Rezension

Berührend realistisch

22 Bahnen -

22 Bahnen
von Caroline Wahl

Das Buch handelt von Tilda, die aus den Widrigkeiten ihres Lebens das Beste macht, den schwierigen Verhältnissen trotzt und dazu neben Mathematikstudium, Brotjob im Supermarkt und dem Schwimmen auch noch die Verantwortung für ihre jüngere Schwester Ida auf ihren Schultern trägt.

Beide müssen sich immer wieder den toxischen Stimmungsschwankungen der alkoholabhängigen, depressiven Mutter entziehen. Zum Ausgleich entflieht Tilda regelmäßig dem Alltag, indem sie im Schwimmbad ihre 22 Bahnen zieht, bis sie dort auf Viktor trifft und dadurch ein Stück weit von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Mit dem ersten Aufeinandertreffen verändert sich nicht nur die Schwimmroutine von Tilda, die die Augen nicht mehr von ihm lassen kann, auch anderweitig steht ihre Welt bald Kopf.

 

Es ist eine aus dem Alltag heraus beschriebene Handlung, die frei von Schnörkeln ein Leben in Deutschland beschreibt, das nicht nur real wirkt, sondern sicher auch so, oder so ähnlich passiert.

Mich beeindruckt hier vor allem, wie aufopferungsvoll sich Tilda um ihre kleine Schwester Ida kümmert, sie beschützt, tröstet und jederzeit für sie da ist. Die Darstellung dieses ausnahmslos liebevollen geschwisterlichen Verhältnis, ganz ohne Streitigkeiten und Groll löst ein unglaublich schönes Wohlgefühl beim Lesen aus. Es erinnert mich auch immer wieder an engen Zusammenhalt der zwischen meiner Schwester und mir besteht, trotz des ähnlich großen Altersunterschiedes.

 

Es lässt sich nur schwer beschreiben, welche emotionale Kraft in diesen Zeilen steckt.

Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, die es verdient, gelesen zu werden und ein starkes Debüt der Autorin.

Leseempfehlung!