Rezension

Spannung pur mit starken Figuren

Die Herzchirurgin -

Die Herzchirurgin
von Jack Jordan

Die erfolgreiche Herzchirurgin Dr. Anna Jones befindet sich seit ihrer Scheidung in einem täglichen Spagat, um Arbeit und ihre Aufgaben als Mutter zu bewältigen. Zum Glück steht ihr da ihre hilfsbereite Nachbarin Paula zur Seite. Doch mit einem Schlag ändert sich alles. Paula wird ermordet, Annas Sohn Zack entführt. Um ihren Sohn wieder zu bekommen, soll Anna einen bekannten Politiker während einer Herz-OP sterben lassen. Ein Dilemma für einen Arzt. Was wiegt wichtiger? Der Hippokratische Eid oder die Liebe einer Mutter?

Das Buch beginnt total rasant und spannend. Anna kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause und wird Zeuge, wie gerade das ganze Haus von den Entführern verwanzt wird, jeder ihrer Schritte kann von Kameras überwacht werden. Keine Chance die Polizei zu informieren und natürlich ist da auch noch die Angst Zack nicht zurückzubekommen. Man konnte sich wirklich gut in Annas Lage hineinversetzten.

Doch die Geschichte wird nicht einfach nur gradlinig erzählt, sondern beinhaltet noch zwei weitere Handlungsstränge bzw. zwei Frauen, die eine wichtige Rolle spielen. Da ist zum einen Margot, eine Krankenschwester, die in Annas OP-Team arbeitet. Das Leben hat es ihr nicht leicht gemacht und sie hat jede Menge Probleme zu bewältigen. Doch nun sieht sie ihre Chance gekommen. Und schließlich noch Detective Inspector Rachel Conaty, die Polizistin. Sie ermittelt im Fall der ermordeten Paula und merkt sofort, dass Anna etwas zu verbergen hat. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen. Die Figuren dieser drei Frauen fand ich überaus interessant und grandios herausgearbeitet, allen voran aber die Herzchirurgin selbst. Die Perspektiven zwischen den drei Charakteren wechseln ständig. Mal berühren sich die Handlungsstränge nur, mal verschlingen sie sich ineinander. Der ständige Wechsel zwischen den drei Erzählsträngen heizt natürlich nochmals die Spannung an.

Extrem spannend empfand ich die Szene im OP als Anna den Politiker operiert. Sehr detailliert beschrieben, aber ohne Fachchinesisch. Man war so richtig mittendrin. So viele Augen sind auf sie gerichtet und dennoch muss sie es irgendwie vollbringen den Patienten sterben zu lassen. Lediglich das Ende war für mich leicht überzogen, aber immer noch nachvollziehbar.

 

Es ist Jack Jordans erster Thriller, der in deutscher Sprache erschienen ist. Und es ist ein absolut gelungenes Debüt. Authentische und starke Figuren, hohes Tempo und sehr spannend erzählt. Bitte mehr davon.