Rezension

Von der Schuld

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von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 4 Sternen

          Ich liebe die Romane von Mechthild Borrmann, auch wenn sie mir jedes Mal das Herz schwer werden lassen und eigentlich immer ein trauriges Ende haben - zumindest für die meisten Protagonisten.

Denn die Autorin schreibt immer über Ungerechtigkeiten in schweren Zeiten, also in solchen, in denen sie noch schwerer wiegen. Meistens - wie auch diesmal - spielt die Handlung in oder um den Zweiten Weltkrieg.

Diesmal geht es um zwei befreundete Familien, jeweils Eltern mit Sohn und Tochter, deren Lebenswege sich mit Beginn der Naziherrschaft trennen: während der eine Vater nichts Eiligeres zu tun hat, als der NSDAP beizutreten, macht der andere keinen Hehl daraus, was er von Hitler so hält: nämlich überhaupt nichts.

Die Jungs und die Mädels sind jeweils untereinander befreundet, wenn auch auf völlig unterschiedliche Art und Weise.

Hier geht es um Treue - bzw. nicht vorhandene Treue - und um die Schuld der ersten Familie: sie nutzt die missliche Situation der anderen aus und das zunächst nicht unbedingt vorsätzlich.

Dass man aber auch Schuld auf sich laden kann, wenn man eigentlich Gutes bezweckt, diese schmerzliche Erfahrung muss ein Mitglied der zweiten Familie machen.

Ein Buch, das weh tut, das aber auch sehr, sehr wichtig ist, finde ich. Gerade in der unsicheren Lage, in der wir uns gerade befinden.