Rezension

Hier kommt der Leser mit dem Hippokratischen Eid nicht weit.

Die Herzchirurgin -

Die Herzchirurgin
von Jack Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Insgesamt sehr emotionsgeladen, zunächst beladen mit schweren, entscheidenden Aktionen, die wahrlich auch nicht alltäglich anfallen im Leben von Herzchirurgen, weder privat noch beruflich. Die Hauptperson, die Herzchirurgin, wird als mutige, kühl reflektierende, disziplinierte Frau dargestellt, mit ihrem Beruf voll verwachsen, erfahren und bisweilen schroff zu ihrem Umfeld. Zwei weitere weibliche, kontrastierende Charaktere bringen durch ihren Druck wegen totaler Verschuldung bzw. durch ihre Schuldgefühle wegen extremer Verletzung der Aufsichtspflicht dem kleinen Sohn gegenüber viele heiße Spannungsmomente in den tragischen Plot mit ein. Ob sich eine nächtliche Herzoperation durch die Hintertür des Krankenhauses so geheim durchführen lässt, mag etwas realitätsfremd sein. Neben Skrupellosigkeit, materieller Gier, Egoismus und Zwangshandlungen treten einige moralische Fragen nach Leben und Tod auf. »Hast du ein schlechtes Gewissen?« fragt der 8-jährige Zack seine Mutter nach seiner Befreiung. Vermag ein traumatisiertes Kind schon so tiefgründig zu fragen? Ob das in rot gehaltene Cover einen Blutstropfen zeigt, vermag ich nicht eindeutig zu erkennen, farblich aber insgesamt passend gestaltet.