Rezension

Faszinierende Thriller-Erzählkunst

Refugium -

Refugium
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 5 Sternen

„Lindqvist ist unglaublich gut“ steht auf dem Buchrücken. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Denn dieser erste Band der „Stormland-Trilogie“ zeigt sich als brillant geschriebener, in feinen Nuancen ausgearbeiteter, internationaler agierender und psychologisch höchst interessanter Thriller. Kein Haudrauf- oder Blutgemetzel-Thriller, sondern ein in allen Details stimmiger, detailliert erzählter Thriller, dessen durchgehende Spannung der Schreibekunst des Autors zuzuschreiben ist.

 

Die ehemalige Polizistin und Schriftstellerin Julia Malmros soll eine Fortsetzung der  Millenium-Trilogie schreiben. Kim Ribbing, ein Mann außergewöhnlich in seiner äußeren Erscheinung, soll ihr dabei mit seinem Fachwissen helfen. Doch unweit von Julias Ferienhaus wird die komplette Gästeschar während eines Mitsommerfestes unerbittlich hingerichtet. Nur ein junges Mädchen, posttraumatisch verstummt, überlebt. Julias Exmann Johnny wird mit den Ermittlungen betraut. Julia und Kim machen sich daran, die Täter zu verfolgen, und zwar sowohl im Word-Wide-Web als auch real um den Globus.Die Jagd auf die Auftragskiller und deren Hintermänner gestaltet sich als äußerst schwierig, auch weil Kim mit seinen Alleingängen Julia immer wieder vor neue offene Fragen stellt.

 

Der Thriller ist trotz vieler Drehungen und Wendungen und Perspektivwechsel überraschend leicht lesbar. Das mag zum einen an den kurzen Kapiteln liegen, zum anderen aber auch und vor allem an der faszinierenden Erzählkunst des Autors. Die beiden Protagonisten Julia und Kim werden so empathisch und psychologisch tiefgründig geschildert, dass man sich als Leser gefühlsmäßig mit ihnen verbunden fühlt. Insbesondere die schillernde Persönlichkeit des Kim Ribbing übt eine ganz eigene Faszination aus. Die Handlung dreht und wendet sich, überrascht, schockiert und berührt den Leser.

Kurzum, wie ich oben schon zitierte: „Lindqvist ist unglaublich gut.“