Rezension

Spiel mit Parallelen

Refugium -

Refugium
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 5 Sternen

Die erfolgreiche Krimiautorin Julia Malmros bekommt von ihrem Verlag das äußerst verlockende Angebot, die (reale) Kultreihe „Millenium“ des verstorbenen Kultautors Stieg Larsson weiterzuschreiben. Nach erstem Zögern lässt sie sich auf das Angebot ein. Da sie sich im Thema Hacking, das bei Mikael Blomqvist und Lisbeth Salander und der Millenium-Reihe ja eine große Rolle spielt, zu wenig auskennt, lässt sie sich von Kim Ribbing, einem jungen Hacker, genauer informieren. Danach landen Ribbing und die über 20 Jahre ältere Julia Malmros auch recht schnell im Bett. Kim Ribbing ist allerdings ein sehr rätselhafter Charakter, der nur wenig von sich preisgibt und dann auch erst einmal wieder aus Julias Leben verschwindet.

Als Julia Malmros nach einigen Monaten stolz ihre Fortsetzung der Millenium-Reihe dem Verlag präsentiert, lehnt dieser ihr Werk ab. Julia ist frustriert und wütend. Eine gute Freundin gibt ihr den Rat, sie solle das Buch umschreiben, mit ähnlichen Figuren, aber einer anderen Handlung. Und ganz offensichtlich ist dieses Buch Lindqvists ,,Refugium“. Lindqvist, der dem Vernehmen nach tatsächlich die Stieg Larsson-Reihe weiterschreiben sollte, präsentiert uns hier mit einem Augenzwinkern - oder mit der erhobenen Rachefaust? -  seinen Thriller.

An Mittsommer werden Kim und Julia Zeugen eines Massakers auf einer Schäreninsel, bei der sechs Menschen getötet werden. Der wohlhabende Unternehmer Olaf Helander, seine Frau sowie ein paar Geschäftspartner wurden kaltblütig erschossen. Nur die vierzehnjährige Tochter Astrid überlebt.

Da Olof Helander ein alter Jugendfreund von Julia war, beginnen Julia und Kim private Nachforschungen anzustellen. Bald bestätigt sich der Verdacht, dass der Mord in Zusammenhang mit Helanders gutgehenden Geschäften steht. Einer der ermittelnden Polizisten ist ausgerechnet Julia Malmros‘ Exmann Jonny, was zu teils heiklen, teils amüsanten Szenen führt.

,,Refugium“ ist als der erste Band einer Trilogie angelegt. Die Handlung ist spannend, allerdings ist für mich das ungleiche Paar Julia Malmros und Kim Ribbing fast interessanter als der eigentliche Fall. Gerade bei Kim Ribbing wurde bisher vieles erst angedeutet, was sicherlich in einem Folgeband noch eine größere Rolle spielen wird. Insbesondere die Parallelen zur Millenium-Reihe und wie der Autor damit spielt, hat für mich einen großen Unterhaltungswert.

Auf Band 2 und 3 darf man gespannt sein.