Rezension

Entscheidung zwischen Liebe und Pflicht – hochdramatisch, brillant erzählt

Die Herzchirurgin -

Die Herzchirurgin
von Jack Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Einen hochrangigen Parlamentsabgeordneten soll Dr. Anna Jones bei seiner Herz-OP umbringen. Warum sie sich darauf einlassen sollte? Ganz einfach, die Erpresser haben ihren achtjährigen Sohn Zack entführt und drohen ihn umzubringen, wenn sie es nicht macht. Wie ihre Entscheidung ausfällt, sollte jeder selbst nachlesen. Dieser Thriller lässt den Leser hautnah bei der Entscheidungsfindung dabei sein, was wirklich spannend zu lesen ist. Anna tat mir leid und ich habe sie gleichzeitig bewundert. Durch die Entführung ihres Sohnes ist sie mit den Nerven am Ende, findet kaum Schlaf und doch verfolgt sie unbeirrt ihrem Plan. Bei dem enormen auf ihr lastenden Druck durch die Fragen und Nachforschungen der Polizei, ihres Exmannes, des Krankenhauses und ihrer Kollegen findet sie meist plausible Antworten. Da gehört schon einiges an Willensstärke dazu. Sie ist sich auch dessen bewusst, dass wer lügt auch ein sehr gutes Gedächtnis haben muss. Was aber das Schlimmste für sie ist, sie darf sich niemandem anvertrauen. Ob sie das bis zum Ende durchhält, sollte jeder selbst nachlesen. Kribbelnde Spannung gibt es mit dazu.

Mir hat es gefallen, wie der Autor den Kapiteln immer die darin enthaltene Hauptfigur vorangestellt hat. Es gibt in diesem Buch auch noch Margot, Dr. Jones OP-Schwester. Sie hat es aus eigener Kraft aus dem Milieu ihrer Kindheit herausgeschafft, der asozialen Familie den Rücken gekehrt und sich ein neues Leben aufgebaut. Leider steht das auf wackligen Beinen. Sie ist schwanger, hat keinen Partner mehr, dafür aber beachtliche Schulden.  Ihr Leben gleicht einem Drama. Doch so richtig Mitleid konnte ich nicht für sie empfinden. Schließlich ist sie wegen der Schulden sehenden Auges in das Schema ihrer Familie zurückgefallen. Insgesamt betrachtet vergebe ich für diesen Thriller 5 Lese-Sterne, eine 100%ige Lese-Empfehlung eingeschlossen.