Rezension

Hochspannung pur. Ein Thriller der Fakt und Fake kaum unterscheiden lässt.

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben? -

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Arno Strobel – Fake

 

Patrick führt mit seiner Frau ein eher beschauliches, zufriedenes Leben. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab und schlichtet sofort jeden Streit. Als die Polizei behauptet, er hätte eine Frau misshandelt und verschleppt, fällt er aus allen Wolken. Doch es gibt zahlreiche Beweise die gegen ihn sprechen. Niemand in seinem direkten Umfeld will sich vorstellen, das der eher ruhigere Mann etwas mit dem Verschwinden der jungen Frau zu tun hat. Patrick versucht seine Unschuld zu beweisen, doch was ist Fakt und was ist Fake?

 

Ich habe schon einige Thriller von Arno Strobel gelesen, und jeder davon hat eine gewisse Sogwirkungen gehabt. Einmal angefangen ist es schwer, dass Buch aus der Hand zu legen und meistens hängt die Story noch etwas nach, denn die Situationen scheinen so alltäglich und wie aus dem Leben gegriffen.

Diesmal geht es um manipulierte Beweise und wie schnell man in Verdacht gerät. Das scheinbar perfekte Leben wird in kürzester Zeit aus den Angeln gehoben, und die Hauptfigur Patrick muss sich dabei ein paar unschönen Wahrheiten stellen. Gekonnt spielt der Autor mit den Emotionen des Lesers, er hat mich miträtseln lassen und immer wieder in Sackgassen geschickt, bis zuletzt war ich mir bezüglich des Täters nicht sicher, denn der Autor lässt den Leser an seinem Verstand zweifeln, streut Hinweise und Stolpersteine. Für mich war es ein wirklich brillianter Thriller, der sowohl ein hohes Maß an Spannung und Tempo, aber auch eine gewisse Verzweiflung und Dringlichkeit beim lesen hervorgerufen hat.

Thrill-Feeling ist durchgängig zu finden.

Die Brutalität der Verbrechen ist grausam.

 

Der Erzählstil ist angenehm und modern, die Handlung sehr detailliert. Die Story wird aus der Sicht von Patrick erzählt, der im Gefängnis sitzt und seine Geschichte erzählt.

Die Charaktere sind lebendig und facettenreich beschrieben, gerade Patrick baut viele seiner Emotionen in die Story ein, die Ungerechtigkeit, die Ungeduld, die Verzweiflung und seine Enttäuschung sind nachvollziehbar. Bis zum Ende war ich auf die Auflösung gespannt und umso schockierter war ich, wie sehr sich Menschen verändern und in so ziemlich jeder Figur steckt etwas teuflisches.

Mehr will ich gar nicht zu den Figuren sagen, denn es ist besser, sie neutral kennenzulernen und sich die eigene Meinung zu bilden.

Nur so viel, ich war erschüttert, welche Abgründe sich da auftun, aber auch fasziniert, wie Arno Strobel mit den Facetten der Figuren spielt.

 

Diverse Schauplätze sind sehr gut beschrieben, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte.

 

Der Thriller ist sehr spannend. Wieder spielt das Internet und seine Möglichkeiten Beweise zu manipulieren eine große Rolle. Beim Lesen war ich immer in der Schwebe zwischen hoffen und bangen, wer könnte der Täter sein, was ist sein oder ihr Motiv? Der Autor schafft es geschickte Fährten zu legen, die einen aufs Glatteis führen. Die relativ kurzen Kapitel lassen sich super lesen und animieren dazu, "nur noch ein Kapitel" zu lesen und plötzlich ist man am Ende des Buches angekommen.

Für einige Leser könnten die Gewaltdarstellungen zu viel sein, von daher empfehle ich das Buch zartbesaiteten Lesern nicht, allen Thriller-Begeisterten jedoch sage ich, greift zu. Spannend, temporeich und vor allem viel Thrill-Feeling mit einer ordentlichen Portion Geheimnissen und einem finalen Feuerwerk. Sehr zu empfehlen.

 

Das Cover finde ich ebenfalls sehr gelungen, zumal der Titel ausschlaggebend ist.

 

Fazit: Hochspannung pur. Ein Thriller der Fakt und Fake kaum unterscheiden lässt. 5 Sterne.