Rezension

Eine so geniale Storyline, die zugegebenermaßen ziemlich verstörend und beängstigend ist

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben? -

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn Arno Strobel eins mit seinen Büchern bei mir schafft, dann ist es, die absolute Verblüffung bei mir zu erzeugen.
Auch auf Fake war ich unglaublich gespannt.
Besonders die Bewerbung dieses Titels fand ich unglaublich genial und einfallsreich.
Was aber tatsächlich auch viel über die Story aussagt.
Also Fake oder Fakt?
Erkennst du den Unterschied?
Arno Strobel hat ein unbestreitbar tolles Talent ,Bücher zu schreiben.
Fesselnd, bildgewaltig und einfach extrem mitreißend.
Die Atmosphäre ist hier wirklich sehr beklemmend und düster, was angesichts der Thematik auch kein Wunder ist.
Hier erleben wir Patrick, der uns größtenteils seine Geschichte erzählt.
Patrick fand ich ungemein dynamisch,aber auch sehr verletzlich und weich.
Man glaubt ihm jedes Wort und so war für mich klar, wie ich meine Prioritäten setzen würde.
Patricks Leben wird im Bruchteil einer Sekunde völlig auf den Kopf gestellt und auf perfide und brutale Art und Weise zerstört.
Er wird eines Mordes beschuldigt und er hält völlig verzweifelt an seiner Unschuld fest.
Doch die Frage ist, ob er tatsächlich unschuldig ist.
Patricks Story hat mich wirklich herausgefordert und nicht zu Atem kommen lassen. Es ging mir extrem unter die Haut.
Wie sich sein Umfeld verändert, angesichts dieser Situation ist keine Überraschung, das war mir schon früh klar.
Ich kann nicht sagen warum, aber ich habe an seiner Unschuld festgehalten.
Ich habe ihm geglaubt.
Ich habe Julia, Peter und Co verflucht und wollte nichts mehr, als die Wahrheit.
Doch was ist die Wahrheit?
Das, was wir zu sehen glauben?
Oder das, was wir uns völlig verzweifelt wünschen?
Patricks Ängste und Verzweiflung waren so greifbar, so authentisch, dass es auf mich übergeschwappt und mich infiziert hat.
Dabei fand ich die Ermittlungen, die sich nebenbei abgespielt haben, richtig interessant und vor allem komplett nachvollziehbar gestaltet.
Dabei hat man das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen und trotzdem nicht gehört zu werden.
Das fand ich sowohl vom menschlichen als auch vom psychologischen Aspekt sehr beklemmend und beängstigend.
Arno Strobel gelingt es mit einigen gut gezielten Twists, der Story einen völlig neuen Verlauf zu geben.
Richtig genial wurde es, als zwei weitere Personen ins Spiel kamen, die ich einfach unglaublich gefeiert habe.
Der Humor. Herrlich. Genau meins. Teilweise habe ich vor Lachen fast am Boden gelegen.
Und im Bruchteil einer Sekunde wird hier so ein genialer Twist vollzogen, dass ich wirklich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen soll.
Und das mit so viel Finesse. Ich bin einfach nur begeistert und erschüttert zugleich.
Denn der Autor bringt hier auch eine sehr ernste, verstörende und beängstigende Thematik ins Spiel. Wenn man darüber nachdenkt, ist es enorm heftig.
Nicht nur, was es mit dir macht. Sondern auch welche Aspekte es nach sich zieht.
Welche Abgründe sich auftun.
Das Zweifel dich nicht weiterbringen und du einfach hilflos allem ausgesetzt bist, ohne wirklich etwas tun zu können.
Richtig interessant sind hier die Hintergründe, die einerseits unglaublich viel aufzeigen und auf der anderen Seite wahnsinnig viel Fragen in den Raum stellen.
Der Spielraum der Assoziationen ist verdammt groß, aber gleichzeitig ist es keinesfalls ein Puffer für alles.
Denn nur du allein entscheidest, wer du bist und wer du sein möchtest.
Niemand sonst.

Fazit:
Arno Strobel hat mit „Fake“ wieder einen absoluten Pageturner zu Papier gebracht.
Himmel und Hölle zugleich.
Ich wusste so oft nicht, ob ich lachen oder weinen ,erschüttert oder begeistert sein soll.
Eine so geniale Storyline, die zugegebenermaßen ziemlich verstörend und beängstigend ist.
Aber doch so unglaublich viel klar macht.
Er spielt so geschickt mit gut platzierten Twists und ich bin einfach nur sprachlos.
Das habe ich garantiert niemals in dieser Form erwartet.
Ein absolutes Highlight.