Rezension

Titel entspricht nur der halben Wahrheit

This is not a love story - Holly Bourne

This is not a love story
von Holly Bourne

Bewertet mit 3 Sternen

"This is not a love story" handelt von der 17-jährigen Penny, die für ihren Zynismus bekannt ist. So glaubt sie auch gar nicht an die wahre Liebe. Erst als sie dem Gitarristen Noah begegnet, ändert sich alles. Beide reagieren heftig aufeinander, aber Penny erstickt jede Annäherung im Keim. Als sie sich einen Monat später wiederbegegnen, lässt es sich aber nicht mehr leugnen: die beiden gehören einfach zusammen. Doch diese Entscheidung verändert nicht nur ihr Leben, sondern auch all das derer um sich herum.

Einen Tag habe ich jetzt sacken lassen, um diese Rezension zu verfassen, denn selten war ich so unentschlossen, ob meine Tendenz eher gegen erhobenen Daumen oder gesenkten Daumen geht. Von diesem Jugendbuch habe ich mir einfach ne nette Story erhofft, eine Liebesgeschichte, die einen in den Bann zieht, ein paar Dramen und dann halt das Ende. Auf das war ich natürlich besonders gespannt, denn ich wollte wissen, ob der Titel sein Versprechen hält oder nicht.
Wie gesagt, der Einstieg in die Geschichte war gut. Penny wirkte nicht wie jedes x-beliebige Mädchen eines Jugendbuchs, sie hatte einfach Pfeffer im Hintern und wie sie Noah gleich bei ihrer ersten Begegnung den Marsch geblasen hat, war herrlich. Die erste Enttäuschung war dann das erste Kapitel in kursiver Schrift. Plötzlich wusste ich genau, in welche Richtung dieser Romane gehen wird und das gefiel mir gar nicht. Somit habe ich dann auch die nachfolgenden Seiten mit einem bitteren Beigeschmack gelesen. Plötzlich war mein Eindruck nicht mehr positiv und ich habe viele Dinge bemerkt, die mir negativ ins Auge fielen. So habe ich gelesen, dass Holly Bourne ein Fan von Feminismus ist. Im Rückblick ist das überhaupt nicht nachzuvollziehen. Natürlich entsprach Penny diesem Bild zunächst vollkommen. Andererseits begann das schon mit ihrer Freundinnenclique, die jedes Klischee bediente. Lizzie bildete noch eine kleine Ausnahme, aber Ruth und Amanda bedienten eindeutig zwei gegensätzliche Pole und entsprachen beide so gar nicht Frauen, die selbstbewusst durchs Leben gehen. Penny gab diese selbstbewusste Haltung irgendwann auch zu Teilen auf. Einerseits blieb sie immer ehrlich, andererseits passte sie sich allzu häufig dem Niveau ihrer Freundinnen an. Ich meine damit nicht die Momente, in denen sie unkontrollierte Dinge tat, weil sie das erste Mal verliebt ist und die Gefühle noch alle neu für sie sind. Das ist auch im Rahmen der ganzen Geschichte durchaus passend, aber ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung lag, aber ständig war die Rede davon, dass die Mädchen kreischten. Also mal auf einem Konzert kreischen gut, aber ständig kreischen, nee, sowas habe ich noch nicht erlebt und entspricht auch nicht dem Bild einer Feministin. Insgesamt war das Vokabular an vielen Stellen sehr extrem. Statt ein neutrales Wort zu nutzen, wurde immer ein Wort verwendet, das stark an ein Bild gebunden ist. Kreischen ist dafür nur ein Beispiel. Irgendwann hat mich die Liebesgeschichte um Penny und Noah aber doch noch abgeholt. Die beiden haben eine tolle Chemie und das zieht für mich meistens. Natürlich wurden auch hier sämtliche Klischees bedient, aber es ist nun mal eine Liebesgeschichte für Jugendliche. Gegen Ende hin schlug die Stimmung dann wieder um. Zunächst war ich überrascht, dass die Autorin eine Theorie entwickelt hat, die meinem Bild von Liebe ziemlich genau entspricht und dennoch missfiel es mir irgendwie, weil ich dadurch wusste, dass der Titel somit wahr wird. Aber auch wenn alles so eingetroffen ist, wie ich es mir gedacht habe, kann ich mit dem einen Tag Abstand nun wesentlich besser mit dem Ende lieben. Denn es handelt sich absolut um eine Liebesgeschichte, die durch das Ende noch mal auf ein anderes Niveau gehoben wird.

Fazit: Inzwischen kann ich mit dem Ende leben, muss aber dem Deutschen Taschenbuch Verlag einen Vorwurf hinsichtlich der Titelwahl machen (engl. Originaltitel ist soulmates und so viel passender!). Das nimmt der Geschichte irgendwo einen gewissen Kick, macht es vorhersehbarer. Das Cover dagegen ist absolut traumhaft gestaltet. Die Geschichte hat ihre Fehler und Schwächen. Sie leidet darunter, dass sie sehr widersprüchlich ist, aber dennoch würde ich eine Empfehlung für dieses Jugendbuch aussprechen. Denn dieses Buch bietet wirklich Raum für viele Diskussionen und es muss sich einfach jeder sein eigenes Bild machen. Ich vergebe drei Sterne!