Rezension

Packende science fiction - oder doch realer Thriller?

Going Zero -

Going Zero
von Anthony McCarten

Bewertet mit 5 Sternen

Packender Thriller mit science fiction-Anteilen, nach dem Vorbild George Orwells. Ein Roman zum Nachdenken.

In einem Betatest eines riesigen Datensammelunternehmens und der CIA in den USA sollen 10 Versuchspersonen 30 Tage für jede Technik unauffindbar sein. Unter den "Zeros" ist auch eine Bibliothekarin, von der man annimmt, dass sie schnell gefunden werden wird. Was sollte sie auch gegen ein weltweit agierendes Sozial-Media-Unternehmen ausrichten, das die besten Hacker, die ausgeklügeltste Analyse- und Spysoftware hat und sogar die Geheiminformationen der CIA nutzen kann?

Kaitlyn ist eine sympathische Hauptfigur, die es nach dem Vorbild "David gegen Goliath", gegen die Macht eines ganzen Landes aufnimmt. Sie scheint gebrochen, einsam und als hätte sie nichts zu verlieren. Im Gegensatz zu den anderen Zeros, deren Beweggründe und Lebensrealitäten anschaulich beschrieben werden, bleiben ihre Beweggründe lange unklar. Unklar bleibt auch wegen der Andeutung ihrer psychischen Erkrankung lange, ob alles wirklich geschieht, oder ob sie es psychotisch erlebt. Es scheint alles möglich.

Der Roman, ob real-Thriller oder science fiction entwickelt bereits am Anfang einen großen Sog und eine knisternde Spannung. Es ist unglaublich real, was das Sozial-Media-Unternehmen mit ihren gesammelten Datenbergen und den extrem findigen Techniker*innen ans Licht bringen kann. Nichts bleibt verborgen, alles wird ans Licht gezerrt, in die Einzelteile zerlegt, Zusammenhänge hergestellt, alles bis ins Kleinste analysiert, sodass der Staat handhabe gegen alles und jeden hat. Die Geschichte bekommt einen derben Geschmack von Orwells 1984 und ist auch ähnlich bedrückend. Das macht es auch so spannend und greifbar.

Anthony McCarten gelingt es, wie in seinen anderen Romanen, unser soziales Gefüge und unser gesellschaftliches Leben und Streben infrage zu stellen. Die Moralische Frage drängt sich auf. Alles kommt auf den Prüfstand. Mit seinen klugen existenziellen Fragen regt er nachhaltig zum Nachdenken an. Es gelingt im hervorragend die Einzelnen glaubwürdig in das Geschehen zu bringen und deren Möglichkeiten sich zu verhalten auszuloten. Schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, manchmal mit dem Risiko um das eigene Leben. Denn das Experiment wirkt sich nicht nur auf die Versuchspersonen aus, es bringt auch das schlimmste aus den Beteiligten hervor, löst eine Dynamik aus, die die Kraft hat, alles zu zerstören.

Packender Thriller mit science fiction-Anteilen, nach dem Vorbild George Orwells. Ein Roman zum Nachdenken.