Rezension

Richtig stark

Refugium -

Refugium
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist so vielschichtiger, als der Klappentext erahnen lässt, dass ich zuerst ganz verblüfft war. Dann setzte die Begeisterung ein. Ich liebe das ungewöhnliche Ermittlerduo, den fast schon skurrilen Fall und die düsteren Beweggründe, die sich aus Kims Vergangenheit offenbaren. Ein sehr gelungenes Buch, das mir richtig gut gefallen hat.

 

Zum Inhalt: es ist Midsommer in Schweden als ein kleines Boot sich einer kleinen Schären-Insel nähert. Darauf zwei maskierte Männer, die mit Maschinengewehren eine Partygesellschaft ermorden. Gleich nebenan versucht Ex-Polizistin und Autorin Julia Malmros ihre Schreibflaute zu überwinden. Angetrieben von ihrem Spürsinn stürzt sie sich in private Ermittlungen.

 

Mit haben die Figuren in dieser Geschichte wirklich gut gefallen, nicht nur weil die beiden Protagonisten jeweils eine glaubwürdige, tiefgreifende Backgroundstory bekommen haben, sondern auch weil ihre Bekanntschaft trotz aller Skurrilität sehr packend ist. Besonders Kim ist so ein faszinierender Charakter, dass ich gerne noch weitere Bücher über ihn lesen will, was sich an Ende ja auch als mögliche Option andeutet. 

 

Der Fall selbst ist eine Jagd um den Globus und hat mir richtig gut gefallen. Das Thema ist politisch aktuell und wirkt sowohl authentisch als auch brisant. Lindquist schickt seinen zivilen Ermittler da auf eine ganz schöne Odyssee, deren Handlungsorte zwischen Dekadenz und Absurdität schwanken. Ich habs total geliebt.  

 

Die kurzen Kapitel lassen sich gut lesen und bauen gleichzeitig Spannung und ein gutes Tempo auf. Ganz nebenbei nimmt uns Kim mit in seine Vergangenheit und Julia in ihre Buchwelt. Das war ein netter Kniff um beide Protagonisten greifbarer zu machen und gleichzeitig geschickt für Füllmaterial zu sorgen.