Rezension

Es geht bloß um Eier, Zucker, Butter und Mehl

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn -

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
von Olivia Ford

Bewertet mit 3 Sternen

Mrs. Quinn, die seit fast sechzig Jahren glücklich mit Bernard verheiratet ist, lebt in einem kleinen englischen Dorf und liebt das Backen. Sie greift dabei vor allem auf Familienrezepte zurück, die gleichzeitig ihre wertvollsten Erinnerungen sind. Aus einem Gefühl heraus, etwas in ihrem Leben verpasst zu haben, bewirbt sie sich als Kandidatin für eine TV-Backshow. Vor Bernard verbirgt sie nicht nur diese Bewerbung, sondern auch ein viel größeres, dunkles Geheimnis, dem sie sich nun nach Jahrzehnten stellen muss.
Das Cover mit der appetitlichen Torte hat mich sofort angesprochen, der am Klappentext versprochene Inhalt des Romans hat mich jedoch nicht überzeugt. Die Kapitelüberschriften sind jeweils mit den Namen von Backwaren betitelt; diese verbinden die Herausforderungen der Backshow mit dem Erzählstrang aus Jennys Vergangenheit, wo dieselben Kuchen ebenfalls eine tragende Rolle spielten. Anekdoten aus Jennys Kindheit und Jugend sind kursiv hervorgehoben. Der Schreibstil ist nicht herausragend und die Geschichte läuft insgesamt ohne Konflikte ab. Da sie zu konstruiert und vorhersehbar ist, kommt auch keine rechte Spannung auf; weder die Herausforderungen der Backshow betreffend, noch das lange gehütete Geheimnis der Protagonistin.
Jenny konnte ich nicht viel Sympathie entgegenbringen. Es ist eine Sache, seinem Mann vorerst die Teilnahme an einer Backshow zu verheimlichen, aber eine völlig andere, ihm eine Entscheidung aus der Vergangenheit vorzuenthalten, die das weitere gemeinsame Leben betroffen hat. Dem Verweis vom Klappentext auf eine lebenslange Liebe kann ich daher nicht zustimmen. Liebe sollte nicht einseitig sein, sie besteht nicht aus Nehmen von einer Seite und Vergeben von der anderen. 
Das Buch macht Appetit – auf Kuchen, leider jedoch nicht so sehr auf die Handlung.