billy, das sie verloren glaubte. Doch die Gerüchte, die man auf dem Liverpooler Uni-Campus über ihn erzählt, entsprechen der Wahrheit: Cedric verbringt nie mehr als eine Nacht mit einer Frau. Als Billy den Grund erfährt, weiß sie, dass sie sich von ihm und seiner Dunkelheit fernhalten sollte. Nicht nur zu ihrem Schutz, sondern auch zu seinem …

Meine Meinung.
Tja, wo fange ich an?

Schon beim Einstieg hatte ich so meine Probleme. Es war zwar locker leicht, aber auch irgendwie sehr kindlich und naiv. Mir hat es persönlich gar nicht gefallen, wie die beste Freundin sich aufdrängt und alles an sich reißt. Ich für meinen Teil hätte das absolut nicht cool gefunden – egal wie gut es gemeint war. Dieses doch sehr jugendliche Verhalten passt so gar nicht im Kontrast zum Rest des Buches, denn der war sehr düster.

Ich hatte das ganze Buch über das Gefühl, dass die Geschichte nur an der Oberfläche kratzt, sich bemüht darunter zu kommen, es aber einfach nicht schafft. Da ich ohne Spoiler leider wirklich nicht erklären kann, was ich meine, muss ich es an dieser Stelle also tun. Also für jeden, der nicht gespoilert werden möchte, sollte hier nicht mehr weiterlesen.

Cedrid leidet an Depressionen. An sich ein spannendes Thema und ich fand es sehr interessant, dass der Protagonist diese Krankheit hat. Leider finde ich, wird dieses Thema immer nur angekratzt und dann wieder fallen gelassen. Es wird davon gesprochen, dass er an seinen schlechten Tagen Schwierigkeiten hat sich mit Billy zu verständigen. Aber was genau an diesen Tagen mit ihm passiert und was in ihm vorgeht, erfährt man als Leser leider nicht. Ich persönlich hätte gerne einfach mehr erfahren. Mehr über den Alltag mit Depressionen und wie es an solchen Tagen in Menschen wie ihm aussieht. Mir ist klar, dass es ein äußerst heikles Thema ist und sich jede Depression anders äußert, allerdings finde ich sollte es – wenn man so ein Thema wählt – auch tiefer gehen. Ich finde es schade, dass das Zusammenspiel der Charaktere an eben diesen Tagen nicht beleuchtet wird. Das nimmt der Geschichte – meiner Meinung nach – sehr viel.

Am Ende wurde ich als Leser mit all den noch aufkommenden Problemen kurz vor Ende total überfahren. Ein Thema jagte das andere, ich kann hier gar nicht alle aufzählen, weil es so viele waren. Man hätte einfach bei 1-2 Themen bleiben sollen und die dafür detaillierter ausarbeiten sollen. Gefühlt wurde jede Seite ein neues Thema aufgegriffen und zum Schluss war es mir einfach zu viel von allem. Es hat der Geschichte eine Schwere, und auch irgendwie nicht den richtigen Abschluss, verpasst.

Einen großen Pluspunkt gibt es dafür, dass die Protagonisten miteinander kommunizieren. Wie oft ist das einzige Problem in NA Büchern, dass nicht kommuniziert wird. Hier wird offen und ehrlich über die Probleme gesprochen.

Die Charaktere an sich fand ich toll. Beide Protagonisten haben tolle Eigenschaften, sind authentisch und haben das Herz am richtigen Fleck. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Schwächen des jeweils Gegenüber zu den Stärken des Anderen geworden wäre. Das sollte zwar so sein, ist für mich aber nicht immer so rübergekommen. Hier wäre ich wieder an dem Punkt, wo mir oftmals die Tiefe gefehlt hat.

FAZIT.
Zu viele Themen auf einmal, meist eine nur oberflächliche Sicht aber tolle Charaktere. Ich hatte mir von der Geschichte mehr versprochen – mich konnte sie nicht zu 100% abholen.

Bewertung: 2,5/3 von 5 Sternen.