Rezension

Ein Fisch auf dem Trockenen

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Dark-Academia-Romantasy) -

Four Houses of Oxford, Band 1: Brich die Regeln (Epische Dark-Academia-Romantasy)
von Anna Savas

Bewertet mit 2 Sternen

Flüssiger Schreibstil, interessante Magie - leider enttäuschend in der Umsetzung

Flüssiger Schreibstil, interessante Magie - leider enttäuschend in der Umsetzung 

Seit sie denken kann wird Harper von einer Pflegefamilie in die Nächste abgeschoben. Das nimmt nun ein Ende, denn sie hat nicht nur einen Studienplatz an der Oxford Universität bekommen, sondern damit auch eine exklusive Einladung für die berüchtigte Studentenverbindung Diamonds. Doch was hat es mit den mysteriösen Briefen auf sich, über die sie mit niemandem reden soll? Und dann steht plötzlich ihre erste Liebe Finley vor ihr, der sie vor zwei Jahren wortlos im Stich ließ... 

„Four Houses of Oxford - Brich die Regeln“ ist der erste Teil einer Dark Academia-Dilogie von Anna Savas. 

Das Cover ist des Buches ganz hübsch, allerdings auch nicht wirklich außergewöhnlich. Auch der Klappentext klingt nach etwas, dass ich, so oder so ähnlich, schon öfter gelesen habe. Ausschlaggebend für meine Interesse waren daher vor Allem die Aufschrift „Dark Academia“ und die vielversprechende Leseprobe. 

Harper ist als Protagonistin sehr angenehm und sympathisch. Sie verhält sich erwachsen, und würde für ihre beste Freundin Cece alles tun. Aber ich habe nichts von ihrer rebellischen Seite gespürt, von der die ganze Zeit geredet wird. 

Anna Savas Schreibstil ist flüssig, man fliegt nur so durch die Seiten. Es wurde abwechselnd aus Harpers und aus Finleys Perspektive geschrieben. Aber bei Finley kommt so wenig Inhalt herum, man hätte seine Abschnitte auch einfach weglassen können. Er ist ein sehr eindimensionaler Charakter. Trotz beinahe 500 Seiten Text, zum Teil sogar aus seiner Perspektive, habe ich immer noch nicht das Gefühl, ihn wirklich zu kennen. Gleichzeitig weiß man jedoch alles über ihn. 

Beide haben zu Anfang des Buches ein Ziel, für das sie alles geben würden. Doch mit der Zeit scheint dieses Ziel an Wert zu verlieren. Dank besonderer Umstände dürfen Harper und Finley nichts miteinander anfangen. Aber natürlich können die beiden nicht die Finger voneinander lassen, Trotz gewaltiger Konsequenzen. Warum können die beiden nicht ein wenig warten, bevor sie ihre Beziehung ausleben? Die angeblich so starke Anziehung zwischen Harper und Finley kam beim Lesen einfach nicht rüber. 

Es gibt viel zu viele Handlungsstränge, die alle zu kurz kommen. Bis auf die unnötig dramatische Liebesgeschichte zwischen Finley und Harper natürlich. Die ständigen romantischen Szenen trugen kaum bis gar nicht zum Verlauf der Geschichte bei. 

Der magische Aspekt des Buches war es, der mich in der Leseprobe gecatcht hat und die Idee ist auch wirklich interessant. Die Studentenverbindung, der Harper beitritt, besteht aus vier Untergruppen, Diamonds, Spades, Hearts und Cross. Zwei dieser Gruppierungen wurden ausführlich beschrieben, während Cross und Hearts komplett untergegangen sind. Das fand ich sehr schade, weil ich gerade diese beiden besonders faszinierend fand. 

Das Ende war mehr als enttäuschend. Ich habe einen großen Plotttwist erwartet, der mich so richtig umhaut und dazu bringt, unbedingt weiterlesen zu wollen. Aber der „Cliffhanger“ ist so nichts sagend, mir fehlen die Worte. Schlussendlich bleibe ich auf einem Haufen offener Fragen sitzen. 

Ich konnte oft nicht differenzieren, ob die Autorin sich etwas bei bestimmten Dingen gedacht hat, oder ob es sich einfach um Schwächen der Geschichte handelt. Und, wer weiß, vielleicht reißt der zweite und finale Teil der Dilogie doch noch alles raus. Fest steht jedoch, dass ich diesen nicht mehr lesen werde.