Rezension

Zauberhaft

Wolke Sieben ganz nah -

Wolke Sieben ganz nah
von Kirsty Greenwood

Bewertet mit 5 Sternen

Delphi Bookham ist siebenundzwanzig Jahre alt und hat es sich in ihrem alten Nachthemd mit ihrem liebsten Tiefkühlburger bequem gemacht, dass sie sich dabei allerdings an einem Stück davon verschluckt und in Evermore in einem Waschsalon zu sich kommt, gehört nicht zu ihrem Plan. Denn Evermore bedeutet genau eins: Delphi ist tot. Nachdem sie gemeinsam mit Merrit, ihrer Jenseits-Therapeutin eine VHS Kassette mit allen High- und Lowlights ihres Lebens geschaut hat, trifft sie zufällig auf den attraktivsten Mann, den sie je gesehen hat. Doch Jonah, Mr Superschön, war nur versehentlich in Evermore und wird zurück zur Erde geschickt. Doch Merrit gibt zu, dass er Delphis Seelenverwandter war und sie gibt ihr eine Chance, zurückzukehren. Sollte sie es schaffen, dass Jonah sie innerhalb von zehn Tage küsst, darf sie auf der Erde bleiben. Delphi beginnt ein Wettrennen mit der Zeit.
Dieses Buch besticht mit seiner zauberhaften Aufmachung und machte mich unglaublich neugierig. In der Werbung wird dieses Buch als Dramedy bezeichnet, was hier einfach wunderbar passt, denn die Geschichte hat mich zum Lachen, zum Weinen, aber auch trotz allem Humors auch zum Nachdenken gebracht.
Kirsty Greenwood schreibt so unheimlich locker und flüssig und mit einer großen Portion Humor und hat mich tatsächlich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte gefangen genommen.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Delphi, die in jeder Hinsicht ein Unikum ist. Als Leser begleiten wir sie auf der Suche nach ihrem Traummann Jonah, was zu einigen wirklich komischen Situationen führt. Ob jetzt Karaoke ohne Singen oder Tanzen auf einer großen Party, Delphi, die sonst stets davor zurückschreckt, steckt plötzlich mitten im Leben. Dabei trifft sie auch ihren furchtbar unausstehlichen Nachbarn Cooper aus dem Erdgeschoss, mit dem sie lediglich gemeinsam hat, dass sie sich gerne anpflaumen. Dummerweise muss Delphi Cooper um Hilfe bitten, was eine Art Kettenreaktion auslöst, denn nun schuldet sie ihm einen Gefallen.
Natürlich ahnt man schon mit dem ersten Auftritt Coopers, in welche Richtung der Wind weht. Der Weg zum Ziel ist aber durchweg bezaubernd. Ich habe geschmunzelt, gelacht und musste mir immer wieder bildlich vorstellen, was Delphi da gerade erlebt.
Doch trotz allem Humor steckt auch eine ernste Botschaft hinter dieser Geschichte, denn im Grunde steht fest: Delphi hat ihr Leben bisher völlig verschwendet, indem sie wirklich jeden, der sie mochte, von sich gestossen hat. Während ihrer turbulenten Suche merkt sie jedoch, dass das Leben einfach doch aus viel mehr als aus Tiefkühlburger und TV-Serien besteht.
Delphi und Cooper – hier kann man fast schon behaupten Grumpy meets Grumpy, sind mir beide unheimlich ans Herz gewachsen. Delphi ist etrem introvertiert und doch ist sie unheimlich herzlich. Spätestens wenn sie mit ihrem alten Nachbarn Mr Yoon zusammen ist, merkt man, welch herzensgute Seele in ihr steckt.
Cooper ist ebenfalls vom Leben enttäuscht und seine Worte triefen nur so vor Sarkasmus. Aber auch er hat eine Geschichte, die ihn zu diesem grummeligen Nachbarn werden lässt.
Doch nicht nur die beiden Protagonisten sind zauberhaft, sondern auch sehr viele Charaktere, die Delphi in den zehn Tagen begleiten. Ich fand alle einfach liebenswert.
Mein Fazit: Ich liebe Delphi und Cooper, ich liebe diese wundervolle Geschichte, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach wohl gefühlt und mitgefühlt. Gerade die Art, mit der die Autorin hier ihre Botschaft transportiert hat, fand ich unglaublich passend, denn trotz allem Humor hat genau das der Geschichte Tiefgang gegeben. Eine Geschichte für alle, die sich nicht immer ernst nehmen, die einfach den gewissen Tritt brauchen, um ihr Leben zu schätzen und für die, die einfach nach einer herzerwärmenden Geschichte suchen. Lest dieses Buch!