Rezension

Game over (Start again?)

Morgen, morgen und wieder morgen -

Morgen, morgen und wieder morgen
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein unterhaltsames Buch rund um die Freundschaft zwischen Sam Masur und Sadie Green - eine Geschichte, die zwischen Los Angeles, New York und Boston pendelt - und im Zentrum dreht sich alles um Videospiele.  
Als Sam wegen seines mehrfach gebrochenen Fußes eine lange Zeit im Kinderkrankenhaus verbringen muss, lernt er Sadie kennen, deren Schwester ebenfalls in Behandlung ist (aufgrund von Leukämie). Sadie und Sam freunden sich an und zocken zusammen im Spielzimmer des Krankenhauses Super Mario Brothers. Schon in jungen Jahren bauen sie eine ganz spezielle Beziehung zueinander auf. Die beiden haben jedoch schon bald keinen Kontakt mehr, nachdem Sam herausfindet, dass Sadie sich durch ihre Besuche mehrere Stunden gemeinnützige Arbeit verdient und für ihre Bat Mizwa anrechnen lässt – natürlich ohne ihm etwas davon zu erzählen. 
Erst als Studenten treffen die beiden zufällig in einer U-Bahn-Station wieder aufeinander. Mittlerweile studiert Sam in Harvard und Sadie am MIT. Ihre Liebe zum Zocken und zu Computerspielen hat sich weiter verfestigt und die beiden Nerds gehören schon bald zu den hoffnungsvollsten Talenten in der Spielentwickler-Branche. Zum Abschied gibt Sadie Sam eine Diskette mit ihrem selbst entwickelten Spiel „Solution“ mit. Nachdem er es mehrere Male mit seinem Mitbewohner Marx begeistert durchgespielt hat, kommt ihm die Idee, dass sie doch zusammen ein Spiel entwerfen könnten. Gemeinsam arbeiten sie während der Studienzeit an dem Spiel Ichigo, das zum Blockbuster wird und die beiden über Nacht zu Stars in der Gaming-Welt mit nicht einmal 25 Jahren macht. Wir begleiten die beiden über einen Zeitraum von knapp 30 Jahren bis ein Ereignis alle aus der Bahn wirft.

Dieser Coming-of-Age Roman macht verdammt viel Spaß, lässt einen nostalgisch in die 90er zurückblicken, mit den Protagonisten mitfühlen und leiden. Ich kann mich noch gut erinnern, wie viele Stunden ich früher selbst mit Gaming verbracht habe. Viele der erwähnten Titel (Donkey Kong, Commander Keen, Heavy Rain, etc.) habe ich selbst gerne gezockt. Das Buch macht jedoch auch ohne Gaming-Affinität Spaß und bietet beste Unterhaltung mit sehr viel Liebe zum Detail. Es geht um Freundschaft und Liebe, Familie, Kreativität und Leidenschaft, Eifersucht und Rivalitäten. Gabrielle Zevin schafft es in ihrem Roman auf besondere Weise, die Realität mit virtuellen Spiele-Welten verschmelzen zu lassen. Insbesondere das letzte Drittel hat mich ganz besonders berührt. Ich bin schon sehr auf die Verfilmung dieses 560-Seiten-Wälzers gespannt und kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen!