Rezension

Ein krasses Dilemma und Hochspannung

Die Herzchirurgin -

Die Herzchirurgin
von Jack Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s? Die Herzchirurgin Anna steht vor einer schrecklichen Entscheidung: Der Mann vor ihr auf dem OP-Tisch oder ihr Sohn? Der Eid, den sie als Ärztin geleistet hat oder ihr eigen Fleisch und Blut? Was wiegt mehr? Die Verpflichtung den Patienten gegenüber oder das Herz einer Mutter?

Meine Meinung:

Mit seinem Deutschlanddebüt „Die Herzchirurgin“ schreibt Jack Jordan einen außergewöhnlichen Thriller. Ein Thriller, bei dem ich absolut mit der Täterin mitfühlen konnte. Sein Schreibstil hat mich mitgerissen, seine Beschreibungen waren einerseits trocken und realistisch und wirkten gerade dadurch andererseits umso brutaler und blutiger. Der Wechsel in den Erzählperspektiven hat dem Ganzen nochmals eine eigene Dynamik gegeben und das Buch für mich zu einem echten Pageturner gemacht.

Wir lesen zum einen aus der Sicht von Anna, die als Herzchirurgin arbeitet, sich von ihrem Mann scheiden lässt und sich zwanghaft Haare ausreißt. Für mich war sie eine spannende Figur. Einerseits tough, andererseits hilflos. Aber eiskalt, wenn es darauf ankam. Dann haben wir zum anderen Margot, die im Krankenhaus als OP-Assistentin arbeitet und ebenfalls ganz eigene Probleme hat, durch die sie in die ganze Sache mit hineingezogen wird. Und zuletzt Rachel, die Ermittlerin, die aufgrund eigener Vergangenheitserfahrungen oft an Glaubwürdigkeit einbüßt.

Und aus der Sicht dieser drei Frauen lesen wir dann von der OP, von Drogenhandel, Entführung, Erpressung. Es beginnt direkt rasant im Haus von Anna. Geht weiter mit der OP – diese fand ich besonders spannend, die Beschreibung der Abhandlung, die Detailtreue. Dadurch kam einem die Geschichte noch näher und wurde noch plastischer. Und nach der OP ging es dann erst so richtig los. Es war rasant. Es war unerwartet. Wir hatten nicht nur eine Storyline, sondern mehrere, die mal ineinandergegriffen haben, mal parallel verliefen aber dennoch eine sinnvolle Einheit bildeten. Und dieser Mix aus unterschiedlichen roten Fäden hat das Buch noch spannender gemacht, das Lesetempo noch stärker angezogen und die Abläufe noch unvorhersehbarer gestaltet. Diese Mischung hat mich an das Buch gefesselt, bis dann die letzte Seite gelesen war. Wir hatten einen fulminanten Showdown und ein Ende, das Spekulationen in alle möglichen – auch sehr grausame Richtungen – offenließ und das die Protagonisten nochmals in ein ganz anderes Licht gerückt hat. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

Fazit:

Mit seinem deutschen Thrillerdebüt „Die Herzchirurgin“ konnte mich Jack Jordan absolut überzeugen. Die Protagonistinnen Anna, Margot und Rachel waren authentisch, der Plot absolut gelungen. Wir hatten mehrere parallele Storys, die immer wieder ineinander übergriffen. Es gab blutige Beschreibungen der OPs und der Opfer. Das Schreibstil war absolut bildhaft und rasant und die komplette Mischung hat das Buch für mich zu einem absoluten Pageturner gemacht. Dann der Fulminante Showdown und das Ende, das alle nochmals in einem anderen Licht dargestellt hat und der Fantasie jede Menge Platz für Spekulationen eingeräumt hat – einfach genial!

5 Sterne von mir und ja, bitte mehr von Jack Jordan!