Rezension

Zero 10

Going Zero -

Going Zero
von Anthony McCarten

Bewertet mit 4 Sternen

Going Zero – Anthony McCarten

Kaitlyn ist eine von zehn „Zeros“. Sie haben zwei Stunden Zeit, sich für 30 Tage unsichtbar zu machen, ehe die Jagd beginnt. Es ist eine wilde Verfolgungsjagd, die beweisen soll, dass Fusion, ein gemeinsames Projekt der US-Geheimdienste, jeden Menschen mit unterschiedlichsten Mitteln innerhalb weniger Tage aufspüren kann. Fusion bietet dabei alles auf, was es an technischen Spielereien besitzt. Einiges davon mutet utopisch an und würde heute bei uns ganz klar gegen jegliche Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte verstoßen. Wem es gelingt, sich nicht erwischen zu lassen, dem winken 3 Millionen Dollar Preisgeld.

Kaitlyn ist eine einfache Bibliothekarin und überrascht alle, indem sie es immer wieder schafft, abzutauchen und unterm Radar zu bleiben. Die anderen neun Zeros werden jeweils relativ kurz in einem Kapitel „abgehandelt“- in erster Linie soll dadurch wohl die Bandbreite der technischen Möglichkeiten zur Überwachung vorgestellt werden.

Kaitlyn ist keine Hauptfigur, in die man sich gut hineinversetzen kann. Dafür hat sie zuviele Geheimnisse und überrascht selbst den Leser immer wieder. Doch das macht nichts. Anthony McCarten hat einen wunderbar bissigen Schreibstil, dem man einfach gerne folgt. Und die Story ist spannend und immer wieder für eine Überraschung gut. Etwa bei der Hälfte des Romans wird klar, dass es für Kaitlyn hier eigentlich um ganz etwas anderes geht. Der Schwerpunkt verlagert sich hier deutlich. Klar, das große Hauptthema der digitalen Überwachung bleibt. Doch die anderen neun Zeros sind nun praktisch vergessen, die Handlung erhält einen neuen Fokus.

Dies ist ein beeindruckender Roman, der nachdenklich macht angesichts der technischen Möglichkeiten und der vermutlich bald möglichen Instrumente zur Überwachung der Bevölkerung. Es ist eine Warnung allzu sorglos mit den allgegenwärtigen sozialen Medien umzugehen. Wohin führt es, wenn Technologien zur Verbrecherbekämpfung in die falschen Hände gelangen? Eine hochinteressante, sehr kritische Geschichte über den gläsernen Bürger, Machtmissbrauch und totaler Überwachung.

4 Sterne