Rezension

YA-Romantasy mit toller Grundstory, aber enttäuschenden Charakteren

Stealing Infinity -

Stealing Infinity
von Alyson Noël

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein vielversprechender Start mit einigen Schwächen – der Folgeband hat Potenzial, wird sich aber steigern müssen!

“Das hier ist ein Ort, an dem Träume wahr werden können, solange du bereit bist, dich von deinem alten Selbstbild zu lösen, und offen bleibst für das, was du sein kannst“ (S. 325)

 

Meine Meinung:

Von der Musterschülerin zur problembehafteten Außenseiterin. Die 17jährige Natascha erfährt einen drastischen Absturz, bis hin zu dem Moment, da sie eines Diebstahls bezichtigt wird. Doch dann – ganz unten angekommen – bietet ihr ein mysteriöser Unbekannter plötzlich einen Platz an einem Privatinternat an. Plötzlich findet sich Natascha in einem düsteren Hightech-Bau auf einer sturmumtosten Insel, umgeben von Luxus und Überfluss wieder…

 

Der Start in die Geschichte ist spannend und hat mich wahnsinnig schnell in seinen Bann gezogen. Fragen über Fragen ploppten im ersten Drittel auf und ich war wahnsinnig gespannt, welche Geheimnisse es hier zu erkunden gibt. Ein wirklich vielversprechender Start!

 

Leider hat meine Begeisterung im Laufe dieses Buches dann spürbar abgenommen. Statt Antworten gibt es immer mehr Fragen, und der Romantasy-Part verdrängte zusehends die spannenden Lesemomente. Auch war mir Protagonistin Natascha zu Beginn noch durchaus sympathisch, verspielte dies dann aber immer mehr und entpuppte sich mit ihrem Fimmel für Designerklamotten und Schmuck – trotz all ihres Wissens um Geschichte und Kunst – als doch sehr oberflächlich und dazu noch ganz schön naiv. Wenn sie dann endlich mal auf der richtigen Spur war, ließ sie sich Sekunden später nur allzu gerne wieder von den „wunderschönen Augen“ oder „süßen Lippen“ von Love-Interest Braxton bereitwillig ablenken. Eine straighte und selbstbewusste Protagonistin sieht leider anders aus. Dazu kommt noch, dass dieser Roman mit nur einer Handvoll Charaktere auskommt (absolute Randfiguren ausgenommen) und es Alyson Noël trotzdem nicht gelingt, mir diese irgendwie näher zu bringen. Manche sind einfach viel zu stereotyp (wie Braxton, als klassischer Beau mit Geheimnissen), andere bleiben einfach nur blass und unnahbar. So richtig gemocht habe ich am Ende des Buches keinen der Charaktere. Schade! Wenigstens gibt es aber zwei bis drei Figuren, die (noch) das Potenzial haben, im Folgeband „groß rauszukommen“ (worauf ich einfach hoffe).

 

Die Story selbst bietet eine echt coole und sehr vielversprechende Grundidee, gespickt mit einigen innovativen Fähigkeiten (anderes ist abgespickt) und einem schönen Background mit vielen tatsächlich existierenden Kunstwerken. Aber es hat den Anschein, dass über dieses spannende Konstrukt einfach mit aller Macht eine 0815-Romantasy-Storyline drübergebügelt worden ist. Auch hier wieder: Schade!

Auch wenn vieles im Verlauf der Story sehr vorhersehbar war, hat es die Autorin doch wenigstens geschafft, mich an ein bis zwei Stellen zu überraschen: Immerhin!

Am Ende wirkt das Buch, als sei es mittendrin abgebrochen worden. Einen wirklichen Cliffhanger sucht man leider vergebens, aber dennoch bin ich nun gespannt, wie die Geschichte ausgehen wird und ob ich mit meinen ganzen Vermutungen Recht behalten werde (was ich befürchte).

 

Alles in allem gibt es von mir 3,5 Sterne, die ich mit viel Vorschusslorbeeren für den Folgeband auf vier aufrunde. Immerhin hat die Geschichte das Potenzial, in Band zwei noch richtig spannend zu werden und ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf, dass mich manche Charaktere doch noch überraschen werden. Let´s see!

 

FAZIT:

Ein vielversprechender Start mit einigen Schwächen – der Folgeband hat Potenzial, wird sich aber steigern müssen!