Rezension

Spannend, fesselnd und galaktisch gut!

These Broken Stars - Lilac und Tarver
von Amie Kaufman Meagan Spooner

Zwei Menschen, die wohl unterschiedlicher nicht sein können, stranden zusammen auf einem unbekannten Planeten und müssen nun gemeinsam um das Überleben kämpfen - das ist die Geschichte von Lilac und Tarver. Das Szenario, das die beiden Autorinnen hier schaffen, ist vielleicht nicht grundlegend neu - oft sind schon Vergleiche mit der Titanic angestellt worden - doch verbunden mit den verschiedenen spannenden Einfällen, die die Autorinnen haben und einbringen, wie dem Raumschiff, dem unbekannten Planeten und den Rätseln, die Tarver und Lilac dort erwarten, wird diese einfache Idee ausgeschmückt und es entsteht eine außergewöhnlichen und vielschichtige Geschichte.

Schon zu Anfang nimmt die Geschichte ordentlich an Fahrt zu und hält auch im weiteren Verlauf den Spannungsbogen weit oben. Nach dem Absturz der Icarus musste sich sowohl der Leser wie auch Lilac und Tarver an die neue Umgebung gewöhnen, doch auch hier geht es spannend weiter, denn auf dem fremden Planeten gehen rätselhafte Dinge vor sich, die sich keiner der beiden erklären kann. Und auch der Leser bleibt unwissend, rätselt mit, was sich wohl hinter den sonderbaren Ereignissen verbergen könnte und fühlt sich dadurch in die Geschichte eingebunden. 
Die einzelnen Kapitel werden immer wieder von kleinen Abschnitten unterbrochen, in denen Tarver zu den Ereignissen auf dem Planeten befragt wird. Einerseits fand ich diese Interviews aufschlussreich und interessant, andererseits haben sie in manchen Fällen allerdings schon zu viel verraten und vorweggenommen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Lilac und Tarver und liefert so Einblick in die Gedankenwelt beider Protagonsten. Dadurch konnte ich mir ein klares Bild von ihnen bilden und auch die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander gut nachvollziehen.

Lilac war mir am Anfang nur bedingt sympathisch. Als reichstes Mädchen des Universums blickt sie ihre Mitmenschen nur von oben herab an und macht einen sehr hochnäsigen und arroganten Eindruck. Trotzdem merkt man schnell, dass sie ein reines Herz hat und ihre Mitmenschen mit ihrer unnahbaren Ausstrahlung nur schützen möchte. Sie macht auf dem Planeten wohl die größte Entwicklung durch, wird verantwortungsvoller, selbstloser und lernt kleinere Gesten zu schätzen. Ihr eingebildete und überlegende Haltung legt sie komplett ab und wird dagegen bodenständig und hilfsbereit. Auf diesem einsamen Planeten kann sie endlich die Fesseln ihres alten bewachten Lebens abstreifen und das Mädchen werden, das wirklich in ihr steckt.
Tarver dagegen konnte sich ab der ersten Seite meiner Sympathie sicher sein. Zwar macht er während der Zeit auf dem fremden Planeten keine allzu große Entwicklung durch, doch das war schon abzusehen, da er als Soldat und Kriegsheld an solche brenzligen Situationen gewöhnt ist und mit der neuen Situation umzugehen weiß. Sein Pflichtbewusstsein, seine Ruhe und einige beim Militär erlernte Fähigkeiten kommen ihm beim Absturz zugute und während er sich auf den Schiff noch gänzlich fehl am Platz fühlt, ist er in der wilden Natur des unbekannten Planeten vollkommen in seinem Element. Seine Geduld hilft ihm auch im Umgang mit Lilac, da diese sich zu Anfang noch ziemlich biestig aufführt. Nach und nach gewöhnen sich die beiden aber aneinander und werden ein richtig gutes Team. 

Die Beziehung zwischen Lilac und Tarver bildet wohl das Herzstück der Geschichte. Während es am Anfang noch vor allem Abneigung ist, was die beiden füreinander empfinden, verändert sich ihre Gefühle im Verlauf der Geschichte zunehmend. Als einzige Gestrandete auf einem fremden Planeten sind sie gezwungen, viel Zeit miteinander zu verbringen und lernen dabei, sich zu vertrauen und den anderen zu verstehen. Sie gleichen einander in ihrem Wissen und ihren Stärken aus und kommen sich dabei Stück für Stück näher. Diese Entwicklung konnte durch die wechselnden Perspektiven noch besser mitverfolgt werden.
Die Auflösung am Ende erschien mir ein bisschen unstimmig. Im Großen und Ganzen bin ich zwar zufrieden, bei genauerer Betrachtung erscheinen mir aber einige Dinge unlogisch oder zumindest ungeschickt gelöst. Die Idee, die hinter der Auflösung der rätselhaften Ereignisse auf dem Planeten steckt, fand ich zwar faszinierend und interessant, allerdings auch noch unausgereift und nicht ganz stimmig. Hier hätten die Autorinnen sich mehr Gedanken machen sollen. Aber vielleicht haben sie ja auch ihr gewünschtes Ziel erreicht, denn das Ende hat definitiv meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ist mir noch länger im Kopf herumgewirbelt. 

Ich bin gespannt, wie es in der Starbound-Reihe weitergehen wird. Die Geschichte von Lilac und Tarver ist zwar abgeschlossen, im zweiten Teil geht es dann aber um die zwei neuen Protagonisten Jubilee und Flynn.