Rezension

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Eine Geschichte, die nichts verherrlicht

Morgen, morgen und wieder morgen -

Morgen, morgen und wieder morgen
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Sadie und Sam sind alte Kinheitsfreunde und lieben Videospiele. Als sie sich nach sechs Jahre des Schweigens wiedersehen, entschließen sie sich selbst Videospiele zu entwerfen und programmieren. Dabei werden sie unterstützt von Sams Mitbewohner Marx und der große Erfolg lässt nicht auf sich warten. Der Roman befasst sich mit der Entwicklung der Gamingszene in etwa der 90er Jahre und erstreckt sich über Jahrzehnte des Lebens der Charaktere.

Meinung: Gabrielle Zevins Schreibstil und das Thema des Buches ist außergewöhnlich. Sie schafft es den Leser in die Welt der Spieleentwicklung hineinzuziehen im Zeitraum der 90er Jahre. Ich musste mich aber erst an ihren Erzählstil gewöhnen, da die Geschichte nicht linear erzählt wird und es besonders im ersten Teil des Buches viele Rück- und Vorausblicke gab. So konnte ich keine Zeile nur mit halber Konzentration lesen, denn so war ich schnell aus der Handlung raus oder verwirrt und habe oft viele Abschnitte nochmal lesen müssen, um bei den Handlungssprünge zu durchblicken. Dies ist also kein leichteres Buch, was man vor dem Schlafen gehen gut lesen kann, sondern es hat mir viel Konzentration abverlangt.

Zudem enthält das Buch auch viele harte Inhalte wie eine sehr toxische Beziehung, die leider nicht genügend aufgearbeitet wurden. Die Charaktere sind, bis auf Marx und andere Nebencharaktere, sehr speziell und verhalten sich nicht wie Erwachsene. Sie haben Ecken und Kanten und sind Meilenweit davon entfernt perfekt zu sein. Die Beziehungen sind komplex, ändern und weiterentwickeln sich ständig über das Buch. Die Charaktere haben alle ihre eigenen Dämonen, die alles andere als leichte Kost sind. 

Gabrielle Zevin weder verherrlicht manche Aspekte des Lebens, noch verschönert sie. Gerade dadurch empfand ich das letze Drittel des Buches als unfassbar deprimierend und habe mich an einigen Stellen eher durchgekämpft als entspannt zu lesen. Das stellt einen harten Kontrast zu der Welt der Videospiele, in der manche Menschen sich flüchten. 

Der Aufbau, Schreibstil und die Handlung des Buches ist wirklich außergewöhnlich und sehr durchdacht. Ich habe zuvor nichts vergleichbares gelesen. Leider war es aber kein Buch für mich, aber ich kann trotzdem den Hype verstehen. Es hat viel meiner Konzentration beansprucht und mich mit einem ziemlich deprimierenden Gefühl zurückgelassen.