Kluge Gedanken und spritzige Dialoge - Nur das Ende schwächelt
Bewertet mit 3.5 Sternen
Ich habe mir von dem Buch sehr viel versprochen, gerade weil es von Celeste Ng und John Green mit großen Worten umworben wurde. Das erste Drittel des Romans hat auch nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Ich habe die Seiten verschlungen. Mir gefällt, dass es in den 90ern spielt. Sadie, Sam und Marx wachsen in einer Zeit heran, die geprägt ist von Technologien. Das merkt man auch in der Art, wie sie später Beziehungen leben und kommunizieren.
Die Autorin schafft es in spritzigen Dialogen ein Beziehungsgeflecht zwischen den drei Protagonisten zu spannen, das nicht langweilig wird. Jeder hat zudem sein Päckchen zu tragen und ich konnte mich zeitweise gut in die Charaktere hineinversetzen. Zevin gibt jedem Charakter genug Raum, so dass sie richtig greifbar werden.
Besonders gut haben mir Side-Stories um Sams Großeltern und ihre Pizzeria, sowie Sams Mutter Anna Lee gefallen. Weniger gut hat mir jedoch das Ende gefallen. Hier passiert zu viel, auf zu wenig Seiten und lässt dadurch kaum Platz, dass das Geschehene wirken kann.
Vieles der Ereignisse auf den letzten Seiten hätte es nicht gebraucht (**SPOILER: Sadies Schwangerschaft, Pioneers, Ichigo3 – Marx Tod durch das Attentat ist auch ohne die Schwangerschaft ein harter Schlag. Und die Annäherung von Sadie und Sam hätte nicht beides Pioneers und Ichigo3 bedarf**). Denn ich finde, die Autorin baut sehr kluge Gedanken in die Geschichte ein: Das Thema Neustart und unendliche Leben in Videospielen, das Thema Mentor/Mentee, das Thema Kunst und die Parallelen zwischen Videospielen und Theater. Diese Ideen sind eng mit der Geschichte verwoben. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht immer richtig greifen konnte, weil plötzlich zu viel geschehen ist.
Alles in Allem ein gelungener Roman, der gut unterhalten kann. Auf Grund des Schwachen Endes, das sich über das letzte Drittel erstreckt, gebe ich nur 3,5 von 5 Sternen.