Rezension

Medizin im 19. Jahrhundert

Anatomy -

Anatomy
von Dana Schwartz

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch handelt von der siebzehnjährigen Hazel Sinnett, deren grösster Traum es ist, Chirurgin zu werden. Dieser bleibt ihr als Frau im Edinburgh des frühen 19. Jahrhunderts allerdings verwehrt. Frauen werden prinzipiell nicht in Vorlesungen geduldet, weshalb Hazels einzige Möglichkeit darin besteht, sich allein auf die königliche Ärzteprüfung vorzubereiten. Dabei beweist sie bewundernswerte Willensstärke und unermüdlichen Ehrgeiz.

Diese Eigenschaften, gepaart mit ihrer Fürsorglichkeit und ihrem Mut machen sie zu einer faszinierenden Protagonistin, mit der ich von der ersten Seite an mitgefiebert habe.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört. Hier hat mir die Aufteilung auf verschiedene Leser sehr gut gefallen und auch zusätzlich für Spannung gesorgt. Der flüssige und äusserst bildhafte Schreibstil haben den Rest getan und eine wundervoll düstere Atmosphäre geschaffen. Es war unglaublich leicht, sich in der Geschichte zu verlieren und ich habe die Reise in die engen Gassen, Friedhöfe und das chirurgische Theater Edinburghs sehr genossen.

Manche Szenen passen meiner Meinung nach nicht zum Handlungszeitraum. Hier bin ich nicht sicher, ob die Autorin versuchen wollte, einen Bogen in Richtung Sciencefiction zu ziehen.

Trotz der Tatsache, dass es sich eigentlich um eine Liebesgeschichte handelt, wurde Hazels Leidenschaft für die Medizin nie in den Hintergrund gedrängt. So gab es immer wieder spannende medizinische Szenen. Teilweise war es für meinen Geschmack fast zu viel des Guten, aber das ist nur mein persönliches Empfinden.