Rezension

Ein gelungener Auftakt für die „Stormland“-Trilogie.

Refugium -

Refugium
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 4 Sternen

Die Liebesgeschichte zwischen Julia und Kim, eine komplizierte Beziehung, bedingt allein schon durch den großen Altersunterscheid und Kims traumatischer Vergangenheit, empfinde ich als unglaubwürdig. Diese zwei Hauptpersonen  sind schon ein ungewöhnliches Ermittlerteam, das für reichlich Spannung sorgt. Die besondere Dynamik ihrer seltsamen Beziehung wird sich sicherlich in weiteren Bänden ergeben. Kim Ribbing ist als außergewöhnlicher Charakter gewöhnungsbedürftig vom inneren und äußeren Erscheinungsbild her, was ihn natürlich auch sehr interessant macht.  Er setzt sich für Gerechtigkeit ein, verfolgt gekonnt die Übertäter. Wer hinter den Auftragskillern steckt, wird von ihm gelüftet und auch, was er so im Alleingang treibt, gedacht sei hier vor allem an seine Peiniger. Im World Wide Web und besonders im Dark Net kennt er sich überzeugend aus, um nicht nur unsaubere Geldgeschäfte aufzudecken. Bei Montaigne und Ehefrau, die ebenfalls zu Mittsommer eingeladen und auch erschossen worden sind, gilt es noch, deren Verknüpfung in diese ganzen internationalen geschäftlichen Machenschaften in den Folgeausgaben aufzuklären. Die Charaktere, viele psychisch angeschlagen, könnten unterschiedlicher nicht sein, sind teilweise sehr speziell und geben dem Buch jedoch die richtige Würze. Themen wie Wirtschaftskriminalität, Korruption, Spionage, aber auch sehr persönliche, menschliche Probleme wie Missbrauch, Vereinsamung, Armut oder Vernachlässigung werden aufgegriffen. Der Thriller spielt an Schauplätzen wie Schweden, Norwegen, China und Kuba mit Schilderungen von Land und Leuten, wobei Kuba als angenehme Ruhephase zwischen den spannenden Ermittlungen rund um Kim empfunden wird. Gegen Ende wirkt die Geschichte etwas zu abenteuerlich. Insgesamt ein erstklassiges Leseerlebnis.